Verschiedene Fragen zur Metrik Teil I - Betonung

[Ioscius]

Hallo,

letztens hat mir ein sehr guter Freund den ebenso guten Rat gegeben, lieber den Fokus darauf zu legen, praktisch die Metrik anwenden zu können, anstatt sich mit dem Auswendiglernen verschiedener theoretischer Modelle zu beschäftigen. Er hat sehr recht damit; dennoch ist es mir passiert, dass ich mich heute für längere Zeit in mit dem Metrikbuch von Zgoll beschäftigt habe. Nun habe ich verschiedene Fragen:

1a) Bezüglich Betonung: Bei Versen, die aus bestimmtem Versfüßen bestehen, ist es einfach: Beim Hexameter wird immer das erste lange Element betont – und nicht die 2 Kürzen, die durch eine Länge ersetzt werden können. Aber wie verhält es sich beispielsweise beim alkäischen Versmaß? - Warum wird laut RHH (§ 274) die zweite der drei aufeinanderfolgenden Längen NICHT betont (beim sapphischen Elfsilber ist es auch die mittlere Länge, die keinen Akzent bekommt)?
Wie ist die Betonung auf dem 2. Element bei der äolischen Basis begründet, während andererseits bei den ersten beiden Elementen eines Asklepiadeus ("Spondeus"?) das erste Element betont wird?
b) Dass bspw. beim Asklepiadeus und dem alkäischen Elfsilbler bezüglich der letzten beiden Elemente die letzte betont wird, lässt mich vermuten, dass man sich die beiden Elemente als "Jambus" vorstellen muss (das letzte Element ist eben indifferens aufgrund des Versendes).
c) Komisch auch: Wenn bspw. beim alkäischen und sapphischen Versmaß keine eindeutigen Versfußgrenzen gemacht werden können, kann eigentlich nicht feststehen, ob diese Pausen mit "Dihärese" oder "Zäsur" bezeichnet werden.

2) Und noch eine klitzekleine andere Frage: Ich lese, dass der Konjunktiv Perfekt Aktiv "in alter Zeit" immer langes "i" hatte. Als Beispiel wird "sustulerit" genannt. In klassischer Zeit wurde dieses i der auslautenden Silbe natürlich gekürzt, weil die Silbe auslautend und geschlossen ist und nicht auf i endet, richtig?

Danke im Voraus!