Metrische Analyse eines Verses

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Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon Latain » Di 18. Aug 2015, 19:43

Guten Abend,

Ich habe ein Problem in folgendem Vers aus der Aeneis Liber X V. 497

impressumque nefas: una sub nocte iugali.
Das Internet behauptet nun !vermehrt! dass una nicht zusammen als metrisch - - sondern einzig (metrisch - u) bedeutet. Dann fiel mir das muta cum liquida bei sub nocte auf. Ich habe aber trotzdem eine Silbe zu wenig. Mein Ansatz für diesen Vers:

--/--/-?/-uu/-uu/-x
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon Medicus domesticus » Di 18. Aug 2015, 20:18

īmprēssūmquĕ nĕfās: ūnā sūb nōctĕ iŭgāli...
una ist hier Ablativ (von unus,a, um), also lang, gehört zu nocte.

und bitte Latein.. ;-)
Zuletzt geändert von Medicus domesticus am Di 18. Aug 2015, 20:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon romane » Di 18. Aug 2015, 20:18

ímpressúmquenefás:unásubnóctiugáli
- - | -uu | - - | - - | -uu | -u/- |
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon Latain » Di 18. Aug 2015, 20:32

Ich bedanke mich für die schnellen Antworten und habe meinen Fehler erkannt. Deshalb entschuldigt bitte folgende Frage:
Wieso zählt das -e von -que auch als Vokal? Ich hatte - vor einiger Zeit - gelernt, dass dieses komplett zu einem Konsonanten wird.
Ich belese mich nocheinmal und beanke mich recht herzlich!!

P.S. :prof2: Latain ist der Witz dabei :D
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon Zythophilus » Mi 19. Aug 2015, 08:51

Das u von qu zählt nicht als Vokal, sondern q und u sind ein Konsonant. Für ein allfällig dach kommendes e gilt das nicht.
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon consus » Mi 19. Aug 2015, 09:42

romane hat geschrieben:ímpressúmquenefás:unásubnóctiugáli
- - | -uu | - - | - - | -uu | -u/- |
Salve Romane!
Wo ist hier das "e" von "nocte" geblieben? Das letzte Wort des Verses ist "jugali" zu lesen. Also kleine Korrektur des Versehens:

ímpressúmque nefás: uná sub nócte iugáli (So schon Medicus domesticus)

- - | -uu | - PH - | - - | -uu | -x | (PH = caesura penthemimeres; x = syllaba anceps)
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon romane » Mi 19. Aug 2015, 10:04

Richtig!!!

Den Beitrag von Medicus domesticus hatte ich wegen der "Gleichzeitigkeit" nicht gelesen!
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon Prudentius » Mi 19. Aug 2015, 10:32

Wieso zählt das -e von -que auch als Vokal? Ich hatte - vor einiger Zeit - gelernt, dass dieses komplett zu einem Konsonanten wird.


Ja, das gibt es auch, dann wird aus atque ac und aus neque nec.
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon Laptop » Mi 19. Aug 2015, 14:53

Medicus domesticus hat geschrieben:īmprēssūmquĕ nĕfās: ūnā sūb nōctĕ iŭgāli...
una ist hier Ablativ (von unus,a, um), also lang, gehört zu nocte.

und bitte Latein.. ;-)


Medicus, Ich finde es seltsam irreführend Vokale mit Makron zu kennzeichnen, wenn damit nicht die Vokallänge sondern die Silbenlänge gemeint ist. Das ist ein wohltradierter Mißstand, der immer wieder für Verwirrung sorgt, vgl. die Verwendung von Diakritika in Wörterbüchern aus den vergangenen Jahrhunderten ...

Um das ganze in einen allgemeineren Rahmen zu bringen: Die Schüler sollen ja skandieren, obwohl sie nicht einmal Latein beherrschen, d. h. auch nicht die Vokal-Quantitäten kennen. Dabei kommt in die Köpfe der Schüler ein verwirrender Mischmasch aus Vokalquantitäten und Silbenquantitäten, den sie nicht richtig auseinanderhalten können. Sinnvoller wäre es erst einmal Wert darauf zu legen, daß die Vokalquantitäten beherrscht werden bevor man sich an das Skandieren wagt. Und das ist bei dem kurzen und geringen Unterricht in der Schule kaum möglich. Daher ist Skandieren in der Schule kontraproduktiv, weil es der zweite Schritt vor dem ersten ist!
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 19. Aug 2015, 17:55

Salve Laptop,
Irreführend finde ich es jetzt nicht, da es ja um Metrik und Hexameter geht. Das weiß ja auch der Fragesteller.
Für mich geht es einfach schneller, wenn ich so kennzeichne. Wir haben über den Vers zunächst auch so gekennzeichnet in meiner Schulzeit und die Silben "abgeklatscht". Metrik steht heute im Lateinunterricht auch überhaupt nicht im Vordergrund, wenn ich das bei meinen Kindern so sehe...Das war bei mir noch anders.
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Re: Metrische Analyse eines Verses

Beitragvon Laptop » Mi 19. Aug 2015, 18:45

Im Kontext wissen wir (erfahrene Lateiner) was gemeint ist, aber für die Schüler finde ich es verwirrend. Es stimmt natürlich, daß man bei der Kennzeichnung der Silbenlängen und Kürzen etwas limitiert ist: was soll man denn sonst nehmen außer Makra und Breves?

Ja, für das effiziente Erkennen der Verslesung braucht man den "Rhythmus im Gefühl".
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