Opsimathie

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Opsimathie

Beitragvon medicus » Do 20. Aug 2015, 18:20

Salvete sodales,
Neulich bin auch auf das Wort Opsimath bzw Opsimathie gestoßen, worunter die Griechen ja die Spätgebildeten verstanden. Ich würde mich bezüglich des Latein als ein solcher bezeichnen. Ist der Ausdruck in Latein und Deutsch gebräuchlich? Google findet dazu hauptsächlich englische Seiten. Und wurden die Opsimathen eher geschätzt oder belächelt.
:help:
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Re: Opsimathie

Beitragvon romane » Do 20. Aug 2015, 19:34

Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

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Re: Opsimathie

Beitragvon medicus » Do 20. Aug 2015, 20:13

Danke romane, dann werde ich mich weiterhin um Demenzprophylaxe bemühen! :book:
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Re: Opsimathie

Beitragvon Prudentius » Fr 21. Aug 2015, 19:35

Zitat nach Romane:
Opsimathen sind Menschen, die erst in spätem Lebensalter beginnen zu lernen oder dann immer noch weiter studieren. Ein Beispiel aus der Vergangenheit ist der Römer Cato der Ältere, der im Alter von 80 Jahren noch griechisch erlernte.


Das ist eine moderne Begriffsdefinition, im Gr. ist das ein sehr vereinzeltes Wort, bei Platon nur einmal, ironisch gesagt, die im Denkvermögen etwas hinten dran sind, "die zu spät Einsichtigen".

Wenn es auch nicht direkt belegt ist, aber der Begriff der zu spät kommenden Einsicht gehört in die Gedankenwelt der gr. Tragödie: da gibt es immer den Warner, der den Helden vor dem Untergang bewahren will, aber dieser ist verblendet und glaubt ihm nicht: als Agamemnon heimkehrte, warnte ihn Kassandra, aber Agamemnon hörte nicht auf sie und wurde von seiner ungetreuen Gattin ermordet; König Ödipus wurde von dem Seher Teiresias vergeblich gewarnt; und Caesar ließ sich von dem Traumgesicht seiner Frau mit der Warnung vor den Iden des März nicht abhalten.
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Re: Opsimathie

Beitragvon medicus » Fr 21. Aug 2015, 19:51

Das schlechte Ansehen, in dem Opsimathen offenbar allgemein standen, unterstreicht eine Stelle bei Gellius (11, 7, 3):


Est adeo id vitium plerumque serae eruditionis, quam Graeci ὀψιμαθίαν appellant, ut, quod numquam didiceris, diu ignoraveris, cum id scire aliquando coeperis, magni facias quo in loco cumque et quacumque in re dicere
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