a)Lern´s an Beispielsätzen, dann machst du es nach einiger Zeit intuitiv richtig.
b)Gehe tiefer in die Materie, vielleicht lohnt es sich.
@ Lanium
ich würde zur Methode a) raten, "tiefer in die Materie" eindringen kann man später immer noch, wenn nötig.
Vor allem aber ist es, jedenfalls nach meiner Erfahrung, für den Lernenden nur verwirrend, Gerundiv und Gerundium gleichzeitig zu behandeln. Ich würde empfehlen, den Fokus zunächst auf das Gerundium zu legen, aber es geht natürlich auch umgekehrt. Außerdem empfehle ich, so weit wie möglich terminologischen Ballast abzuwerfen: Ziel sollte immer sein, die lateinische Ausdrucksweise zu
verstehen, nicht aber, nach einem vorgegebenen Schema das Ganze geistlos herunterzuspulen.
Wichtig erscheint mir zum Verständnis des Gerundiums , wie so oft, der Vergleich mit dem Deutschen: Auch hier gibt es ja das Verb als Substantiv, erkennbar am Artikel. Hier wie dort lässt sich dieses "Verbalsubstantiv" deklinieren:
1.scribere = schreiben / das Schreiben : scribere difficile est : Schreiben/das Sch. ist schwierig
2.scribendi = des Schreibens : peritus est scribendi : er ist des Schreibens kundig
3.(scribendo = dem Schreiben) : Dativ des Gerundiums kommt selten vor
4.scribere = schreiben / - : non possum scribere : ich kann nicht schreiben
4.ad scribendum = zum Schreiben : ad scribendum charta opus est: zum Sch. braucht man Papier
6.in scribendo = beim Schreiben: in scribendo obdormivi. Beim Sch. bin ich eingeschlafen
6.scribendo = durch (das) Schreiben : scribendo multa melius intellego : Durch Schreiben (=dadurch, dass ich schreibe) verstehe ich vieles besser.
Dieser Übersicht können wir entnehmen
a) dass das Gerundium die
abhängigen Fälle des (substantivierten) Infinitivs bildet bzw. "ersetzt".
b) dass der Dativ des Gerundiums extrem selten vorkommt
c) dass der Akkusativ des Gerundiums immer nach Präposition (meist ad) steht
der einzige wirklich wichtige Terminus ist bei der ganzen Sache der begriff "
Verbalsubstantiv":
d.h., das Gerundium wird
dekliniert wie ein Substantiv, aber
näher bestimmt wie ein Verb.Die "nähere Bestimmung" kann durch
Adverbia oder
Objekte erfolgen:
ad
pulchre scribendum patientia opus est: zum Schönschreiben braucht man Geduld.
in epistulam scribendo obdormivi : Beim Briefschreiben (=beim Schreiben des Briefes) schlief ich ein.
So, das ist schon alles, was man zum Gerundium
unbedingt* wissen muss. Wenn einmal diese Grundlagen verinnerlicht sind, sollte die aktive Anwendung eigentlich funktionieren...
*
Über Überschneidungen und Unterschiede zur Gerundivkonstruktion sollte erst gesprochen werden, wenn man die Funktionen beider Partizipialien ausreichend verstanden hat.