erfundene Antike

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erfundene Antike

Beitragvon medicus » Do 15. Mär 2018, 14:35

Salvete collegae doctissimi,
ich bin hier auf eine Veröffentlichung gestoßen, die mich sehr verwundert hat. Was ist davon zu halten? Es gibt sicher abweichende Meinungen :cry:

http://de.geschichte-chronologie.de/ind ... Itemid=115
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Re: erfundene Antike

Beitragvon Tiberis » Do 15. Mär 2018, 16:45

So ein Schwachsinn bedarf eigentlich keines Kommentars. :hairy: Mich wundert eigentlich nur, dass du, optime medice, dich davon offensichtlich irritieren lässt. :-o
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Re: erfundene Antike

Beitragvon medicus » Do 15. Mär 2018, 19:42

Danke, dass du meinen leicht erschütterten Glauben wieder gefestigt hast. :klatsch:
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Re: erfundene Antike

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Do 15. Mär 2018, 22:31

Das gibt es auch mit den Jahren 614–911: https://de.wikipedia.org/wiki/Erfundenes_Mittelalter.

Was für ein Unfug...
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Re: erfundene Antike

Beitragvon ille ego qui » Sa 17. Mär 2018, 16:52

Illig! Der Klassiker! :D
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Re: erfundene Antike

Beitragvon Laptop » Mi 4. Jul 2018, 10:36

Man kann es als "Quatsch" abtun, aber der Gedanke ist erbaulich, weil er anstößt zu der Frage: worauf basiert unsere Geschichtschronologie? Und wie kann man diese Basis objektiver machen? Es gibt unabhängige Jahres-Zählwerke wie z. B. die Ringe in Baumstämmen. Aber wie soll man die synchronisieren? Bäume werden selten 2000 Jahre alt. Was gibt es noch an unabhängigen Jahres-Zählwerken? Ich bin Illig dafür dankbar, daß er uns dazu anstößt die Objektivität unserer Chronologie zu hinterfragen. Wieviel ist wirklich wissenschaftliche belastbar? Wieviel beruht nur auf Glauben a la und "Es-ist-doch-offensichtlich-so"? Hinterfragen lernen und vor allem dann auch ins Handeln umzusetzen ist kein einfaches Geschäft..
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Re: erfundene Antike

Beitragvon Zythophilus » Do 5. Jul 2018, 08:13

Einzelne Bäume werden natürlich normalerweise nicht 2000 Jahre alt oder sogar älter, mag es auch Ausnahmen geben. Für die Dendrochronologie ist das allerdings keineswegs nötig. Anhand mehrerer Bäume lässt sich eine Art Kalender zusammenstellen, der dann die Einordnung ermöglicht. Ein 1900 gefällter Baum hat 30 Jahresringe, die den ersten 30 eines 1870 gepflanzten entsprechen. Umgekehrt entdecken wir vermutlich Hölzer mit Jahresringen, die den ersten Jahren des 1900 gefällten entsprechen. So kommt man immer weiter in die Vergangenheit.
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Re: erfundene Antike

Beitragvon Laptop » Do 5. Jul 2018, 17:35

Gewisse Jahresabfolgen hinterlassen Muster an unterschiedlich dicken und dünnen Ringen im Baum und die Muster kann man in den Computer eingeben. So kann man ein Muster-Profil aller Zeitalter erstellen bis in die Eiszeit. Wenn man dann ein Holzstück hat, aus sagen wir nacheiszeitlichen Pfahlbauten, dann kann man die Pfahlbauten datieren. So synchronisiert man Holz untereinander, in einer Region. Aber wie synchronisiert man nun die Kenntnisse der Holzmuster zu Ereignissen aus dem Geschichtsbuch, die nichts mit Holzarbeiten zu tun haben?
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