"Incultisque rubens pendebit sentibus uva."
Ich versuche einmal nachzuvollziehen, was wir auf dem langen Wege von den Lauten, Silben, Wörtern, Wortzwischenräumen, Satzteilen und -arten bis zum verstandenen Satz alles machen; es geht ja von einem Chaos von vielem Einzelnen bis zum Kosmos eines Sinnganzen am Ende; das Symbol für die gefundene Sinneinheit steht am Schluss: ".", der Punkt.
Hauptfaktor im Satz ist das Prädikat, das durch seine Kasusrektion den Satz beherrscht, also hier pendebit; die Nominativrektion führt zum Subjekt: uva. Also"P → S".
Das Subjekt seinerseits regiert das Prädikat durch die Numeruskongruenz, dadurch wird das Prädikat in den Singular eingeordnet. In dem Sinne heherrschen sich diese beiden Satzteile gegenseitig, also
"P ↔ S", diese beiden bilden den Satzkern, "die Traube wird hängen".
Die Ablativrektion des Verbs bedeutet hier ein Ortsadverbiale, "an wilden Dornenbüschen"; und uva regiert noch durch Kongruenz ein Adjektiv, "rubens", rötlich.
"An wilden Dornenbüschen wird die rötliche Traube hängen". Seht ihr es auch so?