Lehrer für Latein, Griechisch und Geschichte

Fragen zur Ausbildung rund um die alten Sprachen, ihrer Geschichte und ihrer Archäologie

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Beitragvon Sinistra » Mo 18. Sep 2006, 18:51

*Staub vom Thread klopft*

Ich muss zugeben, dass die allgemeine Meinung über die Wahrscheinlichkeit einer Anstellung doch recht negativ ist - denn ich hatte selbst überlegt Latein und Musik auf Lehramt zu studieren (anderen Leuten etwas zu vermitteln macht mir Spaß, ich kann beides doch recht gut und außerdem glaubte ich, dass die Chancen auf dem Arbeitsmarkt recht hoch ist).

Jedoch - weiß jemand, in welchen Bundesländern das überhaupt noch gefragt sein wird? Ich höre zwar immer überall, dass viele Lehrer pensioniert werden und dementsprechend recht hohe Nachfrage besteht, aber gleichzeitig bei den sinkenden Schülerzahlen (Schlagwort "demographischer Wandel") - lohnt sich das wirklich?
Man möchte zuweilen ein Kannibale sein, nicht, um den Einen oder Anderen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen. (E.M. Cioran)
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Beitragvon Daedalus » Mo 18. Sep 2006, 20:14

Latein is in NRW auf jeden Fall gefragt. Musiker sind wohl auch eine recht seltene Spezies.
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Beitragvon RM » Mo 18. Sep 2006, 22:19

Wahrscheinlich sollte man immer etwas studieren, von dem alle abraten, weil in dem Fach dann die Studentenzahlen sinken und man - wenn man dann nach 5-7 Jahren fertig ist - dringend gebraucht wird. 8) RM
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Beitragvon Daedalus » Di 19. Sep 2006, 07:59

mal abgesehen von Griechisch... ;-)
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Beitragvon RM » Di 19. Sep 2006, 08:11

Nicht unbedingt. Man muß sich ja nicht auf eine Zukunft als Lehrer versteifen. 8) RM
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Beitragvon Daedalus » Di 19. Sep 2006, 13:14

na gut, davon bin ich jetzt auf Grund des Titels ausgegangen
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Beitragvon Clemens » Di 19. Sep 2006, 13:24

RM hat geschrieben:Nicht unbedingt. Man muß sich ja nicht auf eine Zukunft als Lehrer versteifen. 8) RM

Gut, was gibt es da sonst außer der Universität, der Akademie der Wissenschaften und der Nationalbibliothek?
(Man möge die Bezeichnungen auf deutsche Verhältnisse ummünzen...)
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Beitragvon Arnd » Sa 23. Sep 2006, 16:08

Hallo!

Also bei uns an der Schule sind Lateinlehrer Mangelware. Unsere Lateinlehrer unterrichten ihr Zweitfach gar nicht mehr, da anstonsten die Unterrichtsversorgung in Latein nicht gedeckt wäre.

Zudem sind Lateinlehrer bei uns meist junge Frauen, die besonders "fruchtbar" sind :) --> ständig sind welche schwanger und fallen dann aus.
Dann müssen sogar fachfremde Lehrer, die ein großes Latinum, Unterricht in Latein geben.

So sieht der Bedarf an Lateinlehrern aus Sicht eines Schülers in Niedersachsen aus
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Beitragvon Jeanne Dark » Sa 23. Sep 2006, 17:14

Latein und deutsch auf Lehramt rulez!!!
Steigende Pensionierungszahlen!!
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Beitragvon RM » Sa 23. Sep 2006, 19:36

Clemens hat geschrieben:
RM hat geschrieben:Gut, was gibt es da sonst außer der Universität, der Akademie der Wissenschaften und der Nationalbibliothek?

Seltsamerweise haben gerade einige Verlage neue LektorInnen für die alten Sprachen eingestellt ... Sogar beim Fernsehen kommen gelegentlich Altphilologen unter ... - es gibt also durchaus ein paar Möglichkeiten. Es stimmt jedoch, daß Latein an den Schulen z.Zt. gefragter denn je ist. Aus Hessen hört man, daß auch Nicht-Lehrer inzwischen unterrichten (sehr kritisch beäugt von den "richtigen" Pädagogen).
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Beitragvon romane » Sa 23. Sep 2006, 19:49

richtige Pädagogen oder 'richtge' Lateiner

Niedersachsen sucht auch
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Beitragvon Sinistra » So 24. Sep 2006, 10:55

Wobei diese "Nicht-Lehrer" sich aller Fächer annehmen dürfen ...
Ansonsten ist es beispielsweise an unserer Schule der Fall, dass ein freier Künstler, der offensichtlich nicht genug Geld mit seiner Kunst verdient, nun ein Quereinsteiger als Kunstlehrer an unserer Schule ist. Die Schüler jedoch sind nicht sonderlich begeistert von ihm und auch die Lehrerin, die ihm immer ihre Stunden zur Verfügung stellte, schlug die Hände über dem Kopf zusammen - von daher ist es wirklich fraglich, wieso nicht endlich ein wenig mehr Geld in die Schulen gesteckt wird. Es ist schon sehr bedauerlich, dass dieser politische Fehlgriff nun auf den Rücken der Schüler und deren Zukunft ausgetragen wird - selbiges s. Zentralabi und andere Idiotien ...
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Beitragvon juergen » So 24. Sep 2006, 11:42

Heute in der FAZ

Vor den Folgen einer „weiteren drastischen Verschärfung“ des Lehrermangels warnt der Deutsche Philologenverband. Nach seiner Berechnung ist die Zahl der fehlenden Lehrer von 10.000 im Vorjahr auf 14.000 bis 16.000 gestiegen; in diesem Schuljahr werden in jeder Woche etwa eine Million Unterrichtsstunden ersatzlos ausfallen.....

>>hier gehts weiter>>>
Gruß Jürgen

Achja: meine Übersetzungen sind alle mit großer Vorsicht zu genießen
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Beitragvon nighean_neonach » So 24. Sep 2006, 12:36

Ich habe ja auch mal auf Lehramt studiert (allerdings nicht Latein, sondern Englisch und Deutsch), und habe mich gegen die Arbeit in der Schule entschieden, obwohl ich an sich gern unterrichte. Aber das schulische Umfeld, wie es derzeit in Deutschland aussieht, ist für mich einfach kein attraktiver Arbeitsplatz. Die Klassen sind zu groß, die Schulen haben zu wenig Geld, die Lehrer zu wenig Spielraum zur Unterrichtsgestaltung.
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Beitragvon RM » So 24. Sep 2006, 15:25

romane hat geschrieben:richtige Pädagogen oder 'richtge' Lateiner

Heus romane! Ich wußte nicht, daß sich das ausschließt ... ;-)
Was das "die-Hände-über-dem-Kopf-zusammenschlagen" betrifft, habe ich selbst schon genug "richtige" Lehrer erlebt, auf die das ebenso zuträfe. Auf der anderen Seite gäbe es "da draußen" genügend studierte Fachleute ohne pädagogische Ausbildung, die als Lehrer hervorragend geeignet wären. Aber so weit, daß jemand, der z.B. als Ingenieur in der freien Wirtschaft arbeitet, ein paar Stunden am örtlichen Gymnasium Physik unterrichten kann, wenn Not am Mann ist, sind wir bisher weder politisch noch mental gekommen. Durch die Verkürzung der Gymnasialzeit um ein Jahr sparen wir auf lange Sicht außerdem ca. 5-10% der Gymnasiallehrer. Dazu kommen noch geburtenschwächere Jahrgänge usw. Für die Politik besteht also trotz der momentanen Engpässe überhaupt kein Grund, sich Sorgen zu machen.
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