Prof. Dobesch wurde am 15.9.2004 65
Verfasst: So 26. Sep 2004, 15:29
Folgenden Text habe ich im Fachforum Alte Geschichte von www.archaeologieforum.at am 14.9. gepostet.
Da Prof. Dobesch nicht nur als Althistoriker, sondern in zweiter Linie auch als Altphilologie gilt, stelle ich ihn hier hinein. (Admin bitte verschieben, wenn er in ein anderes Forum gehört, bin noch neu).
Der ordentliche Professor für Römische Geschichte, Dr. Gerhard Dobesch, feiert am Mittwoch seinen 65. Geburtstag.
Prof. Dobesch wurde am 15.9.1939 in Wien geboren.
Nach der Matura (Humanistisches Gymnasium) am 2.7.1957 begann er mit dem Studium der Alten Geschichte, Klassischen Philologie LA und der Klassischen Archäologie. Ergänzende Lehrveranstaltungen besuchte er aus Ägyptologie, Altorientalistik und Numismatik.
Im Sommersemester 1959 begann er mit der Arbeit an der Dissertation über die Sprichwörter der griechischen Sagengeschichte bei Prof. Schachermeyr (Zweitgutachter Prof. Betz), die er im Mai 1962 beendete.
Sein Studium finanzierte er v. a. durch Nachhilfestunden, vielleicht eignete er sich schon damals seine hervorragenden didaktischen Fähigkeiten an.
Am 17.12.1962 wurde er promoviert.
Die Lehramtsprüfung aus Latein und Griechisch legte er im Juni 1963 ab.
Im September trat er seinen Dienst als Probelehrer am BG XIX an, den er jedoch aufgab, als ihm Prof. Schachermeyr einen Assistentenposten vermittelte. Diese Stelle trat Prof. Dobesch am 1.12.1963 an. Zu seinem Arbeitsgebiet gehörte unter anderem die Betreuung der Institutsbibliothek.
1966 erschien das noch heute viel beachtete Werk über die Apotheose Caesars und sein Ringen um den Königstitel.
Im Sommersemester 1967 habilitierte er sich mit einer nach wie vor renommierten Schrift über den panhellenischen Gedanken im IV. Jahrhundert v. Chr. und den "Philippos" des Isokrates. Er erkannte als erster, dass der Gedanke einer argeadischen Oberherrschaft zuerst von Isokrates gefasst worden war. Das Werk erschien 1968 im Druck.
1972 wurde er korrespondierendes Mitglied des ÖAI
1973 wurde er ordentlicher Professor für Alte Geschichte und Altertumskunde in Graz und war auch Institutsvorstand.
Im Sommersemester 1974 hielt er eine Vorlesung über die Geschichte Österreichs in der Antike. Damals erkannte er, dass eine Sammlung und methodische Synthese aller Nachrichten für alle keltischen Gebiete noch ausständig ist.
Zu diesem Zweck hat Prof. Dobesch ein Projekt laufen und vergibt auch Dissertationen (Prof. Tomaschitz, Dr. Hofeneder).
Seinem Spezialgebiet verdankt er auch seinen Spitznamen (Dobelix).
1976 wurde er nach Wien als Nachfolger von Prof. Betz (o. Prof. für Römische Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik) nach Wien zurückberufen.
1980 erschien sein noch immer viel beachtetes Werk „Die Kelten in Österreich nach den ältesten Berichten der Antike“. Eine erweiterte Fassung erschien 1993.
Im gleichen Jahr wurde er korrespondierendes Mitglied der ÖAW, bald darauf stellvertretender Leiter der Keltenkommission, 1984 wirkliches Mitglied. 1988 wurde er Obmann der Kleinasien-Kommission. Außerdem ist er stellvertretender Leiter von zwei weiteren Kommissionen und Mitglied zahlreicher weiterer Kommissionen.
1998 wurde er wirkliches Mitglied des ÖAI und Socio Straniero dell’ Istituto Nazionale di Studi Etrusci e Italici.
Seine Forschungsschwerpunkte sind:
Gesamtgebiet der Alten Geschichte, Kultur- und Geistesgeschichte in ganzheitlicher Sicht unter Betonung universalhistorischer Fragestellungen.
Der Übergang von der Republik zur Kaiserzeit, besonders, Caesar, Cicero und Augustus
Keltisches und germanisches „Barbaricum“, vor allem die Strukturen der Politik und Geschichte
Probleme der Spätantike
Früher: Griechische Geschichte des IV. Jahrhunders v. Chr.
Prof. Dobesch wendet nicht nur Methoden der Alten Geschichte sowie anderer Altertumswissenschaften an, sondern auch der Soziologie. Zentraler Ausgangspunkt ist jedoch immer das Quellenmaterial, das auch das Ergebnis bestimmt. Ansätze wie den Feminismus etc. lehnt er daher ab.
Er beschäftigt sich durchaus mit modernen Themen wie dem Integrationsvorgang im Römischen Reich und lässt bei studentischen Abschlussarbeiten moderne Themen wie Frauenforschung zu. Dass Prof. Dobesch, wie öfters behauptet, ein Verfechter einer antiquarischen Geschichtsschreibung ist, ist daher völlig unwahr.
Bekannte Monographien außer den im Lebenslauf angeführten:
Vom äußeren Proletariat zum Kulturträger, Geographica Historica 6, Amsterdam 1994
Das europäische „Barbaricum“ und die Zone der Mediterrankultur, Tyche Supplementband 2, Wien 1995
Eine durchgesehene Neuausgabe kleiner Schriften:
Gerhard Dobesch, Griechen, Römer, Kelten und Germanen, hg. Von Herbert Heftner und Kurt Tomaschitz, 2 Bde., Köln 2001
Eine aktuelle Auflistung aller erschienen Werke inkl. Werken in Vorbereitung:
Igor Lisovy, Kurt Tomaschitz, Prof. Dr. Gerhard Dobesch: Vita et Bibliographia, Ceske Budejovice 2004
Prof. Dobesch hat in seiner jahrzehntelangen Lehr- und Forschungstätigkeit bewiesen, dass sich Qualität und höchstes wissenschaftliches Niveau auf der einen und Spannung, Unterhaltung und Verständlichkeit auf der anderen Seite nicht ausschließen, im Gegenteil.
Daher gehört der trotz heftigster Antipropaganda von mehreren Seiten zu den beliebtesten Lehrenden seines Fachbereiches. Studenten finden ihn echt kultig, da er in den Lehrveranstaltungen richtig mitlebe bzw. dass er den Geist des alten Römertums vermittle wie kein anderer.
Prof. Dobesch wendet nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Lehre extrem viel Zeit auf, auch für Dinge, für die ein Universitätsprofessor an sich nicht zuständig ist, etwa Nachhilfe in Griechisch für seine Studenten. Dank für besonderen Service lehnt er immer ab mit den Worten, dass dies einfach selbstverständlich sei.
Ich kenne nicht nur ehemalige StudentInnen, sondern auch ehemalige MitarbeiterInnen und KollegInnen, die sich noch heute gerne an ihn erinnern.
Denn trotz seiner Erfolge (Prof. Dobesch ist international angesehen) ist Prof. Dobesch ein warmherziger, humorvoller, großzügiger und äußerst bescheidener Mensch geblieben, der gerade für Benachteiligte (z. B. WerkstudentInnen) sehr viel Verständnis hat und der auch für persönliche Probleme anderer ein offenes Ohr hat.
Ich darf als langjährige Schülerin die Gelegenheit benützen, Prof. Dobesch an dieser Stelle im Namen des Archäologieforums zum Jubiläum zu gratulieren, ihm für alles zu danken, ihm zu wünschen, dass er noch lange bei uns unterrichte, sowie Gesundheit und das Verschwinden der Stressbelastung.
Da Prof. Dobesch nicht nur als Althistoriker, sondern in zweiter Linie auch als Altphilologie gilt, stelle ich ihn hier hinein. (Admin bitte verschieben, wenn er in ein anderes Forum gehört, bin noch neu).
Der ordentliche Professor für Römische Geschichte, Dr. Gerhard Dobesch, feiert am Mittwoch seinen 65. Geburtstag.
Prof. Dobesch wurde am 15.9.1939 in Wien geboren.
Nach der Matura (Humanistisches Gymnasium) am 2.7.1957 begann er mit dem Studium der Alten Geschichte, Klassischen Philologie LA und der Klassischen Archäologie. Ergänzende Lehrveranstaltungen besuchte er aus Ägyptologie, Altorientalistik und Numismatik.
Im Sommersemester 1959 begann er mit der Arbeit an der Dissertation über die Sprichwörter der griechischen Sagengeschichte bei Prof. Schachermeyr (Zweitgutachter Prof. Betz), die er im Mai 1962 beendete.
Sein Studium finanzierte er v. a. durch Nachhilfestunden, vielleicht eignete er sich schon damals seine hervorragenden didaktischen Fähigkeiten an.
Am 17.12.1962 wurde er promoviert.
Die Lehramtsprüfung aus Latein und Griechisch legte er im Juni 1963 ab.
Im September trat er seinen Dienst als Probelehrer am BG XIX an, den er jedoch aufgab, als ihm Prof. Schachermeyr einen Assistentenposten vermittelte. Diese Stelle trat Prof. Dobesch am 1.12.1963 an. Zu seinem Arbeitsgebiet gehörte unter anderem die Betreuung der Institutsbibliothek.
1966 erschien das noch heute viel beachtete Werk über die Apotheose Caesars und sein Ringen um den Königstitel.
Im Sommersemester 1967 habilitierte er sich mit einer nach wie vor renommierten Schrift über den panhellenischen Gedanken im IV. Jahrhundert v. Chr. und den "Philippos" des Isokrates. Er erkannte als erster, dass der Gedanke einer argeadischen Oberherrschaft zuerst von Isokrates gefasst worden war. Das Werk erschien 1968 im Druck.
1972 wurde er korrespondierendes Mitglied des ÖAI
1973 wurde er ordentlicher Professor für Alte Geschichte und Altertumskunde in Graz und war auch Institutsvorstand.
Im Sommersemester 1974 hielt er eine Vorlesung über die Geschichte Österreichs in der Antike. Damals erkannte er, dass eine Sammlung und methodische Synthese aller Nachrichten für alle keltischen Gebiete noch ausständig ist.
Zu diesem Zweck hat Prof. Dobesch ein Projekt laufen und vergibt auch Dissertationen (Prof. Tomaschitz, Dr. Hofeneder).
Seinem Spezialgebiet verdankt er auch seinen Spitznamen (Dobelix).
1976 wurde er nach Wien als Nachfolger von Prof. Betz (o. Prof. für Römische Geschichte, Altertumskunde und Epigraphik) nach Wien zurückberufen.
1980 erschien sein noch immer viel beachtetes Werk „Die Kelten in Österreich nach den ältesten Berichten der Antike“. Eine erweiterte Fassung erschien 1993.
Im gleichen Jahr wurde er korrespondierendes Mitglied der ÖAW, bald darauf stellvertretender Leiter der Keltenkommission, 1984 wirkliches Mitglied. 1988 wurde er Obmann der Kleinasien-Kommission. Außerdem ist er stellvertretender Leiter von zwei weiteren Kommissionen und Mitglied zahlreicher weiterer Kommissionen.
1998 wurde er wirkliches Mitglied des ÖAI und Socio Straniero dell’ Istituto Nazionale di Studi Etrusci e Italici.
Seine Forschungsschwerpunkte sind:
Gesamtgebiet der Alten Geschichte, Kultur- und Geistesgeschichte in ganzheitlicher Sicht unter Betonung universalhistorischer Fragestellungen.
Der Übergang von der Republik zur Kaiserzeit, besonders, Caesar, Cicero und Augustus
Keltisches und germanisches „Barbaricum“, vor allem die Strukturen der Politik und Geschichte
Probleme der Spätantike
Früher: Griechische Geschichte des IV. Jahrhunders v. Chr.
Prof. Dobesch wendet nicht nur Methoden der Alten Geschichte sowie anderer Altertumswissenschaften an, sondern auch der Soziologie. Zentraler Ausgangspunkt ist jedoch immer das Quellenmaterial, das auch das Ergebnis bestimmt. Ansätze wie den Feminismus etc. lehnt er daher ab.
Er beschäftigt sich durchaus mit modernen Themen wie dem Integrationsvorgang im Römischen Reich und lässt bei studentischen Abschlussarbeiten moderne Themen wie Frauenforschung zu. Dass Prof. Dobesch, wie öfters behauptet, ein Verfechter einer antiquarischen Geschichtsschreibung ist, ist daher völlig unwahr.
Bekannte Monographien außer den im Lebenslauf angeführten:
Vom äußeren Proletariat zum Kulturträger, Geographica Historica 6, Amsterdam 1994
Das europäische „Barbaricum“ und die Zone der Mediterrankultur, Tyche Supplementband 2, Wien 1995
Eine durchgesehene Neuausgabe kleiner Schriften:
Gerhard Dobesch, Griechen, Römer, Kelten und Germanen, hg. Von Herbert Heftner und Kurt Tomaschitz, 2 Bde., Köln 2001
Eine aktuelle Auflistung aller erschienen Werke inkl. Werken in Vorbereitung:
Igor Lisovy, Kurt Tomaschitz, Prof. Dr. Gerhard Dobesch: Vita et Bibliographia, Ceske Budejovice 2004
Prof. Dobesch hat in seiner jahrzehntelangen Lehr- und Forschungstätigkeit bewiesen, dass sich Qualität und höchstes wissenschaftliches Niveau auf der einen und Spannung, Unterhaltung und Verständlichkeit auf der anderen Seite nicht ausschließen, im Gegenteil.
Daher gehört der trotz heftigster Antipropaganda von mehreren Seiten zu den beliebtesten Lehrenden seines Fachbereiches. Studenten finden ihn echt kultig, da er in den Lehrveranstaltungen richtig mitlebe bzw. dass er den Geist des alten Römertums vermittle wie kein anderer.
Prof. Dobesch wendet nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Lehre extrem viel Zeit auf, auch für Dinge, für die ein Universitätsprofessor an sich nicht zuständig ist, etwa Nachhilfe in Griechisch für seine Studenten. Dank für besonderen Service lehnt er immer ab mit den Worten, dass dies einfach selbstverständlich sei.
Ich kenne nicht nur ehemalige StudentInnen, sondern auch ehemalige MitarbeiterInnen und KollegInnen, die sich noch heute gerne an ihn erinnern.
Denn trotz seiner Erfolge (Prof. Dobesch ist international angesehen) ist Prof. Dobesch ein warmherziger, humorvoller, großzügiger und äußerst bescheidener Mensch geblieben, der gerade für Benachteiligte (z. B. WerkstudentInnen) sehr viel Verständnis hat und der auch für persönliche Probleme anderer ein offenes Ohr hat.
Ich darf als langjährige Schülerin die Gelegenheit benützen, Prof. Dobesch an dieser Stelle im Namen des Archäologieforums zum Jubiläum zu gratulieren, ihm für alles zu danken, ihm zu wünschen, dass er noch lange bei uns unterrichte, sowie Gesundheit und das Verschwinden der Stressbelastung.