Studiosus philologiae

Fragen zur Ausbildung rund um die alten Sprachen, ihrer Geschichte und ihrer Archäologie

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Studiosus philologiae

Beitragvon Pedanticus » Do 11. Nov 2004, 19:54

Die Frage wurde hier sicherlich schon oft genug gestellt, aber ich würde gern von momentan Studierenden erfahren, wie es mit der klassischen Philologie aussieht. Seit ich Latein lerne, habe ich den Wunsch, diese Sprache zu studieren - kurzum (ja, es klingt übertrieben) liebe ich diese Sprache. Zu meinem Leidwesen hat mir jetzt selbst mein ehemaliger Lateinprofessor davon abgeraten, da man doch eher an seinen "Broterwerb" denken solle. Trotzdem würde ich gern wissen, was ihr davon denkt.
In puncto Eignung habe ich wenig Bedenken, da ich in Latein bisher nur 1er hatte.
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Beitragvon Clemens » Fr 12. Nov 2004, 18:32

Lehramt oder Diplom?
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Beitragvon Pedanticus » Fr 12. Nov 2004, 18:40

Vornehmlich Diplom- oder Doktoratsstudium. Das Lehramt ist nicht wirklich meines. ;)
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Beitragvon Clemens » Fr 12. Nov 2004, 18:47

Das kann ich zwar wirklich gut verstehen, aber nur Philologie auf Diplom erscheint mir abenteuerlich...
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Beitragvon Niger Papilio » Fr 12. Nov 2004, 18:51

Wie siehts denn allgemein mit der lateinischen Zukunft aus?

Wird Latein als Schulfach noch lange überdauern können?
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Beitragvon Kathinka » Fr 12. Nov 2004, 19:01

ja hoffentlich!
es dauert nämlich schon noch ne weile bis ich mit meinem studium fertig bin, muss ja erstmal noch mein abitur machen! :)
Kathinka
 

Beitragvon Pedanticus » Fr 12. Nov 2004, 19:46

Clemens hat geschrieben:Das kann ich zwar wirklich gut verstehen, aber nur Philologie auf Diplom erscheint mir abenteuerlich...

Mir auch. Angeblich soll es aber Möglichkeiten geben, in Bibliotheken u. dgl. unterzukommen (vgl. die Studionordnung zum Lateinstudium).
Pedanticus
 

Beitragvon Clemens » Fr 12. Nov 2004, 22:33

Nicht, dass ich mich auskennen würde, aber für mich klingt das nach einem Strohhalm...
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Beitragvon peregrinus2002 » So 14. Nov 2004, 03:36

Warum nicht auf Lehramt?

Ich studiere es auch auf Lehramt und mir entsteht kein Nachteil dadurch. Man studiert seine beiden Hauptfächer und macht ZUSÄTZLICH noch Erziehungwissenschaften, man muss also mehr machen als einer, der "nur" seine beiden Fächer sudiert, hält sich aber noch eine sehr wertvolle Tür offen.

Die Möglichkeit in Bibiotheken etc. unterzukommen findest du in allen geisteswissenschaftlichen Studienordnungen, ist aber nicht die Regel und auch - ehrlich gesagt - nicht jedermanns Sache.

Auch kommt hinzu, dass du außerhalb der Schule sonst nach deinem Studium meistens nur schwer ein Betätigungsfeld finden wirst und wenn ja, dann hat es meist nicht viel mit Latein zu tun (ich kenne z. B.jemanden, der hat jetzt im Personalmanagement einen guten Job, braucht sein Latein da aber gar nicht, sondern hat komplett andere Aufgaben).

Bei Verlagen siehts schlecht aus, an Universitäten werden die wissenschftl. Mitarbeiter nicht besser bezahlt als Lehrer, sind dafür aber einfacher kündbar. :(

Aber studier am besten erstmal ein Jahr um zu schauen, ob es wirklich deine Sache ist, da es an der Uni doch anders zugeht als in der Schule; dann kannst du, wenn du dann möchtest, immer noch EW dazunehmen; ein bißchen Abwechslung vom Übersetzen hat ja auch was für sich...

Viel Erfolg! :) :)
peregrinus2002
 

Beitragvon Gast » Mo 15. Nov 2004, 14:51

Man sollte Lehrer werden, weil man den Beruf mag und gut unterrichten kann. Nicht weil man die Fächer mag. Bei solchen Lehramtsanwärtern ist es doch kein Wunder, dass Deutschland so toll bei Pisa abschneidet. Wenn man erst einmal verbeamtet ist, verwaltet man irgendwie das Unwissen der Schüler und beschäftigt sich nur noch mit dem Fachgebiet statt mit den Schülern. Super Einstellung!
Gast
 

Beitragvon Daedalus » Mo 15. Nov 2004, 18:14

Nicht weil man die Fächer mag

wenn man sein fach nicht mag, dann hat alles andere auch keinen sinn...
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Beitragvon peregrinus2002 » Di 16. Nov 2004, 00:09

@ lieber Gast

Wie dir sicherlich nicht entgangen sein dürfte, dauert ein Studium auf diesen Gebieten meist doch relativ lange. Der Altersdurchschnitt eines ausstudierten Altphilologen liegt nur knapp unter dreizig (man beachte Leute, die vorher eine Ausbildung gemacht haben etc.).

In dieser Zeit kann man, sollte man und tut man seine Fächer und seine Einstellungen allgemein doch zumeist überdenken (wäre ja schlimm, wenn sechs Jahre geistlicher Stillstand herrschte!!) und ich habe einige ehemalige Kommilitonen, die sich halt, als sich das Studium dem Ende neigte, doch noch zum Lehramt entschlossen hatten, und zwar NICHT, weil sie nichts besseres gefunden hatten, sondern da sie im Laufe des Studiums durch Praktika auf dem verschiedensten Gebieten festgestellt hatten, dass ihnen der Lehrerberuf doch zusagt.

Selbst wenn man nicht Lehrer werden möchte, Schaden Kenntnisse auf anderem Gebieten (wie Z. B. EW) nicht, sind bei altphilologischen bzw. geisteswissenschaftlichen Fächern überhaupt heutzutage unabdingbar.

Ich wollte lediglich sagen, dass man gerade heute mit einem "sturen" Studium der Altphilologie nicht weit kommt; wenn man allerdings schon während des Studiums Flexibilität beweist, dann kann sich das später gut bezahlt machen

Der Spruch "Man unterrichtet Schüler und keine Fächer" ist mir auch bekannt, allerdings wird man, wenn man seine Fächer selber nicht mag, die Schüler auch nicht zu diesen begeistern können bzw., wenn man selbst nicht eine gewisse Qualifikation auf seinem Gebiet besitzt (bei aller Liebe hin zur Pädagogik) auch nichts vermitteln können.
peregrinus2002
 

Beitragvon Gast » Di 16. Nov 2004, 00:14

Wer nichts wird, wird Wirt - und nicht Lehrer
Gast
 

Beitragvon Pedanticus » Di 16. Nov 2004, 20:02

Ich danke für diese Antwort, peregrine. Mal schauen, wie ich aus dieser Zwickmühle herauskomme ...[/greek]
Pedanticus
 

Beitragvon Pedanticus » Mi 17. Nov 2004, 16:00

So, ich werde wohl zum studiosus philogiae - lieber das Lehramt, als etwas studieren, das mich nicht interessiert. :)
Pedanticus
 

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