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BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 09:27
von nighean_neonach
Na ja, also meine Erfahrung ist, dass sich gerade viele pubertierende Schüler höchst ungern zu persönlichen Erfahrungen und Meinungen ausfragen lassen - zumal vor einer Gruppe und von einer relativ fremden Person. Dieser Ansatz kann also auch schief gehen bzw. zu allgemeinem Schweigen im Walde führen.

Ich kann die von Didymos geschilderte Situation nicht wirklich beurteilen, dazu fehlt mir der Zusammenhang. War das der Beginn einer neuen Unterrichtsreihe, oder eine einmalige Vertretungsstunde? Im Rahmen eines Praktikums oder einfach mal so? Wie gut kannte er die Schüler vorher, welche Erwartungen hatte er an den Kurs und an diese Stunde(n)? Wie gut kannten die Schüler ihn, war ihnen klar, worum es geht?

Wie wird übersetzt?

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 09:38
von Zythophilus
Dass etliche Schüler die Basisgrammatik, die sie längst beherrschen sollten, auch in späteren Jahren nicht ganz verstanden haben bzw. wieder vergessen haben, ist leider ein Faktum.
Übersetzen läuft, bes. wenn ein Wörterbuch vorhanden ist, in der Regel so ab (es sei denn, der schlaue Schüler findet gleich eine ÜS im Internet oder Hilfe in einem Forum wie diesem): Sobald die Bedeutung der Wörter bekannt ist und somit klar ist, was denn nun ein Verb, Substantiv etc. ist, bastelt man ohne Rücksicht auf Kasus oder Verbform einen deutschen Satz. Schüler mit Sprachgefühl schaffen dabei gelegentlich ganz richtige Übersetzungen ...
Dass viele Schüler einfach alles, was im Unterricht abläuft, als öde empfinden, ist auch nichts Neues. Nimm's nicht, Didyme, als persönlichen Angriff!

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 10:20
von Zythophilus
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Discere qui nolunt, studium quos taedet adire,
 omnis discipulis est schola plena pigris.
Miratur stupidus, qui flectere uerba repugnat,
 quot casus habeat lingua Latina, querens.
Ludere qui malunt, tam candida uerba repellunt
 nec quae homini dederis dona, Camena, rogant.
Cum nix est et hiems, illos uenisse putamus,
 ut fugerent frigus tectaque calda petant.

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 12:03
von Ideara
ja, wahrscheinlich hab ich einfach bisher die Fraktion erwischt, die gerne von sich redet :D
und ich ging auch davon aus, dass man länger zusammen Unterricht hat (also nciht nur eine Vertretung)

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 12:11
von Apollonios
Mich beschleicht hier ein seltsames Gefühl, korrigiert mich, wenn es falsch ist!
Geht eine Mehrzahl der Lehrer tatsächlich davon aus, daß

1. die meisten Schüler dumm & faul sind,
2. Lehrer der ödeste aller Berufe ist,
3. Schule eigentlich sowieso keinen Sinn hat,
4. aber beileibe etwas so Göttliches wie Lateinunterricht nicht abgeschafft werden soll?

Es mag sein, daß meine logischen Fähigkeiten nun, da ich ja schon 46 Jahre alt bin, etwas nachgelassen haben - aber das verstehe ich nicht.

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 12:25
von Domingo
Apollonios hat geschrieben:Geht eine Mehrzahl der Lehrer tatsächlich davon aus, daß

1. die meisten Schüler dumm & faul sind,


Zumindest ist die Versuchung, es so zu sehen, recht groß; man hat wenig Erfolgserlebnisse und man neigt dann dazu, die Schüler für diesen Umstand verantwortlich zu machen. Ich für mein Teil befürchte, wenn ich den Job noch ein paar Jahre machen sollte, würde ich am Ende die Schüler hassen. Und dann könnte ich mir wirklich die Kugel geben.

Domingo

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 12:38
von Ideara
Apollonios hat geschrieben:Mich beschleicht hier ein seltsames Gefühl, korrigiert mich, wenn es falsch ist!
Geht eine Mehrzahl der Lehrer tatsächlich davon aus, daß

1. die meisten Schüler dumm & faul sind,



Also ich gehe davon aus, dass die meisten Schüler intelligent und faul sind :D

faul in Bezug auf die Schule, nicht auf ihre Hobbys

die meisten versuchen eben sich ncht zu verausgaben. Zum Teil ist meines Erachtens auch die Fixierung auf die Noten daran Schuld, von Schüler-, aber auch Lehrerseite. Zum anderen sind Menschen und vor allem Kinder und Jugendlich halt so, dass sie "langweilige" Dinge eher vermeiden wollen.

Außerdem sind sie meistens in einem Alter, in dem sie es für das größte halten, sich lieber drei Stunden/Tage damit zu beschäftigen, wie sie sich durch einen Test schummeln können, anstatt eine(n) Stunde/Tag das Thema einfach zu lernen. Denn das ist für sie "schlauer" als einfach "stupides" Lernen.

Man ist als Lehrer eben auch noch Erzieher, und das ist anstrengend. Man muss Idealist sein.

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 12:43
von Clemens
Domingo hat geschrieben:
Apollonios hat geschrieben:Geht eine Mehrzahl der Lehrer tatsächlich davon aus, daß

1. die meisten Schüler dumm & faul sind,


Zumindest ist die Versuchung, es so zu sehen, recht groß; man hat wenig Erfolgserlebnisse und man neigt dann dazu, die Schüler für diesen Umstand verantwortlich zu machen. Ich für mein Teil befürchte, wenn ich den Job noch ein paar Jahre machen sollte, würde ich am Ende die Schüler hassen. Und dann könnte ich mir wirklich die Kugel geben.

Domingo

Was hast du also vor, um diesem Umstand vorzubeugen?

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 12:49
von Domingo
Clemens hat geschrieben:Was hast du also vor, um diesem Umstand vorzubeugen?


Den Beruf wechseln. Werde ich wohl eh müssen, denn wie ich oben geschrieben habe, hat mich der Schulleiter eh auf dem Kieker. (U.a., weil ich zu gute Noten gebe...)

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 12:59
von Clemens
Besser jetzt als später.

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 13:09
von nighean_neonach
Ideara hat geschrieben:Also ich gehe davon aus, dass die meisten Schüler intelligent und faul sind :D

(...)

Außerdem sind sie meistens in einem Alter, in dem sie es für das größte halten, sich lieber drei Stunden/Tage damit zu beschäftigen, wie sie sich durch einen Test schummeln können, anstatt eine(n) Stunde/Tag das Thema einfach zu lernen. Denn das ist für sie "schlauer" als einfach "stupides" Lernen.


Genau so sieht's doch aus, und das ist ja auch an sich nichts Negatives. Auch solche merkwürdigen Aktivitäten schulen den Geist ;)
Die meisten intelligenten, gebildeten und erfolgreichen Erwachsenen, die ich kenne, haben aus ihrer Schulzeit die abenteuerlichsten Dinge zu berichten. Ich hab selber ein 1,4er Abi gemacht, bin aber von der 8. bis 11. Klasse wohl einer Menge Lehrer ziemlich auf die Nerven gegangen 8)

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 13:11
von romane
spricht etwas dagegen, diesen Thread in SONSTIGES zu verschieben?

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 13:19
von Domingo
Clemens hat geschrieben:Besser jetzt als später.


Exakt.

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 13:28
von Clemens
Und was hast du vor, wenn man fragen darf?

Dumm & faul

BeitragVerfasst: Fr 23. Mai 2008, 13:39
von Zythophilus
SALVETE

Geht eine Mehrzahl der Lehrer tatsächlich davon aus, daß

1. die meisten Schüler dumm & faul sind,

Ich weiß nicht, ob eine Mehrzahl der Lehrer davon ausgeht, wie es offenbar dein Eindruck ist, carissime Apolloni, aber nach einer Unterrichtseinheit, die er voller Tatendrang begonnen hatte, kam unser Didymus zu dem Urteil, dass zumindest etliche in jener Klasse unwissend und uninteressiert sind.
Ich denke, dass schon ein gewisses Vorurteil herrscht bzgl. Dummheit und Faulheit der zu Unterrichtenden, aber dieses Vorurteil wird immer wieder bestätigt. Mangelndes Wissen ist, wenn man ein paar positive Beurteilungen sich zu erschleichen weiß, kein Hindernis - so mancher Schüler steigt ohne Kenntnis von Deklinationen und Konjugationen in die höchsten Klassen auf (bundesdeutsch: wird ... versetzt).

VALETE