Wörterbuch: Pons vs Langenscheidt vs Stowasser

Fragen zur Ausbildung rund um die alten Sprachen, ihrer Geschichte und ihrer Archäologie

Moderatoren: Zythophilus, marcus03, Tiberis, ille ego qui, consus, e-latein: Team

Welches Wörterbuch ist das Beste?

Pons
10
34%
Langenscheidt
6
21%
Stowasser
13
45%
 
Abstimmungen insgesamt : 29

Re: Wörterbuch: Pons vs Langenscheidt vs Stowasser

Beitragvon mercatoris » Mo 13. Jun 2011, 20:37

Salvete!
Ich habe auf eine ähnliche Anfrage vor längerer Zeit folgendes geschrieben:
Um noch eine Meinung beizusteuern: Dass der Stowasser (auch in diesem Beitrag) die meisten Unterstützer auf seiner Seite hat, überrascht nicht, war er doch in der Vergangenheit mehr oder weniger ohne Alternative das Schulwörterbuch schlechthin.
Wer aber einmal den Stowasser und das PONS-Wörterbuch (Ausgabe "Schule und Studium") gründlich vergleicht (beispielsweise bei der Cicero-Lektüre), wird zu dem Schluss kommen, dass der PONS dem Stowasser vorzuziehen ist, hauptsächlich deshalb, da er
1. mehr lateinische Wendungen und Zitate enthält
2. mehr Übersetzungen enthält
3. verständlichere weil modernere Übersetzungen hat (besonders der Zitate)
4. übersichtlicher gegliedert ist

Vergleiche z.B.
- ad ipsum discrimen eius temporis (Cic. de imp. 45): Wendung fehlt im Stowasser
- quidam: dass das Pronomen in der Bedeutung "ganz, geradezu" zur Verstärkung eines Adjektivs gebraucht werden kann, erfährt nur der PONS-Nutzer (sogar mit Zitat)
- antistita, ae: Dass antistita nicht "Priesterin", sondern "Oberpriesterin, Tempelvorsteherin" heisst, weiß der Stowasser nicht (obwohl er antistes als Erläuterung nennt)
- invenire: An der Stelle Cic. imp. 40 ("unde illam celeritatem ... inventum (esse) putatis") ist der Übersetzer (zumal in einer Latinumsklausur) auf das Wohlwollen des Bearbeiters angewiesen oder er findet im PONS s.v. Nr. 5 die passende Bedeutung "ermöglichen". Im Stowasser wird er nichts passendes finden.

Es lassen sich leicht weitere Beispiele finden, wo deutlich wird, dass man dem PONS - Tradition hin oder her - den Vorzug geben muss. Und das Argument, der PONS sei "in einer Reihe" veröffentlicht, die alle Sprachen abdecke und könne daher (so wohl implizit gefolgert) nicht so gründlich gearbeitet sein, ist wohl nicht ernst gemeint gewesen.
Überdies spricht für den PONS die bessere Übersichtlichkeit, die es gerade den Anfängern (und das sind Latinumskandidaten in der Regel) das Arbeiten erleichtert.
Dass die Lexikonform der Verben im PONS der Infinitiv ist, entspricht nicht den Tatsachen. Über den Sinn und Zweck der Formentabellen am Ende des Wb kann man streiten, pädagogisch halte auch ich sie für kontrapoduktiv.
mercatoris
Civis
 
Beiträge: 30
Registriert: Mi 3. Feb 2010, 23:40

Re: Wörterbuch: Pons vs Langenscheidt vs Stowasser

Beitragvon chica27 » Di 14. Jun 2011, 13:33

Hi,
ich danke dir für das erneute Hochladen eines ursprünglich alten Beitrags ;-) . Momentan bin ich in dem Lehrwerk Prima bei Lektion 26 und hoffe, dass ich es diese Woche bis zur Lektion 28 schaffe. In der Klausur dürfen wir im Vergleich zu der ersten Klausur zwar ein Wörterbuch benutzen, jedoch stellt sich für mich die Frage, ob in meinem Fall überhaupt stimmte Wendungen und Zitate relevant sind. Ich kenne außer " Alia iacta est" nämlich kein einziges Zitat in lateinischer Sprache und ich wüßte auch nicht, wie ich mit einem Wörterbuch ein solches identifizieren könnte. In der Klausur wird wahrscheinlich eine Mischung aus Cicero oder Cäsar, was den Text betrifft, drankommen. Also, wie geht das? Latein für Dummies, lol :D :?
chica27
Propraetor
 
Beiträge: 154
Registriert: Mo 31. Mär 2008, 09:37

Re: Wörterbuch: Pons vs Langenscheidt vs Stowasser

Beitragvon publiovidius » Mo 20. Jun 2011, 17:02

Es geht nicht darum, dass du Redewendungen kennst, sondern, dass dir das Wörterbuch weiterhilft, wenn du einer solchen begegnest.

Mal eine Frage zum OLD:
Habe von einem mittlerweile verstorbenen Philologen das OLD von 1968 geerbt. Darf man das noch zur philologischen Arbeit heranziehen oder sollte man siche eine Neuausgabe besorgen?
Lg, publiovidius

[i]"(...)die klassischen Philologen, die als einzige (neben den Theologen) noch eine wirklich internationale Gelehrtensprache haben, <sollten> sich sehr bedenken, diesen Schatz, zu dessen Hütern und Wahrern sie berufen sind, zerrinnen zu lassen."[/i]
Andreas Thierfelder, 1953 in H. Menge: Repetitorium der lateinischen Syntax und Stilistik
publiovidius
Propraetor
 
Beiträge: 194
Registriert: Do 24. Feb 2011, 02:59

Re: Wörterbuch: Pons vs Langenscheidt vs Stowasser

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 20. Jun 2011, 17:48

OLD von 1968? Ist das nur Faszikel 1 (A-Calcitro)? Der erste Gesamtband des OLD erschien nämlich erst 1982.
...und nicht auf die Füsse fallen lassen! :lol:
Medicus domesticus
Dominus
 
Beiträge: 7235
Registriert: Di 9. Dez 2008, 11:07

Re: Wörterbuch: Pons vs Langenscheidt vs Stowasser

Beitragvon publiovidius » Di 21. Jun 2011, 02:40

:lol:
Ich hab' das leider nicht hier, aber ich dachte, 1968 gelesen zu haben (obwohl es vollständig zu sein schien)...
Ist das denn noch zu gebrauchen? Natürlich ergeben sich auch im Bereich der klassischen Philologie neue Erkenntnisse, aber im Vergleich mit dem, was beständig ist, doch verhältnismäßig wenige.
Lg, publiovidius

[i]"(...)die klassischen Philologen, die als einzige (neben den Theologen) noch eine wirklich internationale Gelehrtensprache haben, <sollten> sich sehr bedenken, diesen Schatz, zu dessen Hütern und Wahrern sie berufen sind, zerrinnen zu lassen."[/i]
Andreas Thierfelder, 1953 in H. Menge: Repetitorium der lateinischen Syntax und Stilistik
publiovidius
Propraetor
 
Beiträge: 194
Registriert: Do 24. Feb 2011, 02:59

Re: Wörterbuch: Pons vs Langenscheidt vs Stowasser

Beitragvon Medicus domesticus » Di 21. Jun 2011, 08:13

publiovidius hat geschrieben:Ist das denn noch zu gebrauchen? Natürlich ergeben sich auch im Bereich der klassischen Philologie neue Erkenntnisse, aber im Vergleich mit dem, was beständig ist, doch verhältnismäßig wenige.


Der Georges ist ja noch älter ;-) und reicht den meisten Studenten . Wenn es tatsächlich eine vollständige Ausgabe des OLD ist, ist das kein Problem. Der Inhalt wird dich erschlagen, sehr umfangreich. Wenn du wissenschaftlich arbeitest, brauchst du sowieso verschiedene Quellen, einschliesslich TLL. Aber dafür hast du ja die UniBib.
Medicus domesticus
Dominus
 
Beiträge: 7235
Registriert: Di 9. Dez 2008, 11:07

Re: Wörterbuch: Pons vs Langenscheidt vs Stowasser

Beitragvon publiovidius » Di 21. Jun 2011, 19:02

An den Georges hab ich gar nicht gedacht :D.
Gibt es eigentlich ein vernünftiges neulateinsches Lexikon? Das Lexicon recentis Latinitatis enthält leider keine Quantiäten :cry:. Ich weiß, dass es (in der Spätantike?) den Quantitätenkollaps gab, aber nicht wenige Übersetzungen sind ja keine gänzlichen Neuschöpfungen. Für einen Lerneffekt wäre es durchaus nützlich, bei bisher unbekannten Vokabeln, die auch im klassischen Latein vorkammen, die Quantitäten zu haben.
Lg, publiovidius

[i]"(...)die klassischen Philologen, die als einzige (neben den Theologen) noch eine wirklich internationale Gelehrtensprache haben, <sollten> sich sehr bedenken, diesen Schatz, zu dessen Hütern und Wahrern sie berufen sind, zerrinnen zu lassen."[/i]
Andreas Thierfelder, 1953 in H. Menge: Repetitorium der lateinischen Syntax und Stilistik
publiovidius
Propraetor
 
Beiträge: 194
Registriert: Do 24. Feb 2011, 02:59

Vorherige

Zurück zu Schule, Studium und Beruf



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast