Seite 1 von 1

Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 23. Jun 2011, 23:51
von Ludovicus
Salvete amicae amicique,
ich habe soeben von der Übersetzungsmethode des "Lineares Dekodierens" gelesen.
Hier findet man eine kurze Erklärung dazu: http://www.telemachos.hu-berlin.de/latlex/l15.html

Aber nun zu meinem Problem: Ich verstehe nicht so ganz wie ich hier vorgehen soll und welche Vorteile sich daraus ergeben.
Kleiner Hinweis: Ich probiere im Moment verschiedene Methoden aus um "meine" Methode zu finden.
Ich danke euch.

Valete
Ludovicus

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Fr 24. Jun 2011, 00:07
von Ludovicus
Das klingt schonmal gut und danke dir.
Hast Du die Satzglieder auch unterstrichen oder hast du sie rausgeschrieben?

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2011, 09:33
von Logi
Hab die Methode grad ausprobiert und einen 115 Wörter Text Caesars flott und dazu sogar richtig übersetzen können.

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Sa 25. Jun 2011, 11:56
von Logi
Longipes hat geschrieben:Gerade für Caesar ist die Methode sehr geeignet, wenn man auf die etwas umständlichere Einrückmethode verzichten will.



Hast du vielleicht auch einen Tipp für Cicero? Bei dessen Sätzen bin ich als "Der Jäger des verlorenen Hauptsatzes". Also ich suche erst den Hauptsatz, bevor ich irgendwie weitermache.

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Mo 27. Jun 2011, 10:28
von Zythophilus
Abgesehen von dem bunten Bild, das die Methode ergibt, kann es eine Hilfe sein, besonders wenn man die Analyse schon fertig vorfindet.
Wenn man diese Analyse mit all ihren Farben freilich selber anwenden soll, baut man einen zusätzlichen Lernschritt ein, der für den Text eigentlich nichts bringt. Habe ich einmal herausgefunden, was das Prädikat ist, muss ich überlegen, wie ich es richtig markiere, also zusätzlich zu Person, Numerus etc. tritt die Farbe. Natürlich merkt man sich das auch mit der Zeit, aber am Anfang macht es die Arbeit m.E. unnötig komplizierter. Sinnvoller wäre es, wenn man so etwas will, die einzelnen Elemente des Satzes mit leicht verständlichen Abkürzungen zu versehen.

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 12:34
von chica27
:? das verwirrt dich garantiert nur. Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass es zuerst einmal Sinn macht, die verschiedenen Verben aus dem Satz zu identifizieren. Dazu macht es Sinn ( kann ich auch noch nicht so gut...) die Satzart zu bestimmen. Hast du etwa einen Kausalsatz (Konjunktionen weil, obwohl) dann kann man sich vorab schon einmal eine Übersetzung überlegen nachdem man die Verben als solches identifiziert und mit Klammern abgetrennt hat.

Mittlerweile bin ich zu dem Punkt gekommen, dass es auch einem sehr helfen kann, wenn nach der Bestimmung der Verben im Satz daraufhin die Partizipien sucht, um das Ganze dann noch mehr eingrenzen zu können. Ich mache aber noch sehr viele Fehler und würde mich über Feedback freuen. :hail:

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 12:39
von Zythophilus
Wie analysiere ich einen lateinischen Satz?

Zunächst vergewissere ich mich, ob es sich um einen Haupt- oder Gliedsatz handelt.
• Gliedsätze sind immer anderen Sätzen untergeordnet und werden mit einer Konjunktion (wir kennen z.B.: dum, cum, si, postquam, quamquam ...), einem Relativpronomen (qui, quae, quod; Relativsätze) oder einem Fragewort (indir. Fragesätze) eingeleitet.
• Hauptsätze sind immer unabhängig.
• Sätze können durch andere Sätze unterbrochen sein. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, wo der jeweilige Satz fortgesetzt wird (Beistriche!).

Danach suche ich das Prädikat des Satzes.
• Das Prädikat ist immer eine finite Verbform, d.h. man kann Person und Zahl, Zeit, Modus (Indikativ, Konjunktiv oder Imperativ) und Genus (Aktiv oder Passiv) bestimmen. Achtung bei zusammengesetzten Verbformen!

Habe ich das Prädikat bestimmt, suche ich das Subjekt.
• Das Subjekt steht stets im Nominativ, auch am Prädikat erkenne ich, ob es im Singular oder Plural ist.
• Hat ein Satz kein Subjekt, so steckt es im Prädikat drinnen (im Dt. Personalpronomen „er, sie, ...“). Sehr oft ist in diesem Fall das Subjekt des vorigen Satzes weiterhin Subjekt.

Wenn Subjekt und Prädikat bestimmt sind, analysiere ich die weiteren Teile des Satzes.
• Kommen Partizipien vor? Womit sind sie übereingestimmt? Steht ein Partizip im Ablativ, so kann das auf einen Ablativus absolutus hinweisen.
• Substantive werden nach Fall, Zahl und Geschlecht bestimmt und dazugehörige Adjektive oder Pronomina gesucht (KNG-Kongruenz!).
• Welchen Fall verlangt das Prädikat als Objekt? Gibt es Abweichungen vom deutschen Gebrauch? Welche Konstruktion kann von diesem Verb sonst abhängen (z.B. konjunktivische ut-Sätze)?
• Gibt es Verben, die häufig einen AcI verlangen (glauben, sagen etc. aber auch iubere)? Wo ist der Akkusativ, wo der Infinitiv?
• Gibt es andere Infinitive, die nicht zu einem AcI gehören?
• Welche „kleinen“ Wörter kommen vor? z.B. Präpositionen (welcher Fall?), Adverbien ...

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 14:41
von chica27
WOW :grouphug:

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 17:05
von Viatrix
:klatsch: Das ist ja eine klasse Zusammenfassung, Zythophilus! :hail:

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 17:51
von Zythophilus
Freut mich, dass es gefällt. Das schönste dran ist aber, dass man diese Auflistung nach einiger Zeit gar nicht mehr braucht, weil man die Punkte dann automatisch, vielleicht sogar schon unbewusst berücksichtigt.

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 17:59
von Viatrix
Zythophilus hat geschrieben:Freut mich, dass es gefällt. Das schönste dran ist aber, dass man diese Auflistung nach einiger Zeit gar nicht mehr braucht, weil man die Punkte dann automatisch, vielleicht sogar schon unbewusst berücksichtigt.

Das glaube ich gern, nach etwas Übung gehts sicher auch ohne,
doch für uns Anfänger ist es ein klasse Leitfaden... ;-)

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 19:51
von Logi
@Zythophilus:
Vielen Dank für den Leitfaden. Werd ich mal gleich ausprobieren.

@chica27:
Wieso kann etwas Sinn machen?

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 20:02
von chica27
@Logi, das ist nur so eine unbeholfene Floskel von mir gewesen. Eben hatte ich wieder eine Vorlesung in Latein und so langsam scheine das Ganze noch etwas mehr zu verstehen. Entscheidend kann es auch für die Übersetzung eines Satzes sein, dass bestimmte Verben Akkusative fordern. Da ich aber noch längst nicht alle Vokabeln gelernt habe, frage ich mich, ob das eine bestimmte Verbgruppe ist und wie mir das idealerweise gleich auffallen könnte.

:verwirrt:

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Do 30. Jun 2011, 20:23
von Logi
Die Verben, welche einen Akkusativ nach sich ziehen, nennen sich meines Wissens nach transitiv.

Z.B.:
Ich sehe eine Frau.

Dann gibt es noch intransitive, z.B.:
Ich lache.
Ich kichere.

etc.

Re: Übersetzungsmethode: Lineares Dekodieren

BeitragVerfasst: Fr 1. Jul 2011, 10:10
von chica27
Ich weiß was transitive Verben sind, aber es geht mir um bestimmte Verbgruppen in der lateinischen Sprache, z.B. Verben der Bewegung wie movere. :)