von Pyrrha » Fr 7. Jun 2013, 23:14
Laptop: pädagogisch ausgerichtete lateinische Texte der Renaissance sfinden sich in den Colloquia z.B. des Erasmus, aber auch bei anderen Autoren; auch den Orbis Pictus des Comenius könnte man sich in der Schule durchaus ansehen.
Prudenti: In den oberen Klassen ging es, aber bei Caesar haben wir zu Beginn wirklich nicht mehr als drei Sätze pro Stunde geschafft, und im Gedächtnis ist mir geblieben, wie ich mich nach einer verpassten Lateinstunde nach dem Stoff erkundigen wollte und mein Mitschüler nicht den blassesten Schimmer hatte, was er da eigentlich gelesen hatte.
Zythophile: Du hast sicherlich Recht damit, dass Latein nicht 1-1 als modern Fremdsprache unterrichtet werden kann, wenn man innerhalb von zwei Jahren zur Lektürereife kommen will. Ein Experiment ware wirklich interessant - man muss ja nicht unbedingt Englisch als Vergleichssprache nehmen, sondern lieber eine slawische Sprache, das ist von der Komplexität her eher vergleichbar. Aber auch da würde ich wetten, dass ein Russischschüler nach vier Lehrjahren - trotz grammatikalischer Defizite - Tolstoj besser versteht als ein Lateinschüler Cicero. Zu einem gewissen Teil wirft das aber die Frage auf, was denn das Endziel des Lateinunterrichts sein soll - Latein zu können oder sich an Cicero versucht zu haben. Insgesamt tendiere ich zu einem Mittelweg, mit mehr Deutsch-Latein gerade in den Anfangsjahren, das dauert vielleicht ein bisschen länger, aber dafür liest man nachher doppelt so schnell.
P.S. Zytho: Dass der Konjunktiv immer erst so spät eingeführt wird, gefällt mir eigentlich gar nicht, und wenn ich mich selber in moderne Fremdsprachen einlese, kommt er immer so früh wie möglich dran.
Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Sollte man ihn nicht unergründlich nennen?