Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büchern?

Fragen zur Ausbildung rund um die alten Sprachen, ihrer Geschichte und ihrer Archäologie

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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon krambambuli » Di 13. Aug 2013, 15:37

Computergestützte Hilfen:
  • den Georges findest du online unter:http://www.zeno.org/Georges-1913/A/Haemonia
  • Hilfreich zum schnellen Nachschlagen und Übersetzen: Navigium-Software) (spart angesichts des Pensums deutlich Zeit) http://www.navigium.de/ außerdem kannst du dich damit auch deutsch-latein abfragen lassen und dir selber Vokabellektionen erstellen.
um wieder reinzukommen jetzt während der Ferien:
Wege zu Cicero
http://www.amazon.de/Wege-zu-Cicero-Roland-Glaesser/dp/382535346X/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1376401960&sr=8-2&keywords=wege+zu+cicero

Such dir aus dem Vorlesungsverzeichnis ein passendes Seminar aus und fang schon mal mit dem Übersetzen der Lektüre in den Ferien an, weil du sonst das Pensum nicht schaffen wirst:
https://www.stine.uni-hamburg.de/scripts/mgrqispi.dll?APPNAME=CampusNet&PRGNAME=ACTION&ARGUMENTS=-A9PcSHe.WymRSjbNQlo1ajim6zNa6WwbnaJJ3fkGPuaJvFMu3Pq-5IXLSk1B6BI3CDqFMv1kXXYaB4AbnzSXJSNkRGg4eDVCFa3RAx.LfUvGNzp92d1WqSJs2rYE0YQIdP0iSKiZ4AZ9Pn1ZS


für die nächsten Semesterferien:
Gregor Maurach: Lateinische Stilübungen http://www.amazon.de/Lateinische-Stil%C3%BCbungen-Ein-Lehrbuch-Selbstunterricht/dp/3534245938/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1376402052&sr=8-1&keywords=maurach+stil%C3%BCbungen


außerdem empfielt sich ein Abo bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft. Antrag kannst du schon abschicken und dann den Studentenausweis nachreichen. Dann kriegst du einen Band kostenlos bei Eintritt. Viele Bücher (z.B. der Menge) sind deutlich günstiger als im Buchhandel.
- ggf. als zusätzliche Ergänzung über ZVAB den "alten Menge" besorgen. :)

P.S.
http://www.weltbild.de/3/17525818-1/buch/arschkriechen-fuer-anfaenger.html
(angesichts der neuen Professur und des neuen FB-Klimas dringend zu empfehlen ;) ) :verfolgt:

P.P.S. Hast du dein Graecum? Falls nicht, würde ich mich noch nicht einschreiben, sondern warten, bis du kurz vor der Graecumsprüfung stehst. Das Graecum kannst du nachmachen, ohne eingeschrieben zu sein. Du bekommst dafür aber nur ein Semester mehr. Und rechne damit, dass es dich zwei, ggf. drei Semester intensiven Lernens kosten kann.
wenn du noch kein Altgriechisch gemacht hast, würde ich mir erstmal nix anderes mehr vornehmen ;)
https://www.stine.uni-hamburg.de/script ... N0,-N0,-N0
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon krambambuli » Di 13. Aug 2013, 17:39

bei allem Respekt, aber wer von euch studiert auf Bachelor? Da hat sich doch sehr, sehr viel (hinsichtlich des Tempos und der Anforderungen geändert). Das ist kaum mit früheren Zeiten zu vergleichen.

Der Tipp, die Autoren im Original zu lesen, ist zwar gut. Aber wenn du mitten im Studium steckst, (z.B. dann, wenn du als Lehrämtler drei Fächer abdecken musst) schaffst du das oft nicht (zumindest nicht während des Semesters). Die Anforderungen haben sich schon massiv geändert. Ist lange nicht mehr so gemütlich wie in früheren Zeiten. ;-)

Man braucht UNBEDINGT die Semesterferien als Vorbereitung für die Lateinseminare; besonders im Hinblick auf die Klausuren. In der Nachbereitung für die Hausarbeiten. Die Abgabe ist fest terminiert. Nicht wie früher, wo man Zeit hatte, sie mal irgendwann abzugeben.
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon ataraxia » Mi 14. Aug 2013, 18:48

@ krambambuli : Danke für deine vielen tollen Anregungen :)


Also ich studiere Latinistik ohnehin "nur" als Nebenfach-im Hauptfach studiere ich Geschichte.

Und mein Graecum habe ich leider noch nicht = (

Also würdet ihr sagen, dass ich jetzt in den Ferien am besten nochmal den ganzen Oberstufenstoff wiederholen sollte? Womit kann man sich denn sonst noch so "weiterentwickeln" nach dem Latinum auf das Studium hin?

Und noch eine Frage: Kennt jemand eine gute Grammatik Einführung ins Griechische, die online -also sofort zu haben ist? Eventuell als pdf?
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon Laptop » Mi 14. Aug 2013, 19:19

Ioscius hat geschrieben:
Prudentius hat geschrieben:Ich empfehle dann auch noch, die Bücher der großen Autoren im Original zu lesen! :-D


Den Punkt kann ich nur auch nochmal betonen - bei all meinem sprachwissenschaftlichen Interesse, das mich über grammatikalische Fragen grübeln lässt, ist doch das Lesen der Originallektüre das wichtigste Mittel, die Sprache zu lernen.


Da möchte ich mal widersprechen. Es kommt auf das eigene Niveau an. Wofür ist Originallektüre wichtig? Kann man Originallektüre lesen, hat man wohl schon fast ausgelernt. Kann man sie nicht lesen, wird man es durch Texte, die 2000 Jahre näher an der eigenen Gedankenwelt liegen, einfacher lernen. Vokabeln und ihre Flexion sind die erste Stufe des Textverständnisses, dann kommen komplexe Ausdrücke (Segmente, Phrasen), schließlich der Inhalt, für den man geschichtliches Hintergrundwissen benötigt. Hat man Stufe 2 noch nicht abgeschlossen, wäre es sinnvoller man schaltet Stufe 3 aus, indem man Texte liest, die kein solches Hintergrundwissen benötigen.
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon Medicus domesticus » Mi 14. Aug 2013, 19:44

Laptop hat geschrieben:Es kommt auf das eigene Niveau an...

Ich gebe mal auch meinen Senf dazu. Das ist entscheidend. Was bringst du an eigenem Lateinwissen von der Schule mit? Du hast ja auch schon Originalautoren gelesen. Schau dir doch mal die Autoren durch. Den Rest lernst du schon im Studium. Die Einstellung von Longipes finde ich übrigens sehr vernünftig. Bachelor/Master hin und her: Wir hatten und haben schon lange in der Medizin ein sogenanntes "verschultes" System : Viele Pflichtscheine, extrem viel zu lernen, Praktiken in den Semesterferien, aber wir haben es auch geschafft. Damals, in meiner Zeit, hatten die Latinisten "ein schlaues Schleifen": wenig Scheine, viel Zeit. Jetzt beginnt das langsam auch in der Latinistik....ob man es jetzt positiv oder negativ beurteilen will.
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon consus » Mi 14. Aug 2013, 21:35

Ioscius hat geschrieben:
Prudentius hat geschrieben:Ich empfehle dann auch noch, die Bücher der großen Autoren im Original zu lesen! ...
Den Punkt kann ich nur auch nochmal betonen - bei all meinem sprachwissenschaftlichen Interesse, das mich über grammatikalische Fragen grübeln lässt, ist doch das Lesen der Originallektüre das wichtigste Mittel, die Sprache zu lernen.
Wie unser hier im Forum hochgeschätzter Tiberis mir einmal sagte: Das schwierigste ist die von den modernen Sprachen so stark divergierende lateinische Phraseologie.
Et Prudentii et Ioscii et Tiberis verba ad unum omnia maximi sunt momenti. Quis enim Latine discere scire scribere loqui docere potest nisi Latine et continenter legendo et diligenter? Fortiter ergo in manus libri sumendi sunt optimorum scriptorum veterum...
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon ataraxia » Do 15. Aug 2013, 13:14

Also scheinbar werden die Anforderungen des Studiums hier sehr unterschiedlich wahrgenommen.
Ich hoffe, mit viel Fleiß und Eifer mein Studium bestmöglich absolvieren zu können- sich immer mit den Autoren zu beschäftigen und "es nie schleifen zu lassen" wird für mich sicher hilfreich sein.
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon Ioscius » Sa 17. Aug 2013, 16:41

Noch ein Nachtrag zur Originallektüre:

Deiner Ansicht, Laptop, die von dir sogenannte "Stufe 3", das Lesen der Originallektüre, sogar hintanzustellen, würde auch dem gewöhnlichen Semesterplan widersprechen: Schon für das erste Semester sind i. d. R. Lektüreveranstaltungen, also das Lesen von Originallektüre vorgesehen.
Ich wäre gespannt, was meine Dozenten davon hielten, wenn man ihnen sagen würde, dass das doch für den Studienanfänger eigentlich zu schwierig und somit eine vorhandene deutsche Übersetzung beim Selberübersetzen unabdingbar sei :D Beim Belegen des Stundenplans hat eine meiner Professorinnen auch demletzt betont: "So oft wie möglich eine Lektüre belegen !"

Ich glaube, dass auch du, Laptop, der ein immenses Sprach- und Lateinverständnis hier an den Tag zu legen pflegt, nicht erst gegen Ende deines Lateinstudiums mit dem Lesen einer Originallektüre angefangen hast.

Man denke ebenso an das Erlernen der eigenen Sprache, mit der man im frühesten Kindesalter konfrontiert wurde, ohne bereits das System der eigenen Sprache verstanden oder kulturelle Werte vermittelt bekommen zu haben.
Auch die modernen Sprachen werden wohl deshalb so gut beherrscht, weil man (im Optimalfall) gleich in der ersten Englischstunde einer Englischfachkraft begegnet, die einen mit "purem" Englisch begrüßt, englische Sätze spricht und außer Mimik/ Gestik keine weiteren Hilfen/ Kommentare von sich gibt - mag es auch sein, dass sich im Vergleich der Sprachen die deutsche Phraseologie von der deutschen ein wenig mehr als die deutsche von der englischen unterscheidet. :D

Nicht zuletzt sei meine eigene Erfahrung beim Nachholen des Graecums erwähnt: Das Lernen von einzelnen Vokabeln und Grammatikparagraphen mag bequemer und einfacher sein, das Verstehen von Sätzen und vor allem Erkennen der grammatikalischen Konstruktionen geschieht aber erst beim wirklichen Übersetzen!

Natürlich ist das Lesen von Originallektüre wohl die härteste Arbeit eines Altphilologen, aber nur dadurch kann man - wie schon vielfach gesagt wurde - die Sprache wirklich erlenen (Ich würde locker 2000 € bezahlen, um z. B. das Latein-/ Griechisch-Können eines Consus im Gehirn zu haben. Dieses Transferieren via copy & paste, wie es in der Computertechnik Usus ist, geht beim menschlichen Gehirn aber (leider) nicht und folglich bleibt nur eins: Originallektüre, und zwar je früher, desto besser!)
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 17. Aug 2013, 16:56

Originallektüre ist schon sehr wichtig. Gerade bei den klassischen Philologen, die ja darauf ihr Fach gründen.
Mich wundert nur manchmal, Iosci, was daran so ungewöhnlich ist: In meiner Zeit war Originallektüre eigentlich Usus ab einer gewissen Jahrgangsstufe und auch heute noch. Natürlich lernt man die Ausdrucksweise durch Lesen dieser Autoren. Laptop meint eher, dass es an Vermittlung hapert und dass viele deshalb gar nicht in der Lage sind Originallektüre gewinnbringend zu lesen, auch weil Ihnen der Background fehlt. Ich habe ja schon mal erwähnt, dass bei uns Originallektüre ab 9./10. bis zum LK Latein ausgeprägt war...mit einer (manchmal leider) starken Cicerolastigkeit.. ;-)
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon Ioscius » Sa 17. Aug 2013, 18:03

Die Defizite liegen natürlich klar im Schulunterricht - die Anforderungen sind stark zurückgegangen.
Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Fachdidaktik-Seminar, in dem wir die Lektionen eines Unterrichtswerk behandelt haben: Ich habe festgestellt, dass einige meine Kommilitonen, die im 3. - 5. Semester sind, sogar Schwierigkeiten beim Übersetzen dieser Schultexte hatten (woran sonst als an ihrem Schulunterricht sollte es liegen?). Bei der Behandlung des Infinitivs gab es auch Rückfragen, ob in Sätzen eine Infinitiv- oder AcI-Konstruktion vorliege (was natürlich wiederum ein Indiz für Grammatikschwäche ist)..

Ich habe wirklich manchmal den Eindruck, dass beim Übersetzen erhebliche Defizite existieren, da zu viel Wert auf geschichtliche Hintergrundinformationen u. Ä. gelegt wird. Das mag jetzt ein bisschen nach "Off-Topic" klingen, aber kann so wieder in den Zusammenhang dieses Themas gebracht werden: Ich denke, wenn wir Studenten uns im Studium verstärkt darauf konzentrieren, richtig übersetzen zu lernen, werden wir dies dann auch als Lehrer unseren Schülern weitergeben. Auch ich kenne das: Durch Lesen von Kommentaren, Sekundärliteratur u. Ä. entgeht und verschiebt man der schwierigsten der schweren Aufgaben: Dem/ das Lesen von Originallektüre

Medice Domestice, ich weiß, dass du den allzu starken Fokus auf Cicero anprangerst (dieser Fokus wurde ja schon einmal in einem anderen Diskussionsfaden/ filum (Verbum Thread mihi vitandum est - nolo enim Consum mihi irasci :D ) diskutiert), aber gerade als Stilliebhaber, der insbesondere hier sich auf Lateinisch unterhalten will, liegt mir ebendie elocutio Cicerioana (vel Caesariana) ganz besonders am Herzen. Wegen mir könnte jeder lateinische Text nach in dieser elocutio geschrieben sein, sodass ich mir alle Phrasen merken kann und sie nicht "sinnlos" gelernt habe. Wie schön sind doch all die Sentenzen des Ovid oder Properz (bin nebenbei auch Elegik-Liebhaber), nur schade, dass ich die Phrasen (bzw. manche Worte) nicht hier beim Schreiben verwenden kann.
Auch als ich letztens deine Anmerkung über den Vater, der mit seinem Kind auf Lateins spricht, gelesen habe, der Vater möge, wenn er dies schon mache, nicht im cicerioanische Latein mit dem Kind sprechen, so denke ich: Wenn er dies schon tut (ich lasse dahingestellt, ob es Kindesmissbrauch ist), dann schon richtig - was bringt es denn, ein umgangssprachliches Latein zu lernen. Der Nutzen, Latein sprechen zu lernen, mag gering sein, aber wenn er damit seine Stilklausuren meistern kann, sich damit hier und auf Lateinkongressen unterhalten kann, ist doch wenigstens ein Nutzen da und das betreffende Kind muss die Lateingrammatik oder gar den Menge nur noch selten zur Hand nehmen.
Aber das ist wirklich nur sehr persönliche Ansicht von mir und ich bin mir selber bewusst, dass das eine starke Einengung des Latein ist. Wenn ich mich eben mit Latein beschäftige, ist nebenbei immer mein Drang, sich besser auf Latein auszudrücken zu lernen. Aber das ist - wie auch schon gesagt - hier nicht Gegenstand des Themas. Wir sind uns schließlich einig, dass das Lesen von mehr Originallektüre wichtig ist - und ich lasse offen, welche
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 17. Aug 2013, 18:21

Das ist sehr stark vom Bundesland abhängig, was man wirklich mitbringt (ich rede für Bayern).
Natürlich lernst du einen schriftlichen Stil Ciceros oder Caesars, aber nicht ein wirklich gesprochenes Latein. Das ist auch immer das Witzige: Die Leute damals haben nicht so gesprochen, nämlich nicht in Buchform, genauso wie wir heute nicht. Gesprochenes Latein lernst du eher von Petronius. Meine Kritik der Überlastigkeit Ciceros ist diese, dass es einfach auch andere interessante Autoren gibt, die genauso gut sind und oft unterschätzt werden. Das ist auch die Aufgabe der Schulen, diese Autoren zu fördern. Kein Schüler muß auf die Eintönigkeit eines nur ciceronianischen Stils trainiert werden (das könnt ihr in der klassischen Philologie persönlich machen, wenn es euch gefällt), warum denn? Sie sollen doch Latein viel breiter kennenlernen. Gerade, weil es bis in die Neuzeit da viele interessante Texte zur Auswahl gibt. Ich bin da viel offener geworden, weil ich weiß, was man in Bibliotheken und sonstigen Quellen so findet. Kreativität ist gefragt und nicht nur "verstaubte Talaren". Mich wundert auch immer wieder, dass Lateinstudenten nicht mal auch den Aufstand proben und sich immer unterordnen. Bei uns Mediziner damals wäre so etwas in dieser Art nicht möglich gewesen. Die Lehrerausbildung in Latein sollte vielmehr nicht nur in der klassischen Philologie als Monopol liegen, sondern auch eine mehr allgemeinere Lateinausbildung erfassen, wie das auch in anderen Fächern üblich ist.
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon ataraxia » Mo 19. Aug 2013, 19:27

Longipes hat geschrieben:Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich auch ohne Cicerolektüre in der Schule (wir haben Ovid, Seneca, Plinius und Vergil gelesen) gut mit der lateinischen Sprache zurechtgekommen bin.





Da kann ich leider kaum mitreden. Andere Autoren außer Plinius und Ovid lernte ich leider höchstens in kleineren Texten kennen:sad:
Daher versuche ich im Moment, mir vieles selber anzueignen was nicht ganz einfach ist :?
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon Zythophilus » Di 20. Aug 2013, 08:31

Finde zunächst einmal heraus, wie dein Studium aufgebaut ist und wo die Schwerpunkte liegen. Caesar und Cicero sagen nicht jedem zu und sind auch wahrscheinlich manchmal im Schulunterricht zu stark vertreten. Dennoch werden sie gewissermaßen als Norm herangezogen, wenn es darum geht, auch vom Deutschen ins Lateinische zu übersetzen. Dass dieser Aspekt gar nicht mehr vorhanden ist, glaube ich nicht.
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon Prudentius » Di 20. Aug 2013, 10:56

Hallo Medice,

Meine Kritik der Überlastigkeit Ciceros ist diese, ...


Meine Cicero-Stunden als Lateinlehrer liegen zwar schon lange zurück, aber ich möchte doch sagen, wenn du die Verhältnisse in Bayern kanntest, man konnte gar nicht anders, man musste ja die Schüler auf die Abitur-Klausur hinführen, und man war als Lehrer dafür verantwortlich, dass die Schüler gut geübt in diese hineingehen konnten.
Die Kollegstufe bot ein buntes Spektrum ganz unterschiedlicher Autoren, also eine solche Überlastigkeit Ciceros habe ich nie empfunden. Man sollte schon kennen "Quousque tandem..." und "O tempora, o mores!", De re publica ist vom Gehalt her gut geeignet, die Tuskulanen stellen den "Plato Latinus" dar, ersetzen die Apologie und geben eine Ahnung von platonischer Dialog-Philosophie.
Die Hochschätzung Ciceros ist nicht eine moderne Erfindung, sie geht ja auf die Lateiner selbst zurück,

Gruß P. :)
Prudentius
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Re: Vorbereitung auf das Latinistik Studium-mit welchen Büch

Beitragvon ataraxia » Fr 23. Aug 2013, 17:39

Es gibt da ja diese Grund und Aufbauwortschätze von Klett.Ich habe hier eine Ausgabe von 1975.Ist es theoretisch möglich,sich für das Studium einen gewissen Wortschatz anzueignen,indem man dieses Büchlein auswendig lernt?
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