Salve Zytophilus,
Zythophilus hat geschrieben:Gibt es eine Reaktion des M.D. auf deine besonnenen Worte?
Nein, bis jetzt nicht. Aber mit drei erwachsenen Kindern hat er während der Festtage sicher Besseres zu tun.
Zythophilus hat geschrieben: Latein war früher sicher ein Angstfach für viele,
Das kann ich mir fast nicht vorstellen: Ich hatte von 1966 bis 1973 Latein, vier bis sieben Wochenstunden - ist leider nicht viel hängengeblieben. Latein war nach Deutsch (für einen Deutschschweizer ist Hochdeutsch die erste Fremdsprache) die zweite Fremdsprache, dann kam Französisch dazu und in der dritten Gym mussten wir uns für eine weitere Fremdsprache entscheiden. Wir konnten zwischen Altgriechisch, Englisch, Italienisch und Spanisch wählen. Ich hätte gerne Altgriechisch genommen, weil ich wusste, dass ich das später nie mehr lernen würde, aber unser Lateinlehrer meinte, ich hätte mit Latein genug zu tun. Er hat nur 3 von 21 Schülern in den Griechischunterricht aufgenommen. Unser Lateinlehrer: Gepflegte, gut aussehende Erscheinung um die vierzig, Appenzeller - der auch die einschlägigen Appenzellerwitze zum Besten geben konnte. Angst brauchte man wirklich keine zu haben, selbst wenn man aufgerufen wurde, um die Hausaufgaben vorzutragen. Kam man nicht weiter, fragte er in die Klasse, ob jemand helfen könnte. Bei Ovids Liebesgedichten, bei denen wir oft in einer Stunde nur einige Zeilen schafften, hat er noch ein bisschen "Aufklärung" mitbetrieben. Er war dann auch auf der Maturreise in die Provence mit dabei, um, wie einige sagten, "römische Steinhaufen" zu studieren. Also Angst brauchte man da wirklich nicht zu haben - ausser man hätte Eltern mit akademischem Hintergrund gehabt, die von ihren Kindern bestimmte Noten erwarteten, was bei mir nicht der Fall war. Aber mit solchen Eltern konnte jedes Fach zum Angstfach werden. Ich glaube, er ahnte voraus, dass Latein an Bedeutung verlieren würde, was ja dann auch mit der Reorganisation des Gymnasiums passiert ist. Gottseidank hatte ich noch das alte Curriculum, das uns eine viel breitere Allgemeinbildung gewährte. Trotz der langen Gymnasialzeit habe ich das Staatsexamen als Tierärztin mit 24 Jahren abgelegt (der kürzest möglichen Zeit).
Ich denke, dass sowohl Du als auch Tiberis zu den Lateinlehrern gehören respektive gehörten, vor denen man keine Angst haben muss, respektive mussten. Es stört mich aber, dass Gymnasiallehrer, die ja Latein studiert haben, nicht zu den "professionellen Latinisten" gehören sollen: Wenn dazu nur Professoren an Universitäten zählen sollten, wären ja das weltweit wohl kaum mehr als zwei Dutzend - wobei ich davon ausgehe, dass die meisten von ihnen um das "Mare nostrum" herum angesiedelt sind.
Zythophilus hat geschrieben: wenn er das nicht als Beruf ausübt, bleibt er "Hobbylateiner"
Ein guter "Hobbylateiner" zu sein betrachte ich jetzt nicht als Schande, genau sowenig wie jemand ein guter Hobby- oder Freizeitreiter sein kann, im Gegensatz zum Berufsreiter.
Vale
Veterinaria