Karien

[Tacitus]

Kennt jemand zufällig Literatur über die antike Landschaft Karien in Kleinasien? Sie lag zwischen Lydien, Lykien und Phrygien. Die Stelle bei Strabon (Buch 14) kenne ich schon.
Wichtige Städte in Karien waren: Stratonikeia, Halikarnassos, Lagina, Ephesos.

[RM]

Z.B. erwähnen Herodot, Konstantinos VII Porphyrogenitus und viele andere Karien öfters ... RM

[Chrysostomus]

Herodot - nicht verwunderlich, da er ja aus Halikarnassos stammte
Über Karien bei ihm etwas in 1, 171.

Ich habe leider nichts Spezielles dazu im Regal, mich mit dieser Landschaft auch noch nie intensiver beschäftigt.

Ein Blick in die entsprechenden FAchlexika (Der Kleine Pauly, RE, Der Neue Pauly) s. v. Karien, bzw. Ephesos usw. bietet die wichtigsten Informationen mit Hinweisen auf antike Belege nebst einer ausführlichen Literaturliste am Ende des Stichwortes.

[RM]

@Tacitus
Was suchst Du eigentlich genau? Normalerweise reicht es, die TLG CD nach [greek]Karia[/greek], [greek]Karihs[/greek] etc. zu durchsuchen, um alle Fundstellen zu finden.
RM

[chefren]

Ebenfalls zu finden in Homer's Illias (2.867ff.)

[Tacitus]

Danke, die Stelle bei Homer ist mir neulich auch aufgefallen. Die Landschaft interessiert mich, weil die Göttin Hekate dort am frühesten und stärksten verehrt wurde, speziell im Tempel in Lagina.
Mich würde speziell interessieren, ob die Forschung sich inzwischen darüber klar ist, ob die Karer eine indogermanische Sprache gesprochen haben oder nicht.

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Ein Volksstamm, der die ägäischen Inseln besiedelte, dann von den Griechen in den Südwesten Kleinasiens abgedrängt wurde.

Karien ist eine kleinasiatische Landschaft südlich des Flusses Maiandros. Im Osten begrenzt es Pisidien, im Südosten Lykien. Eine uralte und hochberühmte Stadt der Karer war Ephesos.

Nach einer Sage der Samer sollen die Karer von der Insel Samos stammen. Auf Samos wuchs ein uralter Lygos-Baum (Agnos castus) der der Hera geweiht war. Unter diesem Baum soll die Göttin die Ureinwohner der Insel geboren haben KERENYI, 1959, S. 130f.).

Karien wird bereits von HOMER (Illias 2.867ff.) und später von HERODOT (1.171) erwähnt. Demnach hießen die Karer dereinst Leleger, lebten vor dem Eindringen der Griechen in der Ägäis und dienten in der Flotte des Königs Minos.

In Kleinasien gerieten die Karer zwar bald unter persische Oberherrschaft, behielten aber ihre lokalen Fürsten und wahrten ihre eigentümliche Kultur, zu denen besonders das Mutterrecht gehörte, typisch war zudem die Batrtracht der Männer. Kulturell lehnten sie sich dann weniger an die Perser als an die Griechen an.

Kontakte zwischen Griechen und Karern in Kleinasien bestanden seit dem 9. Jh., aus griechischen Kolonien erblühten besonders die Städte Halikarnassos und Knidos. Die Hellenisierung Kariens setzte im 4. Jahrhundert ein, nachdem Karien zunächst mit den Ioniern gegen Persien aufgestanden (499 bis 494), dann unter Vorherrschaft Athens geraten war.
Eifriger Verfechter des Griechentums war König Mausolos (377 bis 352), der Bauherr des Mausoleums, eines der Weltwunders. Mit der Zeit gingen die Karer auch ethnisch in den Griechen auf.

In Telmissius in Karien soll dem Gott Apollon dessen Sohn Telmissus einen Tempel erbaut haben, Gründerin des Tempels des Apollo Clarius war die Manto.