Wecker bei den Römern

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Beitragvon Iulus » Mo 30. Okt 2006, 18:05

Doch,eigentlich ging es mir schon um das "Wie"! :lol:
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Beitragvon nighean_neonach » Di 31. Okt 2006, 09:24

Im mediterranen Raum sind die Unterschiede zwischen dem Tagesbeginn im Sommer und im Winter ja nicht ganz so groß wie in Mittel- und Nordeuropa.
Wenn man abends regelmäßig zu einer bestimmten Zeit ins Bett geht (und die wird in der Antike im Durchschnitt etwas früher gewesen sein als bei vielen von uns heute, weil man nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr so wirklich viel zu tun gehabt haben wird), dann wacht ein gesunder erwachsener Mensch im Durchschnitt so nach 6-8 Stunden wieder auf. Die Morgendämmerung mag da eine Rolle spielen, ebenso die Geräusche verschiedener Tiere, aber genauso auch die "innere Uhr" des Menschen selber.
Für bestimmte Arbeitsabläufe wird es nötig gewesen sein, dass z.B. Sklaven schon vor Anbruch des Morgens aufstanden, aber auch das wird Gewohnheit gewesen sein, die einem von der älteren Generation bzw. den "Vorgesetzten" beigebracht wurden.
In den Städten wird es eh immer Nachtwachen u.ä. gegeben haben, auch fuhren ja in Rom z.B. nachts Warenlieferungen durch die Stadt, wenn ich es recht in Erinnerung habe. Kann es da nicht schon sowas wie ein akustisches Morgensignal gegeben haben? Gibt es dazu Quellen?
Mona
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Beitragvon Iulus » Di 31. Okt 2006, 15:05

Ja,an so etwas habe ich auch gedacht.Eine Art staatlicher Weckdienst der Stadt... :-D
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Beitragvon consus » Di 31. Okt 2006, 15:10

Salvete, Mona et Iule!

Kann es da nicht schon sowas wie ein akustisches Morgensignal gegeben haben? Gibt es dazu Quellen?


Man könnte z. B. an Properz 4, 4, 63f. denken:

et iam quarta canit venturam bucina lucem,
ipsaque in Oceanum sidera lapsa cadunt.


bucina – bucinare – bucinator: sicher im militärischen Bereich. Ob es dieses nächtliche Signalwesen auch im zivilen Leben gab, müsste geprüft werden.

Feliciter! :book:
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Beitragvon Laptop » Di 22. Mai 2007, 09:54

Leute habt ihr schonmal einen krähen hörn, und besonders, wenn er nur ein paar passûs entfernt ist? Das will man nicht wirklich. Damals wurde man ganz normal geweckt durch einen Sklaven oder einen Sklaventreiber - je nachdem ...
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Beitragvon Apollonios » Di 22. Mai 2007, 13:39

Meiner Erfahrung nach brauchts keinen Weckdienst, wenn man zeitig in die Falle geht. Man kann sich ohne Hahn und ohne Sklaven daran gewöhnen, zwischen 5.00 und 6.00 Uhr aufzustehen - wenn man abends nicht so viel Halligalli macht und Allotria treibt.
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Beitragvon consus » Di 22. Mai 2007, 15:00

Volle Zustimmung! So hat's wohl auch ein so gebildeter Mann gehalten wie der oben erwähnte Plinius.
:-D
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Beitragvon Marcus » Di 22. Mai 2007, 15:20

Würde bei mir niemals funktionieren. Ich schlafe auch gut und gern mal 15 Stunden am Stück.
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Beitragvon Iulus » Di 22. Mai 2007, 15:43

Ja,dem kann ich mich anschließen...daher ja auch die Frage... :)
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Beitragvon consus » Di 22. Mai 2007, 16:01

Schüler/inne/n und Studierenden sei das lange Schlafen von Herzen gegönnt! :lol:
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Beitragvon Tiberis » Di 22. Mai 2007, 18:42

Schüler/inne/n und Studierenden sei das lange Schlafen von Herzen gegönnt!

assentior, dummodo ne in schola quoque dormiant. :lol:
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Beitragvon Apollonios » Fr 25. Mai 2007, 18:18

nighean_neonach hat geschrieben:Kann es da nicht schon sowas wie ein akustisches Morgensignal gegeben haben? Gibt es dazu Quellen?


Leider weiß ich die Quellen nicht, aber es gab eine Zeitlang eine Art Wasseruhr, die in Abständen ein Geräusch verursachte. Diese Erfindung hat sich aber nicht durchgesetzt.
Frühes Aufstehen fällt leicht, wenn es keine Schlafstörungen gibt. Und eine hauptsächliche Schlafstörung unserer Zeit ist es, daß wir auf billige Weise die Nacht zum Tage machen können. In Antike und Mittelalter war Licht (Feuer, Fackeln, Kerzen) aufwendig und teuer.
Die Zisterzienser des Mittelalters gingen winters um 16.30 Uhr, sommers um 20.00 Uhr zu Bett - und standen, sommers wie winters, um 1.30 Uhr auf. Reine Gewohnheitssache!
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Beitragvon Tiberis » Fr 25. Mai 2007, 21:58

Die Zisterzienser des Mittelalters gingen winters um 16.30 Uhr, sommers um 20.00 Uhr zu Bett - und standen, sommers wie winters, um 1.30 Uhr auf.

:shock:
d.h., sie waren im winter ca. 6 stunden, im sommer immerhin auch noch ca. zweieinhalb stunden, auf künstliches licht angewiesen.
sagtest du nicht eben, dies sei im mittelalter "aufwendig und teuer" gewesen?
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Beitragvon Apollonios » So 27. Mai 2007, 17:31

Sagte ich. War es auch. Sie werden ziemlich trübe Funzeln gehabt haben - ich nehme an, mit Ausnahme der Lampen in Scriptorien. Und sie werden ziemlich viele Wege schlicht im Dunkeln gemacht haben. Die Kirche war nachts sehr dunkel - nur von Altarkerzen erhellt. Vigil also im (eher notdürftigen) Kerzenschein, Laudes je nach Jahreszeit mit Tages- oder auch nur mit Kerzenlicht. Frühstück winters wohl auch in schummrigem Licht. Und abends wars eben entsprechend.
Das "stichdunkle Mittelalter", wie es bei Brentano heißt! Aber dafür hatten sie auch keine Schlafstörungen...
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Beitragvon kaIanus » Di 12. Jun 2007, 10:31

Prof. Karl Oswald Bauer berichtet in seiner Vorlesungsreihe "Theorie der Schule" bezüglich antiker Erziehung und Bildung, dass die jungen Römer (trivium) mitten im Dunkeln zur Schule gingen. Für diesen Fall reicht doch weder Hahn noch Helligkeit aus. Vielleicht ein Sklave mit einer Sanduhr?

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