Augustus - ein Diktator

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Beitragvon Falco peregrinus » So 17. Sep 2006, 19:34

warum hat er das denn getan?
wenns Kinder eines Bruder o.ä. gewesen wär - ok, aber die eigenen Kinder?


hat er noch mehr Menschenrechte verletzt?
ich hab außer dem, was ich oben geschrieben habe, nicht viel gefunden.
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Beitragvon romane » So 17. Sep 2006, 19:43

Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

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Beitragvon RM » So 17. Sep 2006, 20:55

Ähnliche Verhaltensweisen soll auch Friedrich II gegenüber seinem Sohn Heinrich an den Tag gelegt haben ... 8) RM
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Beitragvon Marcus » Mo 18. Sep 2006, 05:01

die menschenrechte, von denen hier die rede ist, sind auch ein wenig anachronistisch?
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Beitragvon Falco peregrinus » Mo 18. Sep 2006, 15:58

Augustus hatte wohl diktatorische Macht - aber das interessante ist ja, dass sich jeder seiner Amtsgewalten auf ein Amt zurückführen lässt, das er innehat. Ob er es nun innehaben darf oder nicht - ...

Aber prinzipiell war er damit noch legaler als ein Diktator - eben dadurhc, dass jede Amtgewalt auf ein vernünftiges Amt zurückgeführt werden konnte.


Neue Frage:
Aber warum hat er das gemacht? Warum hat er nicht einfach das alte System ganz geschrottet und sich als Diktator eingesetzt? Nur aus Angst, dass er so Ende wie sein Adoptivvater?
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Beitragvon Marcus » Di 19. Sep 2006, 17:08

http://de.wikipedia.org/wiki/Augustus
unter "Die Begründung des Prinzipats" :p
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Beitragvon romane » Di 19. Sep 2006, 17:27

romane hat geschrieben:lies doch mal http://de.wikipedia.org/wiki/Augustus


doppelt hält besser - aber wird er es auch machen?

es gibt auch schon einen neuen Thread
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Beitragvon Marcus » Di 19. Sep 2006, 18:09

ja, war eine beabsichtigte wiederholung ;)

nun kann er es ja schon 3x anklicken ;)

http://www.amazon.de/Augustus-Heinrich- ... 3534165128
ist uebrigens auch ein schöner augustus-ueberblick
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Beitragvon Falco peregrinus » Di 19. Sep 2006, 20:22

ich habs ja schon ausgedruckt :)
naja - gratias vobis ago!
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Beitragvon Asinus Stultus » Mi 20. Sep 2006, 21:37

Falco peregrinus hat geschrieben:Augustus hatte wohl diktatorische Macht - aber das interessante ist ja, dass sich jeder seiner Amtsgewalten auf ein Amt zurückführen lässt, das er innehat. Ob er es nun innehaben darf oder nicht - ...

Aber prinzipiell war er damit noch legaler als ein Diktator - eben dadurhc, dass jede Amtgewalt auf ein vernünftiges Amt zurückgeführt werden konnte.


Neue Frage:
Aber warum hat er das gemacht? Warum hat er nicht einfach das alte System ganz geschrottet und sich als Diktator eingesetzt? Nur aus Angst, dass er so Ende wie sein Adoptivvater?


Salve, vos omnes!
Du hast Recht, falco peregrine, Augustus konnte seine Amtsgewalt auf vernünftige Ämter zurückführen und war damit zumindest nicht vollkommen illegal. Aber wie du auch richtig bemerkt hast, durfte er es zum Teil nicht innehaben (z.B. aufgrund der Annuität).
Aber die Tatsache, dass sich Augustus auf republikanische Ämter berufen konnte, ändert meines Erachtens, nichts daran, dass er ein Diktator war. Schließlich ist selbst die "Machtergreifung" Hitlers durch die, wenn auch sehr frei interpretierte, Anwendung der Notstandsartikel der Weimarer Verfassung geschehen und somit verfassungstheoretisch, wenn auch sonst in keiner Weise, legal gewesen und Hitler war zweifellos ein Diktator.

Wenn man diese Tatsache betrachtet wird deutlich, warum Augustus es vorzog, Diktator über "legale" Ämter zu sein. Die Akzeptanz einer solchen pseudolegalen Diktatur ist in der Bevölkerung höher. Und dies ist solange bis sich die Diktatur gefestigt äußerst wichtig, vor allem, weil die Meisten erst merken, dass eine Diktatur errichtet wird, wenn es bereits zu spät ist (Augustus ließ sich schließlich als Retter der Republik ehren). Dies gilt für die Römer, die zu diesem Zeitpunkt auf fast 500 Jahre republikanische Tradition zurückblicken konnten noch viel mehr als für die Deutschen, bei denen es 1933 erst 14 Jahre Erfahrung mit der Republik und der Demokratie gab.

Valete!
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Beitragvon gerthans » Do 21. Sep 2006, 11:16

Augustus hat die Republik abgeschafft und sich zum Diktator gemacht - das klingt aus heutiger Sicht vorwurfsvoll. Aber bevor wir Augustus' Tat mit heutigen Maßstäben messen, möge Folgendes bedacht werden:

Die römische Republik war doch seit Sullas Sieg über die Marius-Partei eine res publica, eine gemeinsame Sache der Reichen, der Senatoren. Das einfache römische Volk, aber auch Sklaven, Frauen und Provinzbevölkerung waren von der Teilhabe an der Macht weitgehend oder ganz ausgeschlossen.

Und das Los der Provinzbevölkerung hat sich unter dem Prinzipat doch wesentlich verbessert, während in der Republik solch ein Senator, obwohl Republikanhänger, seine Provinz regelrecht ausgepresst hat (Beispiel: Verres).

Eine Diktatur hat also auch ihr Gutes. (Auch in Irak herrschte unter Saddam immerhin Ruhe, während heute, nach der Befreiung vom Zwingherren, sich Sunniten und Schiiten gegenseitig umbringen, so dass wohl viele, auch liberale Iraker sich nach den alten diktatorischen Zeiten zurücksehnen)
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