Freilassung Klienten

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Re: Freilassung Klienten

Beitragvon RM » So 25. Jan 2009, 19:36

Vielleicht hat sich dieser Klient eher wie ein Sklave gefühlt ...
Martial hatte schließlich einen Sinn dafür, ernste Dinge so zu sagen, daß man darüber wenigstens schmunzeln muß(te).
Wenn man sich den Rest des Epigramms durchliest, fühlt man mit diesem armen geschundenen "Klienten" und "Freund". :wink:

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Re: Freilassung Klienten

Beitragvon Zythophilus » So 25. Jan 2009, 19:54

SALVE
Martial schildert in III 36 die Aufgaben eines cliens und beschwert sich, dass sein Freund so viel von ihm verlangt. rudis ist zunächst ein Stab oder Holzschwert, das ein Gladiator bei seiner Entlassung erhält. Im übertragenen Sinn bezeichnet es dann allgemein Entlassung aus jeder Art von Dienst. Ähnlich verhält es bei deutschen Redewendungen wie "seinen Hut nehmen" oder "etwas an den Nagel hängen". Auch tiro in v. 8 wird ja nicht im Wortsinn verwendet.

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Re: Freilassung Klienten

Beitragvon romane » So 25. Jan 2009, 21:06

Freigelassene waren aber auch Klienten
Die Freiheit ist ein seltsames Wesen - wenn man es gefangen hat, ist es verschwunden

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Re: Freilassung Klienten

Beitragvon RM » Di 27. Jan 2009, 01:14

Leute, wer redet hier eigentlich von Klienten - unser Autor spricht doch von einem Freund, das allerdings schon 30 Dezember lang ("Hoc per triginta merui, Fabiane, Decembres") ... Sollte Fabianus ihn da nicht wirklich endlich mal in Pension schicken?

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Re: Freilassung Klienten

Beitragvon RM » Di 27. Jan 2009, 09:13

Tja, wer reich ist, hat offenbar viele solche "Freunde". Es gab auch damals schon eine Art "Partygesellschaft", also Leute, die sich von anderen aushalten ließen, indem sie sich zu Gelagen etc. einladen ließen (s. z.B. Petronius, Cena Trimalchionis im Satyricon), ihnen dementsprechend hinterhergerannt sind und deren Wünsche zu erfüllen hatten. Einige Vertreter der römischen High Society umgaben sich offenbar gerne mit solchen Leuten zum Zwecke der Selbstinszenierung. In Martial findet man haufenweise Andeutungen zu diesem Thema.

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Martial als 'Klient'

Beitragvon consus » Di 27. Jan 2009, 11:16

Nebenbemerkung:
Man sollte nicht vergessen, dass Martial in seine epigrammata eigene Erfahrungen einbrachte; denn er war selbst in der Gesellschaft angesehener Leute anzutreffen, führte also selbst gewissermaßen ein Klienten-Leben, allerdings nicht wirklich aus wirtschaftlicher Not, sondern eher um literarischen Ruhm zu erwerben.
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Re: Freilassung Klienten

Beitragvon RM » Di 27. Jan 2009, 22:30

Das ist wohl eine etwas asymmetrische Freundschaft (s. http://www.gs-europa.uni-freiburg.de/Arbeitsfelder/Interkulturalitaet/Freundschaft%20und%20Patronage) ... etwas rausspringen wird für ihn wohl. Aber solche Situationen gibt es in ähnlicher Weise auch heute noch.

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