Die Iden des März ...

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Die Iden des März ...

Beitragvon Medicus domesticus » Do 15. Mär 2012, 09:54

Da ich heute morgen das Gedicht des Tages von Zythophilus gelesen habe, möchte ich an Caesars Tod erinnern; insbesondere rentiert es sich, nochmal die Quellen anzuschauen: Bei Sueton, Plutarch, Cassius Dio. Eine schöne Zusammenfassung seiner Tätigkeit findet man auch in Christ´s Buch "Krise und Untergang der Römischen Republik".
Das Pompeius-Theater, wo der Mord geschah, kann man ja leider nicht mehr anschauen... :(
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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon consus » Do 15. Mär 2012, 12:10

Excellentissimis amicis suis salutem.
Hoc ipso die, id est Idibus Martiis, duo reminiscor opera commendatione digna: alterum est Roberti Schumann opus CXXVIII, quod inscribitur “Iulius Caesar” (exordium symphoniacum), alterum opus liber est Americanus, qui inscribitur “The Ides of March”*, quem composuit Thornton Wilder. Quo libro lecto Ludovicus Curtius haec scripsit**:
Diese … Dichtung Thornton Wilders mag noch so sehr ‘fantasia’ sein. Es gibt ein unwiderlegliches Symptom ihrer Echtheit: Während man sie liest, ist einem, als klinge diese knappe, modern, treffsichere Sprache lateinisch, und immer wieder ist man versucht, es in die Sprache Catulls, Ciceros und Caesars zurückzuübersetzen.
Wilder LXXII nobis proponit litteras, quarum maiorem partem ingeniose excogitavit ipse. Addit etiam, ut alia multa omittam, quaedam Catulli carmina (XXVI-A: „Miser Catulle“, XIII-B: "Odi et amo" …) et, ut gravem operi suo finem imponat, Suetonii verba (Divus Iulius 82). Legite modo ipsi, et gaudebitis.
Valete. Id. Mart.

__________________________________________________________________________________
* Helmut Papajewski, Thornton Wilder, 2. Aufl. Frankfurt am Main 1965, S. 60-83: „Pseudotatsachenbericht in Romanform“.
** Cf. Thornton Wilder, Die Iden des März, Roman, Fischer Bücherei, Frankfurt am Main 1962, in pagina libri fronti apposita.
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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon consus » Do 15. Mär 2012, 13:01

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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon consus » Do 15. Mär 2012, 13:45

Ut sermonem illius scriptoris Americani cognoscatis, hunc exscribo locum*:
I The Master of the College of Augurs to Caius Julius Caesar, Supreme Pontiff and Dictator of the Roman People.
(Copies to the Priest of Capitoline Jupiter, etc.; to Madam President of the College of the Vestal Virgins, etc. etc.)
[September 1, 45 B.C.]

To the most reverend Supreme Pontiff:
Sixth report of this date.
Readings of the noon sacrifice:
A goose: maculations of the heart and liver. Herniation of the diaphragm.
Second goose and a cock: Nothing to remark.
A pigeon: ominous condition, kidney displaced, liver enlarged and yellow in color. Pink quartz in crop. Further detailed study has been ordered.
Second pigeon: Nothing to remark.
Observed flights: an eagle from three miles north of Mt. Soracte to limit of vision over Tivoli. The bird showed some uncertainty as to the direction in its approach toward the city.
Thunder: No thunder has been heard since that last reported twelve days ago.
Health and long life to the Supreme Pontiff.

Nonne verba digna quae Latine reddantur?
:D
______________________
* Thornton Wilder, The Ides of March, cap. I.
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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon Medicus domesticus » Do 15. Mär 2012, 14:43

Salvete sodales, qui Theatrum Pompeianum sive curiam sive hortum amant! :-D
In interrete inveni hanc paginam magnificam:
http://www.pompey.cch.kcl.ac.uk/index.htm

Optime valete!
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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon ille ego qui » Mo 19. Mär 2012, 20:27

Salvete amici!

Ich nehme den Thread zum Anlass, eine Frage zu stellen, die mich schon mehrfach beschäftigt hat.
Die Antike gab als Datum für Caesars Tod die Iden des März an. Genauso steht es auch in modernen Werken.
Nun wissen wir aber, dass es seither viele Kalenderreformen gab, bei denen - meist zu Korrekturzwecken - teilweise ganz beträchtliche Verschiebungen vorgenommen wurden.
Ist es da nicht äußerst problematisch, die alten Daten einfach zu übernehmen, ohne sie in das System umzurechnen, das wir heute benutzen und das ganz exakt am Lauf der Sonne etc. ausgerichtet ist? Wie geht man da eigentlich mit Daten aus ganz anderen Kalender-Kulturen um?
Kann mir jemand sagen, an welchem Tag Caesars Tod anzusetzen wäre, wenn wir unser heutiges System zurückrechnen. Mich würde vor allem Diskrepanz interessieren, die sich dabei ergeben würde ...
danke im voraus!

bene valete :-)
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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon Zythophilus » Mo 19. Mär 2012, 21:08

In Caesars Todesjahr galt bereits der kurz vorher eingeführte Julian. Kalender. Wenn man den, ohne auf die Einführung des Gregorian. Kalenders zu achten, weiterführte, wären die Iden des März heuer der aktuelle 28.3. Andererseits ermöglicht es ja erst der Gregorian. Kalender, dass auch nach einigen Jahrhunderten die Tage dieselbe Position im Jahr behalten. Nicht zuletzt war ja die Verschiebung der Jahreszeiten durch die um ca. einen Tag zu langen Hundertjahresperioden Grund für die Reform. Für frühere Ereignisse es wohl am zweckmäßigsten, die damaligen Daten am jeweils gleichnamigen heutigen Datum zu "begehen", auch wenn die genaue Position im Ablauf des Jahres nicht dieselbe ist.
Beim Weihnachtsfest, das ja bewusst auf den Tag der Wintersonnenwende gelegt wurde, gibt's tatsächlich eine Diskrepanz. Im 3. Jh. war das eben nicht nach dem damals gültigen Kalender am 21. oder 22. Dezember.
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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon ille ego qui » Mo 19. Mär 2012, 21:32

gratias tibi ago!
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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon Zythophilus » Mo 19. Mär 2012, 22:02

In der Tat ist mir nicht ganz klar, wie mit Daten von Kulturen, die auch ein anderes Kalendersystem verwenden bzw. verwendeten, verfahren wird. Nehmen wir z.B. für Ereignisse der islam. Geschichte, wenn sie sich an bestimmten Tagen festmachen lassen, den entsprechenden Tag des damals gültigen Julianischen Kalenders oder wird ein zurückgerechneter Gregorian. Kalender für Daten vor 1583 herangezogen?
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Re: Die Iden des März ...

Beitragvon Zythophilus » Mo 19. Mär 2012, 22:07

Eindeutig wäre es, die Ereignisse zumindest zusätzlich mit der Julianischen Tageszählung zu versehen. http://www.vinckensteiner.com/kultur/kalender/
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