Bellum iustum

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Bellum iustum

Beitragvon guenterus » Fr 4. Mai 2012, 21:38

Salvete!
Nachdem ich die Kurzfassung der Wikipedia heute gelesen habe http://de.wikipedia.org/wiki/Bellum_iustum ,
frage ich mich: gab es überhaupt jemals einen gerechten Krieg? Meine Antwort: NEIN !
Ich freue mich auf eine kleine konstruktive Diskussion, vorallem bzgl. der Antike und des Mittelalters - und
über die klerikale Einstellung zur Frage.
bene valete
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Re: Bellum iustum

Beitragvon Prudentius » Di 8. Mai 2012, 19:08

Salvete,

Cicero sagt in de officiis, geecht sei nur ein Krieg "de rebus repetitis", also um ein Unrecht zu ahnden, und der ordnungsgemäß erklärt sei. Die Römer haben keine Eroberungskriege geführt (so haben sie es gesehen), sondern sind bedrängten Bundesgenossen zu Hilfe gekommen. Cäsar provozierte den Helvetierkrieg, das bekommt ja der Lateinschüler mit, aber die Eroberung Galliens erfolgte auf Grund von Drohungen und aus Sicherheitserwägungen heraus.
Die tiefsinnigsten Analysen über Krieg, Recht und Gewalt finden sich bei Thukydides (Geschichte des peloponnesischen Krieges), berühmt ist der "Melierdialog", da wehren sich die Einwohner der kleinen Insel Melos gegen die mächtigen Athener, die sie wegen Verletzung von Bündnisverpflichtungen (Neutralitätsbestrebungen) abstrafen wollen, sie berufen sich auf die Götter als Garanten des Rechts des Schwächeren, aber die Athener sagen, sie hätten die Spielregeln der Machtpolitik nicht erfunden, sie könnten gar nicht anders, sie könnten es sich gar nicht erlauben zurückzustecken, sie würden sonst selber stürzen.

Du wirst wohl schwerlich den Russen plausibel machen, dass der "Große vaterländische Krieg" kein gerechter war, oder der Krieg der Alliierten gegen Hitlerdeutschland, um nur einige zu nennen.

Eine Schwierigkeit dabei ist auch, dass es keine allgemeine, verpflichtende Definition von "gerecht" gibt.

Gruß P. :)
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Re: Bellum iustum

Beitragvon guenterus » Mi 9. Mai 2012, 21:27

Salvete!
Von Gerechtigkeit eines Krieges kann meines Erachtens nach keine Rede sein!
Was mir hierzu einfällt sind die Begriffe: Annexions- und Expansionskriege, Rache,
Missionierung und Kreuzzüge ( Deus ita voluit ). Alles Gründe die keinen Krieg
rechtfertigen. Eine diktatorische Gewaltherrschaft ist vielleicht nicht anders zu
beenden, obwohl es durch Volksaufstände und Maßnahmen der Weltgemeinschaft
heutzutage auch machbar ist?! In der Antike und im Mittelalter herrschten halt
andere Zustände!
Günter
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Re: Machiavelli

Beitragvon Prudentius » Fr 11. Mai 2012, 20:20

Der Priester Machiavelli hat beobachtet, dass eine an Moral und christlicher Liebe orientierte Politik nicht funktioniert. Er empfahl dem "Fürsten", in erster Linie an Machterhalt und Erfolg zu denken und erst in zweiter Linie an das Gute.

Seit Machiavelli ist anerkannt, dass ein Staat ohne ein stehendes Heer nicht bestehen kann.
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Re: Bellum iustum

Beitragvon guenterus » Fr 11. Mai 2012, 21:46

Verstehe ich nicht! Wieso kann ein z.B. sich neutral verhaltender Staat, ohne Heer, nicht bestehen?
G.
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