Kelten in Amerika

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Kelten in Amerika

Beitragvon RM » Do 1. Aug 2013, 18:53

Glaubt ihr das?
Oder sagen wir: Haltet ihr das prinzipiell für möglich?
Mehr dazu hier: http://www.welt.de/geschichte/article115996581/Wie-kamen-blonde-Weisse-vor-Kolumbus-nach-Peru.html

8) RM
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Re: Kelten in Amerika

Beitragvon Zythophilus » Do 1. Aug 2013, 19:50

Dass gelegentlich in der Antike Schiffe von Europa über den Atlantik nach Amerika verschlagen wurden, ist sehr wahrscheinlich. Eine Rückkehr hingegen nicht. Es gibt auch Berichte über antike Amphoren vor Brasilien http://www.onleihe.de/static/content/he ... 2952-6.pdf
Wenn es diese Auswanderung gab, dann fuhren die auswanderungswilligen Kelten und Phöniker freilich los, ohne zu wissen, dass es dort irgendwo Land gab.
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Re: Kelten in Amerika

Beitragvon Zythophilus » Fr 2. Aug 2013, 13:55

Was in dem Artikel aufgelistet wird, klingt durchaus plausibel. Argumente, die gegen Grifforns Theorie sprechen, kommen allerdings nicht vor.
Wie wahrscheinlich ist es, dass die erwähnten genetischen Übereinstimmungen doch nicht durch Verwandtschaft, sondern aus Zufall entstanden sind?
Auch dass die von keltisch-karthagischen Einwanderern begründete Kultur erst ein paar hundert Jahre nach der postulierten Ankunft auf der anderen Seite Südamerikas entstehen soll, überrascht.
Wie groß muss die Gruppe der Auswanderer - mit oder ohne Frauen? - gewesen sein, dass sie trotz des tropischen Klimas, der ungewohnten Nahrung, verschiedener Krankheiten und sonstiger Gefahren aus der Natur überleben und sich jeweils nach ein paar Generationen wieder an einem neuen Ort ansiedeln konnte? Dazu kommen die erwähnten feindlichen Eingeborenen: Die Einwanderer mussten denen doch zahlenmäßig einigermaßen gewachsen bzw. kriegstechnisch stark überlegen sein.
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Re: Kelten in Amerika

Beitragvon Zythophilus » Fr 2. Aug 2013, 13:55

Was in dem Artikel aufgelistet wird, klingt durchaus plausibel. Argumente, die gegen Grifforns Theorie sprechen, kommen allerdings nicht vor.
Wie wahrscheinlich ist es, dass die erwähnten genetischen Übereinstimmungen doch nicht durch Verwandtschaft, sondern aus Zufall entstanden sind?
Auch dass die von keltisch-karthagischen Einwanderern begründete Kultur erst ein paar hundert Jahre nach der postulierten Ankunft auf der anderen Seite Südamerikas entstehen soll, überrascht.
Wie groß muss die Gruppe der Auswanderer - mit oder ohne Frauen? - gewesen sein, dass sie trotz des tropischen Klimas, der ungewohnten Nahrung, verschiedener Krankheiten und sonstiger Gefahren aus der Natur überleben und sich jeweils nach ein paar Generationen wieder an einem neuen Ort ansiedeln konnte? Dazu kommen die erwähnten feindlichen Eingeborenen: Die Einwanderer mussten denen doch zahlenmäßig einigermaßen gewachsen bzw. kriegstechnisch stark überlegen sein.
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Re: Kelten in Amerika

Beitragvon Zythophilus » Sa 3. Aug 2013, 15:55

Laut Auskunft eines befreundeten Biologen klingen die Aussagen über die genetischen Zusammenhänge sehr plausibel, wenngleich man natürlich, ohne die Studie im Detail zu kennen, keine genauen Aussagen treffen kann.
Originell finde ich die Kritik, die sich ja nicht an tatsächlichen oder behaupteten Unstimmigkeiten der These selber orientiert, sondern ideologisch motiviert feststellt, dass es so nicht sein dürfe.
Was in das politisch korrekte Weltbild - offenbar geht es nicht, dass weiße Europäer als Schöpfer einer Kultur auftreten - nicht hineinpasst, wird ohne Diskussion verdammt.
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Re: Kelten in Amerika

Beitragvon Zythophilus » Di 13. Aug 2013, 15:04

Populär wird eine Theorie vermutlich nur dann, wenn sie ins jeweilige Weltbild passt. Wenn man aber Theorien als falsch erklärt, weil sie nicht ins jeweilige Weltbild passen und weil manche dann irgendwelche Schlüsse daraus ziehen könnten, ist das ebenso nicht besser.
Die genetischen Merkmale weißen für Experten offenbar darauf hin, dass manche Vorfahren dieser Personen schon vor Kolumbus dort hinkamen. Weitere Details auch. Sich damit nicht auseinanderzusetzen und vorab einmal zu erklären, dass es nicht sein dürfe, scheint mir nicht wissenschaftlich.
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Re: Kelten in Amerika

Beitragvon Laptop » Di 13. Aug 2013, 15:17

Bei einer Aufklärung würde die Wissenschaft Nutzen daraus ziehen, doch der Stolz der mittelamerikanischen Bevölkerung Schaden nehmen, und die Legende vom Helden Kolumbus ebenfalls Schaden nehmen. Ich glaube die These wird schnell wieder vergessen, denn Wissenschaft wird nach wie vor aus den Töpfen finanziert, die von der Politik bestimmt werden.
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Re: Kelten in Amerika

Beitragvon Zythophilus » Di 13. Aug 2013, 17:11

Müsste die Geschichte im konkreten Fall umgeschrieben werden?
Nehmen wir einmal an, dass es tatsächlich Europäer waren, die eineinhalb Jahrtausende vor dem Genuesen nach Amerika kamen und dort eine lokal ziemlich beschränkte Kultur begründeten. Das ist eine faszinierende Vorstellung, aber generell dürfte es für die Geschichte Südamerikas nicht sehr viel bewirkt haben. Kolumbus bewirkte da wesentlich mehr, auch wenn er nicht der erste war.
Bei Kolumbus stört mich ein wenig der Ausdruck "Entdeckung". Setzt so eine Sicht nicht irgendwie voraus, dass der Entdecker auf einer höheren Stufe steht? Ich denke, dass man ein von Menschen bewohntes Land oder gar die dort wohnenden Menschen nicht entdecken kann.
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