antike Kochkunst

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Beitragvon RM » Fr 25. Okt 2002, 09:15

Wer von euch interessiert sich eigentlich für antike Kochkünste? RM
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Beitragvon Joachim » Fr 25. Okt 2002, 12:08

Hier!
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Beitragvon C. Sahr » Fr 25. Okt 2002, 13:52

Inwiefern Antik?
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Beitragvon anbi » Fr 25. Okt 2002, 14:38

coooool, omletts aus dem jahre 2000 v. Chr., glaubt ihr, dass die noch haltbar sind? :-O:-O:-O

nee, jetz ma ernsthaft. für ein referat in geschichte haben wir ein römisches honigomlett gemacht, so wie früher, aber wir wussten nachher net, ob wirs mit zucker oder mit salz essen sollten, hat beides beschissen geschmeckt *kotzmüss* :L
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Beitragvon RM » Fr 25. Okt 2002, 21:44

... ein römisches honigomlett? Vielleicht habt ihr da was verwechselt. Hattet ihr nur den lateinischen Text? :-O Die meisten römischen Rezepte sind eigentlich gar nicht so schlecht, man braucht aber als Koch etwas Übung, weil Mengenangaben rar sind.

Mit "antik" meine ich griechisch, römisch etc., vielleicht auch mittelalterlich.

Valete! RM
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Beitragvon RM » So 27. Okt 2002, 11:52

Und hier das Rezept des Tages:
Aliter dulcia (Apic.7,13,6): accipies similam, coques in aqua calida, ita ut durissimam pultem facias, deinde in patellam expandis. Cum refrixerit, concidis quasi dulcia et frigis in oleo optimo. Levas, perfundis mel, piper aspergis et inferes. Melius feceris, si lac pro aqua miseris.
Eine andere Süßspeise: nimm Weizenauszugsmehl (Typ 405), koche es in heißem Wasser, so daß du einen sehr festen Teig erzeugst, und rolle es auf einem Backblech aus. Wenn es abgekühlt ist, schneide Plätzchen aus und frittiere sie in bestem Öl. Nimm sie heraus, beträufle sie mit Honig, streue Pfeffer darauf und serviere. Besser werden sie, wenn du Milch statt Wasser nimmst.
Mengen für 4 Personen:
250g Mehl,
ca. 150ml Milch oder Wasser,
0,5l (Oliven)öl,
Honig, gemahler Pfeffer.
Zuerst wird die Milch (das Wasser) aufgekocht, vom Herd genommen und das Mehl sehr schnell und kräftig hineingerührt. Der Teig sollte so fest werden wie Nudelteig. Er wird sehr dünn ausgerollt und in kleine Quadrate geschnitten (ca. 4x4cm), die in heißem Öl frittiert werden, bis sie goldgelb sind. Sie werden herausgenommen (Öl gut abtropfen lassen!) und mit etwas Honig beträufelt. Wer Lust hat, streut ein wenig gemahlenen aromatischen schwarzen Pfeffer darauf.
Bene sapiat! RM
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Beitragvon georg » So 27. Okt 2002, 13:01

Am besten ist doch die Suppe aus abgestandenen Fischgedärmen.
Und man vergesse die milchgemästeten Schnecken nicht.
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Beitragvon RM » So 27. Okt 2002, 13:29

Was macht eigentlich Deine Schneckenzucht? RM

P.S.: Das aus den Fischeingeweiden ist keine Suppe!
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Beitragvon georg » So 27. Okt 2002, 14:30

Welche Schneckenzucht?
Doch, ich in mir ziemlich sicher dass es eine Suppe war. Mit gesalzenen vergammelnden Fischgedärmen.
Lecker.
...
:-/
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Beitragvon Joachim » So 27. Okt 2002, 14:34

Was ihr meint, ist wahrscheinlich "Garum", so etwas wie römische Worchtester-Sauce, oder Maggi, also, was man an viele Gerichte gegeben hat.

Garum ist eine Würze, eine Art Paste (Pesto), und die Grundlage dafür sind in der Tat vergammelte Fische (Köpfe, Eingeweide, etc.), die man an der Sonne hat verfaulen lassen ... einen ähnlichen Prozeß - nur nicht so extensiv - macht "Sevice" durch, eine südamerikanische Spezialität aus rohem Fisch, der in Zitronensaft eingelegt wird und dadurch gärt ... wirklich lecker, es gibt 100e Variationen davon (mit Avocado-Sauce, Orangen-Sauce, etc.). :-)
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Beitragvon RM » So 27. Okt 2002, 14:50

Es gibt einige ostasiatische (vietnamesische, thailändische etc.) Saucen, die dem garum von Zutaten und Herstellung sehr ähneln - ich muß mal die Namen heraussuchen. Garum war klar, flüssig, gelblich und ziemlich salzig (wurde auch als Salzersatz verwendet). Daneben gab es allec, ursprünglich der Bodensatz von Garum, das nicht gefiltert wurde. RM
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Beitragvon RM » Mo 28. Okt 2002, 09:56

Und hier das Rezept des Tages:
Mustaceos sic facito (Cato, de agricultura 121): farinae siligineae modium unum musto conspargito; anesum, cuminum, adipis p II, casei libram, et de virga lauri deradito, eodem addito, et ubi definxeris, lauri folia subtus addito, cum coques.
Mostbrötchen mache so: besprenge einen Scheffel (9 Liter) Weizenmehl mit Most (Traubensaft); gib Anis, Kümmel, 2 Pfund Fett, ein Pfund Käse und abgeriebene Rinde eines Lorbeerzweigs dazu und nachdem du sie geformt hast, lege zum Backen Lorbeerblätter darunter.
Mengen für 4 Personen:
0,5 kg Mehl (Typ 405)
20g Hefe (steht nicht im Rezept, mit Hefeteig werden sie aber bei einem modernen Backofen besser)
0,3l Traubensaft
2 EL Aniskörner
1 EL Kümmel
100g Schmalz (oder Margarine)
50-100g Käse (z.B. griech. Schafskäse), gewürfelt
ca. 20-25 Lorbeerblätter (wenn's geht frische)
Bereite aus dem Mehl, der Hefe und dem Traubensaft einen Hefeteig zu und lasse ihn 2-3 Stunden stehen, damit er aufgeht. Gib die übrigen Zutaten hinzu, verknete alles, forme Brötchen und lege sie auf die Lorbeerblätter auf ein Backblech. Backe sie ca. 30 min. bei 180°C.
Bene sapiat! RM
- Editiert von RM am 28.10.2002, 08:58 -
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Caccabinam fusilem (Apicius)

Beitragvon Joachim » Mo 28. Okt 2002, 10:13


Vorschlag für einen Hauptgang:

Malvas, porros, betas sive coliclos elixatos, turdos atque esicia de pullum, copadia
porcina sive pullina et cetera, quae in praesenti habere poteris, compones variatim. Teres
piper, ligusticum cum vini veteris pondo duo, liquamen pondo I, mel pondo I, olei
aliquantum. Gustata, item permixta et temperata mittis in patinam et fac, ut modice
ferveat. Et cum coquitur, adicies lac. Ova dissoluta cum lacte perfundes. Patinam, mox
constrinxerit, inferes.
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Beitragvon anbi » Mo 28. Okt 2002, 16:15

lecka, müsste man nur verstehen können.
wie war das, ein rezept auf latein, mit vier zutaten (relativ unrealistisch) (zb mehl, zucker, eier, aroma) kann man nicht ganz verstehen, also beschließt man, alles, was man nicht versteht wegzulassen.
"das nicht... das auch net... auch net... ja, bleibt der zucker, wann können wir anfangen?"

:-O:-O:-O

schon schlimm, wenn man kein latein kann (wie ich *indieluftguck* :D:D:D)
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Beitragvon RM » Mo 28. Okt 2002, 22:59

Das heißt so in etwa:
Malven, Lauch, Rüben oder gekochten Kohl, Drosseln und Hühnerhackfleisch, Schweine- oder Hühnerschnitzel usw., was du gerade da hast, stelle bunt zusammen. Stoße Pfeffer und Liebstöckel mit 2 Pfund (ca. 0.7l) alten Weins, 1 Pfund (ca. 0,35l) Liquamen (garum), ein Pfund (ca. 330g) Honig und ein wenig Öl. Abgeschmeckt, durchmischt und gewürzt gib es in eine Pfanne und laß es auf mittlerer Flamme aufkochen. Wenn es gar ist, gib Milch hinzu, gieße mit Milch verrührte Eier hinein. Serviere den Auflauf, wenn er bald steif geworden ist.
Müßte für eine halbe Armee reichen ... :-) RM
P.S.: anbi, welcher Zucker (?)(?)(?)
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