antike Kochkunst

Fragen zur Geschichte und Archäologie des griechisch-römischen Altertums

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Re: antike Kochkunst

Beitragvon Laptop » Do 20. Aug 2009, 21:38

Ich tippe auf einen Kopierfehler. "in prunis" hat irgendjemand falsch abgeschribbe, richtig? :D
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon RM » Do 20. Aug 2009, 21:47

Es könnte vielleicht noch nützlich sein, sich mal alle Rezepte des Kapitels Apic. 3, 10 anzuschauen:

PORROS
1) Porros maturos fieri: pugnum salis, aquam et oleum: mixtum facies et ibi coques et eximes. cum oleo, liquamine, mero et inferes.
2) Aliter porros: opertos foliis coliculorum, et
in prunis coques, ut supra, et inferes.
3) Aliter porros: in aqua coctos, ut supra, et inferes.
4) Aliter porros: <si> in aqua elixati erunt, fabae nondum conditae plurimum admisce conditurae, in qua eos manducaturus es.


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P.S.: @Laptop: Wie müßtn des sonst haaße?
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon Platon » Do 20. Aug 2009, 23:05

Ist das nicht einfach gegrillter Lauch? Cauliculi wären dann die (Lauch-)Stangen, d.h. man schneidet den Lauch bis zur Wurzel auf oder halbiert ihn sogar bis dorthin (opertos foliis cauliculorum), legt ihn auf Kohle bzw. den Grill (in prunis coques) und bestreicht ihn mit der Marinade aus Salz, Wasser und Öl (ut supra?).
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon Laptop » Do 20. Aug 2009, 23:55

@RM Ich dachte spontan an inprimis, hatte mich aber nicht getraut es zu schreiben. Ergibt das Sinn in diesem Sinnzusammenhang?
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon RM » Fr 21. Aug 2009, 18:03

Die Idee mit "in primis" ist eigentlich gar nicht schlecht, zumal solche Verschreiber bei Handschriften häufig vorkommen, insbesondere wenn das Original in bestimmten Minuskelarten geschrieben ist. Ich glaube aber, das war hier nicht unbedingt der Fall, da die Originale, von denen die erhaltenen Handschriften stammen, ziemlich alt gewesen sein müssen - ich schätze aus dem 5.-6. Jhdt. Aber Apicius benutzt "imprimis" oder "in primis" sonst nicht.

Noch ein paar Vorschläge?

Zum 3. Rezept gibt es übrigens einige interessante Varianten, da "in aqua" nur eine Konjektur ist. André schreibt "in aqua", Grocock/Grainger "in lacte", Lister und Humelberg "in caccabo". Im Original steht aber in beiden Codices(!) "in baca". Tja, und nun? ...

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Re: antike Kochkunst

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 21. Aug 2009, 18:41

@RM:
Meinst du nicht, dass es gar nicht so kompliziert ist und das alles nur auf heißen Kohlen gebruzelt wird, aber vielleicht frage ich meine Frau jetzt gleich :lol:
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon RM » Fr 21. Aug 2009, 18:49

Tja, man findet aber durchaus auch moderne Rezepte mit Lauch und Zwetschgen/Pflaumen.

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Re: antike Kochkunst

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 21. Aug 2009, 18:53

Lauch mit Zwetschgen.....meine Frau sagt gerade....ungewöhnlich, aber eine gute Idee wert ;-)
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon RM » Fr 21. Aug 2009, 19:02

... hier gibts z.B. als Eichsfelder Spezialität eine Kartoffelsuppe mit Lauch, Rosenkohl und Zwetschgen: http://www.eichsfeld.de/index.php?id=437.
Etwas schwer tue ich mich allerdings noch, Rezepte zu finden, in denen der Lauch nicht in Wasser gegart wird.

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Re: antike Kochkunst

Beitragvon Medicus domesticus » Fr 21. Aug 2009, 19:12

@RM: das gibt´s doch nicht :lol:
Meine Frau stammt aus dem sogenannten "Randeichsfeld" Südharz, Nähe Göttingen, aber die kennt so ein Rezept nicht....
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon RM » Fr 21. Aug 2009, 22:46

Wie traditionell das ist, müßte man vielleicht mal untersuchen.

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Re: antike Kochkunst

Beitragvon Laptop » Sa 22. Aug 2009, 00:52

Die Codices müßte man mal im Original sehen, bspw. ob da Lücken sind, evtl. könnten einfach Worte fehlen, "in baca" kann ja definitiv so nicht stimmen.
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon RM » Sa 22. Aug 2009, 10:42

Warum nicht?

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Re: antike Kochkunst

Beitragvon Zythophilus » Mo 24. Aug 2009, 14:25

Kann in baca "in Olivenöl" heißen?
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Re: antike Kochkunst

Beitragvon RM » Mo 24. Aug 2009, 18:36

Nein, das heißt mit (Myrten-/Rauten-/Lor- oder andere)beeren. baca ist dabei kollektiv - kommt bei Apicius auch ziemlich oft vor.

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