Die vermeintliche Themenverfehlung würde ich wohl aus der Fragestellung folgern; Wie kann ein Streben Ziel sein? Ist nicht das Erstrebte Ziel?
Obiges erklärte zunächst das Streben selbst, das ein Streben nach Macht ist.
Wieso werden dann kinder gezeugt
Um der Macht willen.
Strebt der Mensch wirklich danach seine Art zu erhalten oder
strebt nicht jeder Mensch vielmehr danach sich selbst zu erhalten?
Beiden Streben liegt ein einziges, höheres zu Grunde: das nach Macht.
>Freilich, ihr heisst es Wille zur Zeugung oder Trieb zum Zwecke, zum Höheren, Ferneren, Vielfacheren: aber all diess ist Eins und Ein Geheimniss.
Lieber noch gehe ich unter, als dass ich diesem Einen absagte; und wahrlich, wo es Untergang giebt und Blätterfallen, siehe, da opfert sich Leben - um Macht!
...
Der traf freilich die Wahrheit nicht, der das Wort nach ihr schoss vom Willen zum Dasein'': diesen Willen - giebt es nicht!
Denn: was nicht ist, das kann nicht wollen; was aber im Dasein ist, wie könnte das noch zum Dasein wollen!
Nur, wo Leben ist, da ist auch Wille: aber nicht Wille zum Leben, sondern - so lehre ich's dich - Wille zur Macht!
Vieles ist dem Lebenden höher geschätzt, als Leben selber; doch aus dem Schätzen selber heraus redet - der Wille zur Macht!'' -<
(Nietzsche: Zarathustra, Von der Selbst-Ueberwindung)