Quem ad finem vitam nobis degendam sit

Diskussionen zu den antiken Philosophen, ihren Ideen und ihrer Rezeption

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Beitragvon RM » Di 16. Mär 2004, 22:40

G_S hat geschrieben:Beim Übergang von Licht von einem Medium ins andere passen sich die Felder gemäß den Rand- und Übergangsbedingungen an (Streuung, Beugung etc.). So ähnlich könnte man sich das bei Naturgesetzübergangszonen (Naturgesetze= Differentialgleichungen + Randbedingungen) vorstellen.

Beim Übertritt von Licht von einem Medium ins andere hast Du ja genau diese Wirkmechanismen, die dem Licht mitteilen, was Sache ist, nämlich die elektromagnetischen Eigenschaften der Materie. Z.B. sind in Metallen eine Menge frei beweglicher Elektronen, also wirken glatte Metalloberflächen als Spiegel. Die Naturgesetze selbst ändern sich aber nicht, sondern nur die von ihnen festgelegten Verhaltensweisen.
Natürlich ist es schwierig, einen Raum unter völliger Abwesenheit von Materie zu definieren, aber wie es aussieht, müßte das ein kartesischer, nicht gekrümmter Raum sein. Interessanterweise wäre aber auch dort keine absolute Leere, sondern nach der Unschärferelation ([greek]D[/greek]E*[greek]D[/greek]t=h) immer noch eine Art von Quantenhintergrundrauschen virtueller Teilchen-Antiteilchen-Paare.
Gäbe es jetzt Zonen, wo verschiedene Naturgesetze herrschten, so müßten wir einem Teilchen (nennen wir es Egon), das sich aus der einen in die andere Zone begibt, irgendwie mitteilen, daß dort andere Naturgesetze gelten - nur wie? Diese Mitteilung müßte dann über die Eigenschaft des Raumes selbst erfolgen, d.h. der Raum an sich müßte bereits eine entsprechende Struktur aufweisen. :shock:
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Beitragvon G_S » Di 16. Mär 2004, 23:16

Hey,

Ich glaube jetzt wäre die Telefonnummer von Stephan Hawking nicht schlecht! Aber im Prinzip ist das ja der Kern: Was bewirkt die Existenz von Naturgesetzen? Falls es der Raum ist - was bewirkt die Existenz des Raumes? Oder ist es die Gesamtheit aller Dinge, dann würden beim Übertritt "automatisch" die neuen Gesetze gelten, da dort eben die "neuen, anderen" Dinge sind. Ich denke aber nicht, dass uns zwei beiden die Synthese von QM und ART gelingt, da haben sich schon andere die Zähne ausgebissen (und tun es noch!). Das Mitteilen geht übrigens einfach über die Wechselwirkung der "Dinge" untereinander (im neuen Raumbereich wirken die Dinge anders auf Egon ein). So wünsche ich Egon eine wundervolle Reise durch die Unendlichkeit(en?) des(der) Raumes(Räume) und verbleibe

im Gruße G_S
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Beitragvon Seneca w » Fr 19. Mär 2004, 21:30

Hi Leute! :)
Tut mir Leid,dass ich mich jetzt erst melde,ich warne Woche in England(Austausch)und war ein wenig zu schüchtern,ins Internet zu gehen.. :oops: ....ist nett von euch,aber ich will euch trotzdem nicht stören,also geb ich da jetzt nicht mehr meinen Senf zu.. :oops:
@RM:Die Vollkommenheit ohne ethische Dimension.Ich denke schon,dass es sie gibt.Es gibt ja auch Vollkommenheiten ganz unabhängig von unserem Leben(z.B. die Naturgesetze :) ),also ohne ethische Dimension..sie SIND einfach da,ohne irgendeinen Hintergrund..da komm ich auf den Gedanken,dass es vielleicht mehrere Vollkommenheiten gibt..eine blühende Blume ist z.B. eine Vollkommenheit,der Mensch auch.Zusammenfassen könnte man sie in eine "Naturvollkommenheit";man muss also immer "unpräziser"werden mit der Bezeichnung.Und es gibt auch Vollkommenheit mit ETHISCHER Dimension...Was meint ihr dazu?
Machts gut! :-D
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Beitragvon RM » Fr 19. Mär 2004, 21:47

Hi Seneca w!

Tja, das mit der ethischen Vollkommenheit ist eben so eine Sache ...
Da die ethischen Qualitäten von der Relation des Positiven mit dem Negativen leben, hätte ich meine Zweifel. Ethische Qualitäten definieren sich auch in verschiedenen kulturellen Kontexten ganz unterschiedlich. Natürlich kann man versuchen, die ethischen Definitionen unterschiedlicher Kulturkreise auf eine gemeinsame Basis zu reduzieren - wahrscheinlich kämen dabei ungefähr die 10 Gebote heraus - ich glaube aber nicht an eine universelle, für alle gültige Ethik und also auch nicht, daß es gelingen kann, dafür eine Stufe der Vollkommenheit zu definieren.
Was meinst Du dazu?

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Beitragvon Euripides » Sa 20. Mär 2004, 12:40

Die Vollkommenheit einer Ethik ist in diesem Aspekt nicht zu ermöglichen, dass immer verschiedene Auffassungen des Begriffes existieren und ohne dieser Verschiedenheit auch zu gewichtige Fehlentscheidung von einer zu großen Masse getroffen würden.
Bestes Beispiel: Embrionalforschung in den USA-> ist das nicht als eine
Fehlentscheidung, die ethisch nicht zu verantworten ist. :?
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Beitragvon georg » Sa 20. Mär 2004, 15:59

Aedil: Mit unserer Ethik vielleicht...

An Alle: Um den BEgriff Vollkommenheit noch einmal aufzugreifen - physikalische bzw stoffliche Vollkommenheit gibts nur im Kleinsten und im Ganzen.
Meine Theorie ist es ohnehin, dass es eine kleinste, unteilbare Einheit von Materie geben muss, mit variabler Energie und Masse, was von der Geschwindigkeit des Teilchens abhaengt (die Argumentation dafuer ist rein mathematisch - auch wenn RM sie ablehnt, glaub ich, bin ich dennoch fest von ihr ueberzeugt).
Alle "NAturgesetze" beschreiben das Verhalten von ANsammlungen solcher Partikel, mehr oder weniger praezise.
Korrekterweise muessten die Axiome der Naturgesetze und Grundlagen der physikalischen Argumentation die Eigenschaften und das daraus resultierende Verhalten solcher Kleinstpartikel sein, die unter Anderem Unteilbarkeit waeren.
Und da sind wir bei der Vollkommenheit:
Man kann solche Teilchen in unzaehligen Kombinationsmoeglichkeiten zusammentun, ein Koerper jedoch ist nie vollkommen, da er sich immer noch veraendern kann.
Jedoch nicht das kleinste Teilchen: Auch wenn es Masse und Energie staendig variiert, so laesst es sich nicht mehr teilen, es ist stabil -> vollkommen.
Die GEsamtheit dieser Teilchen hingegen, als abstrakter Begriff oder als Koerper gesehen laesst sich nciht mehr erweitern und ist somit ebenfalls stabil, d.h. vollkommen.

Im abstrakten Sinn gilt fuer Vollkommenheit: Da sich jeder abstrakte Koeper als Quantitaet ausdruecken laesst, koennen wir folgendes verallgemeindernd sagen:
Wenn die mit einer Zahl beschriebene abstrakte Quantitaet Q Element einer Zahlenmenge P ist, so ist Q dann vollkommen, wenn es begrenzender und oder extremer Wert von P ist.
Ist sie Element der Nullmenge, so ist Q vollkommen.
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Beitragvon RM » Sa 20. Mär 2004, 19:01

Vir,
ich fürchte, der Teilchenbegriff, den Du hier verwendest, indem Du nämlich reale Teilchen als exakt begrenzte Stofflichkeiten betrachtest, läßt sich so seit der Relativitätstheorie und noch mehr seit der Quantentheorie nicht mehr anwenden. Masse (die wesentliche Eigenschaft eines Körpers) und Energie gehen gleichsam nahtlos ineinander über.
Wir können Teilchen nur als solche erkennen, wenn sie mit anderen wechselwirken. Das "moderne" Teilchen kennt je nach Familie verschiedene Arten von Wechselwirkungen, z.B. elektromagnetische, die sogenannte "starke" und "elektroschwache" Wechselwirkung usw. Damit Teilchen über größere Distanzen miteinander wechselwirken können, werden andere Teilchen ausgetauscht, z.B. sind das zwischen Quarks die Gluonen. Es ist sogar möglich, Teilchen praktisch aus dem Nichts zu erzeugen, wenn man Wechselwirkungen hat, die so stark sind, daß die Energie, die frei wird, wenn sich zwei Teilchen binden, größer wird als die Masse eines Teilchenpaars. Dies ist z.B. bei den Quarks der Fall. Aus diesem Grund können Quarks nicht einzeln auftreten, sondern immer nur in Gruppen. Das mit der "Unteilbarkeit" ist hier also schwer anzuwenden. Außerdem müssen wir den Welle-Teilchen-Dualismus der Teilchen berücksichtigen, der sich aus der Quantentheorie ergibt.
Evtl. können wir sagen, daß sich Vollkommenheit in der Welt der Teilchen dadurch ausdrückt, daß jeweils gleiche Teilchen ununterscheidbar sind, es also z.B. keine Elektronen gibt, die sich anders verhalten als andere Elektronen. Bisher sieht aber nichts danach aus, daß es einen einzigen Grundbaustein für jede Art von Materie gibt.
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Beitragvon georg » Sa 20. Mär 2004, 19:57

Also ein Meer von Masse/Energie ohne Konturen?
Wie erklaert man sich dann Traegheit?
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Beitragvon RM » So 21. Mär 2004, 11:24

Vir hat geschrieben:Wie erklaert man sich dann Traegheit?

Aus dem Energieerhaltungssatz, oder? 8) RM
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Beitragvon georg » So 21. Mär 2004, 11:51

11. Klasse Physik sagt, dass laut Energieerhaltungssatz alle Energie nur umgewandelt, niemals verloren wird. Das laesst keine direkten Rueckschluesse auf Traegheit zu.
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Beitragvon Euripides » So 21. Mär 2004, 15:56

Trägheit ist der Widerstand, den eine Masse der Beschleunigung entgegensetzt.

Die Kraft F ist proportional zu der Beschleunigung am und der trägen Masse m
F= ma
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Beitragvon RM » So 21. Mär 2004, 18:44

Vir hat geschrieben:Das laesst keine direkten Rueckschluesse auf Traegheit zu.
Doch, denn durch Beschleunigung ändert sich der Energiegehalt. 8) RM
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Beitragvon georg » So 21. Mär 2004, 20:38

Soso, weil also ein Koerper an Energiegehalt waechst bei Beschleunigung, und weil Energie nie verloren, sondern umgewandelt wird, entsteht ein "Widerstand" zur BEschleunigung?
Das ist wie eine Mathematikschulbucherklaerung.
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Beitragvon Seneca w » So 21. Mär 2004, 21:26

Vielleicht kann eine "ethische Vollkommenheit"nur erreicht werden(oder es kann sie nur geben),wenn das auch das Ziel der Menschen ist. Menschen streben nach Vollkommenheit,sie wollen vollkommen werden (halten sich Gott vor Augen)..immerhin ist der Mensch ein "soziales Wesen"und eigentlich auf Ethik angewiesen.Man muss meiner Meinung nach auch in Frage stellen,ob es überhaupt sinnvoll wäre(aus der Sicht der Natur)ein Wresen zu schaffen,dass als Lebensziel hat,den 10 Geboten zu gehorchen.Kann es dann überhaupt überleben? Die Menschen haben "Ethik" geschaffen,aber "ethische Vollkommenheit"darf nicht angestrebt werden!Deswegen ist es fragwürdig,ob es in der Natur dann so etwas überhaupt gibt.Das wichtigste ist Überleben und Fortpflanzung und selbst der Mensch ist nur ein Kind der Natur,auf diese beiden Dinge aus.Er hat gar keine Zeit eine "ethische Vollkommenheit"zu erringen.Wenn es sie in der Praxis also nicht gibt---wie kann es eine ETHISCHE Vollkommenheit dann nur in der Theorie geben?Dann bringt das ethische ja nichts! Deswegen hastv du vielleicht schon Recht,RM.. :) :) :)
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Beitragvon RM » So 21. Mär 2004, 22:19

@Vir: so ist das nun einmal. Wie wir aus dem Physikschulbuch wissen, hängen Energie und Kraft irgendwie zusammen ... wie war das nochmal? ... naja, schau halt nach. ;-)

@Seneca w: die 10 Gebote weitgehend zu beachten, halte ich jetzt für das einzelne Individuum durchaus für machbar ;-) Die Problematik ist wohl, daß das was wir normalerweise als Ethik bezeichnen, so eine Art kulturell bedingter Zweckethik ist, auf keinen Fall aber eine absolute Ethik, die auf die Frage, was Gut und was Böse ist, jedesmal eine eindeutige Antwort bereithält.
Du darfst natürlich ethische Vollkommenheit anstreben, allerdings mußt Du für Dich zunächst definieren, worin diese überhaupt besteht. Dazu haben verschiedene Systeme durchaus unterschiedliche Auffassungen: da gibt es die okzidentale Strömung, die sich in den jüdischen, christlichen und islamischen Zweig differenziert. Jede dieser drei Hauptströmungen hat eine bestimmte Ethik, alle drei gehen aber weitgehend von den 10 Geboten aus. Es gibt die orientalische Strömung, zu der Buddhismus, Hinduismus etc. gehören. Es gibt, besonders in Afrika und Australien, die Naturreligionen, die indianischen Religionen und einige mehr. Jede dieser Religionsströmungen definiert eine eigene Ethik. Die Grundbausteine dieser Ethiken sind sich jedoch zum großen Teil erstaunlich ähnlich. Ob es aber überhaupt gelingen kann, daraus ein allgemeingültiges ethisches Gebäude zu errichten, ist eine interessante Frage.
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