Frage bezüglich Studium

Fragen zur Ausbildung rund um die alten Sprachen, ihrer Geschichte und ihrer Archäologie

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Frage bezüglich Studium

Beitragvon RoSaBriLLe » Do 1. Mär 2007, 19:34

Salvete

zurzeit gehe ich in die 11. klasse, folglich habe ich nächstes jahr matura (weiß zwar noch nicht genau in welchen fächern ich antreten werde aber macht nix, is noch genügend zeit ^^")

jedenfalls möchte ich danach studieren und ins lehramt gehen. ich würde mich sehr für germanistik, geschichte, latein und englisch interesieren.
deshalb wollte ich fragen, ob irgendjemand in diesem forum eine der eben genannten richtungen gewählt hat und ob man mir etwas empfehlen bzw abraten kann =)
wär nämlich nicht schlecht, wenn ich die 4 genannten auf 2 reduzieren könnten XD

danke schon mal im vorraus
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Beitragvon Eteokles76 » Do 1. Mär 2007, 21:04

Salve,

also ich kann dir ein bißchen was über Germanistik erzählen. Du kannst dich zwischen Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft entscheiden, je nachdem was dir eher liegt. Wenn du gerne viel liest und Romane, Tragödien, Gedichte etc. interpretierst, solltest du Literaturwissenschaft wählen, in der Sprachwissenschaft geht es mehr um Grammatik, Sprachgeschichte, Soziolinguistik, teilweise auch Neurolinguistik, aber das ist alles abhängig vom Lehrangebot und den Professoren an deiner Uni. In der Literaturwissenschaft werden eher Referate gehalten und Hausarbeiten geschrieben, in der Sprachwissenschaft gibt es mehr Klausuren (so ist es zumindest an meiner Uni). Ich würd mal sagen, dass es in der Literaturwisschaft einfacher ist sich durchs Studium zu mogeln ohne wirklich viel was zu tun, das ist zumindest das was ich hier so sehe. Natürlich solltest du auch wissen was du später damit vor hast und danach entscheiden, für einen Beruf in den Medien oder bei der Zeitung ist Sprachwissenschaft wohl sinnvoller.
Aber du hast ja auch noch ein bissel Zeit, gell? :-)
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Beitragvon Michael » Fr 2. Mär 2007, 09:48

Irgendwie sind das genau die Fächer, die mich auch interessierten, nur dass da noch Religion und Philosophie/Ethik hinzukommen. Aber Germanistik ist eigentlich auch das Fach, bei dem ich mir schon am sichersten bin.
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Beitragvon nighean_neonach » Fr 2. Mär 2007, 22:30

Ich denke, es ist sehr schwer, auf solche Fragen allgemein zu antworten, da es, wie schon erwähnt wurde, immer sehr vom jeweiligen Lehrangebot der Unis abhängt. Zur Zeit werden viele Studiengänge umstrukturiert (BA /MA) und viele derzeitige Studenten, die noch nach den alten Magisterstudienordnungen studieren, werden dir wenig Verlässliches für dein zukünftiges Studium sagen können.
Sinnvoll wäre es, dir einige Unis, die für dich in Betracht kommen, schon mal anzuschauen - das tun leider viel zu wenige Schüler, und es gibt ganz viele, die völlig ahnungslos an eine Uni kommen und sich dann wundern, dass alles ganz anders ist, als sie es sich vorgestellt haben.
Die Lehrangebote und Studienordnungen, also die Pläne und Vorgaben, nach denen du dein Studium aufbaust, sind normalerweise auf den Internetseiten der jeweiligen Unis einzusehen, du kannst dir also schon ein Bild von den jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkten machen. Gerade in der Germanistik und in den historischen Wissenschaften gibt es da sehr große Unterschiede, je nach den Forschungsinteressen der jeweiligen Institute.
Viel Erfolg bei der Planung! :)
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Beitragvon tami » Sa 3. Mär 2007, 16:53

Du kannst dich zwischen Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft entscheiden



direkt von anfang an?
das ist bei uns anders :)
im bachelor-studiengang müssen wir auf jeden fall jeweils in: Neuere dt. Literaturwissenschaft, Mediävistik und Linguistik einen Grundkursmodul und ein Vertiefungsmodul machen (ein modul besteht ja natürlich aus mehreren Veranstaltungen ) und danach muss man zwei Schwerpunktmodule machen (können auch beide aus einem teilgebiet sein)

wie man sieht ist es wohl überall anders...am besten geht man mal zu einer studienberatung an einer uni, die einen interessiert, wenn man sich bei der fächerwahl oder der uni noch nicht sicher ist :)
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Beitragvon Eteokles76 » Sa 3. Mär 2007, 17:13

hm interessant, dabei soll ja eigentlich - Bologna sei Dank - alles gleich und vor allem vergleichbar sein... :shock:

Ja, bei uns kannst du zumindest in Germanistik (Bachelor) gleich von Anfang an entscheiden was du willst und kommst in Sprachwissenschaft komplett ohne Literatur aus und vice versa. Im Bachelor Romanistik oder Anglistik müssen sowohl literatur- als auch sprachwissenschaftliche Module belegt werden, man kann aber Schwerpunkte setzen.

In ein paar Jahren wird es eh nur noch Bachelor/Master geben, auch für die Lehrämtler, an vielen Unis ist das ja sogar jetzt schon so. Ich denke viele Unis werden ihre Module so zusammenstellen wie es ihnen am Besten in den Kram passt und natürlich auch nach den Professoren gehen, die ihnen zur Verfügung stehen.
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Beitragvon nighean_neonach » Sa 3. Mär 2007, 18:40

Eteokles76 hat geschrieben:Ich denke viele Unis werden ihre Module so zusammenstellen wie es ihnen am Besten in den Kram passt und natürlich auch nach den Professoren gehen, die ihnen zur Verfügung stehen.


Jo, so sieht's doch aus, ist ja letztlich international auch nicht anders, Normierung hin oder her. Von daher, wie gesagt, früh genug schlau machen und zwar bei den Unis bzw. den einzelnen Instituten direkt - das Internet bietet Möglichkeiten genug. Es gibt auch meist Ansprechpartner von den studentischen Fachschaften (studentische gewählte Vertretung des jeweiligen Fachs), die im Zweifelsfall besser und ausführlicher informieren können als die offiziellen "Studienberatungen".
Es hat auch erfahrungsgemäß kaum jemand was dagegen, wenn Schüler mal in den alltäglichen Studienbetrieb hineinschnuppern - ich habe schon ein paar Mal jüngere Bekannte oder Nachhilfeschüler zu Seminaren und Vorlesungen mitgenommen, damit sie einen Einblick bekommen. Da sich die Schulferien und Semesterferien nicht völlig decken, gibt es da genug Gelegenheiten.
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Beitragvon Latein-Fan » Sa 3. Mär 2007, 23:04

Wenn du dich für ein Studium entschieden hast und noch zusätzlich Fragen auftauchen, ist es besser, sich bei den zuständigen Prof. zu melden und zu beraten, da die Studierendenvertretung (von Institut zu Institut unterschiedlich) mehr oder weniger kompetent unterwegs ist, wenn es um "nicht allgemeine" Dinge geht (Anrechnungen, Besonderheiten, die dein persönliches Studium betreffen, etc.)


Es grüßt,
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Beitragvon nighean_neonach » So 4. Mär 2007, 12:04

Wobei die Professoren ja auch nicht unbedingt immer durch Kompetenz in dieser Hinsicht glänzen ;)
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Beitragvon RoSaBriLLe » Di 6. Mär 2007, 17:21

danke dass ist alles sehr informativ und interessant... aber wenn ich germanistik als lehramt studieren will, hab ich doch beides, sprachwissenschaft und literaturwissenschaft, oder?
als lehrer an einer AHS muss ich immerhin auch Grammatik und Literatur unterrichten können
aber vl sollte ich mir darüber wirklich noch keine sorgn machn... ich wollte es einfach nur mal gerne wissn ^^
am bestn ich denk erst mal darüber nach in welchn fächern ich zur matura antreten will

aber danke nochmals =)
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Beitragvon nighean_neonach » Di 6. Mär 2007, 17:43

RoSaBriLLe hat geschrieben:aber wenn ich germanistik als lehramt studieren will, hab ich doch beides, sprachwissenschaft und literaturwissenschaft, oder?


Ich hab mal eine Zeit lang Germanistik auf Lehramt studiert, ist aber schon ein paar Jahre her. Da war es so, dass man Lehrveranstaltungen aus den Bereichen Sprachwissenschaft, Literatur und Didaktik (= Lehr- und Lerntheorie, wie unterrichtet man, etc.) belegen musste. Und damals habe ich meine Liebe zur Sprachwissenschaft entdeckt, während die meisten Lehramtsstudenten diesen Teil gehasst haben ;)

Wie gesagt, mach dich auf den Webseiten der Unis schlau, da kann man ja einfach ein bisschen herumstöbern.
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Beitragvon Eteokles76 » Di 6. Mär 2007, 22:06

Bei uns kommt man - erschreckender Weise - als Lehramtsstudent sogar fast ohne Sprachwissenschaft und Grammatik aus. Ich saß auch mal mit ein paar Lehrämtern in einem Seminar, in dem es um Grammatik in der Schule ging, das war wirklich erschreckend. Viele wussten nichtmal was ein Präfix oder Suffix ist und waren kurz vor ihrem Abschluss. Und sowas wird dann auf die Schüler losgelassen. Ein Haufen Didaktik und blabla. Ich würde sogar sagen, dass das Fach DEUTSCH als Lehramt (wobei es hier auch wieder drauf ankommt für welche Schule) ein völlig anderes Fach als Germanistik ist.

Aber wie gesagt, in den nächsten Jahren wird sich da eh noch viel ändern und dann ist das ja auch wieder von Uni zu Uni verschieden. Es wird wohl alles auf einen Bachelor mit anschließendem Master of education rauslaufen.

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Beitragvon consus » Di 6. Mär 2007, 22:14

Es ist durchaus vorgesehen, amici studiosissimi, wie ich gestern in einer Besprechnung an der Universität in... hörte, den Studierenden des Faches Deutsch straffere grammatische Zügel anzulegen. Endlich!
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Beitragvon nighean_neonach » Di 6. Mär 2007, 22:30

In Deutschland geht das aber alles noch... In GB haben die Sprachlehrer im Durchschnitt noch viel weniger Ahnung von Grammatik, denn dort werden Fremdsprachen nach wie vor sehr oft nach dem Papageienprinzip "gelehrt" - man dressiert die Schüler darauf, mit auswendig gelernten Phrasen auf Standardfragen zu antworten.
Im Bereich der keltischen Minderheitensprachen ist gerade der Standpunkt in aller Munde, dass man Sprachen auch "ganz ohne Grammatik" lehren und lernen könnte, da weiß man schon nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll :-o
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Beitragvon Eteokles76 » Mi 7. Mär 2007, 00:03

wie ich gestern in einer Besprechnung an der Universität in... hörte


Bleibt zu hoffen, optime conse, dass diese Reform nicht auf die Uni in ... beschränkt bleibt! Meinen noch nicht vorhandenen Kindern wäre es jedenfalls zu wünschen.

Einen Vorteil hat der Bachelor jedenfalls schonmal: Mit den beliebten "Sitzscheinen" ist es erstmal vorbei. Wer am Ende des Semesters eine Klausur nicht besteht, erhält auch keinen Schein. Und wer eine Klausur dreimal nicht besteht, darf sich entweder einen neuen Studiengang aussuchen oder gleich bei der Arbeitsagentur vorstellig werden. Durchfallquote in einigen Seminaren: 80% :shock:

Diese Regelung hat mich zwar auch schon einiges an Nerven gekostet, aber im Nachhinein weiß man wenigstens was man eigentlich die ganzen Jahre an der Uni getrieben hat...
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