Bürgergeld

Fragen zur Ausbildung rund um die alten Sprachen, ihrer Geschichte und ihrer Archäologie

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Bürgergeld

Beitragvon Apollonios » So 14. Okt 2007, 11:51

Salvete,
eine wie mir scheint sehr gute Idee außerhalb der Latinitas möchte ich heute vorstellen.
Seit längerer Zeit gibt es in Deutschland (ob auch in Österreich und der Schweiz, weiß ich leider nicht) die Idee, Bürgergeld einzuführen. Das bedeutet, daß jeder Mensch bis zu einer bestimmten Obergrenze seines Einkommens - nach einigen Modellen ab Geburt, nach anderen ab 18. Geburtstag - ein monatliches Grundeinkommen zur Lebenssicherung erhält, das wiederum nach verschiedenen Modellen zwischen 600 und 800 Euronen läge. Finanziert werden kann dies Modell durch Streichung fast aller Sozialabgaben - die dann ja nicht mehr nötig wären und in der Summe erheblich über den Kosten für Bürgergeld liegen; ebenso könnten solche Steuererleichterungen, die im Wesentlichen Reiche reicher werden lassen, gestrichen werden.
Im Gegensatz zu Arbeitslosengeld I und II könnte man ohne Abzüge dazuverdienen. Damit wäre viel bürokratischer Aufwand überflüssig, ebenso wären Arbeitslose nicht ständig in einer unguten Bittsteller-Position und Amtsabhängigkeit. Außerdem würde Politikern das Maul gestopft, die Arbeitslosen ehrenamtliche Arbeit verbieten wollen.
Näheres hier: http://www.pro-buergergeld.de/
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Beitragvon Eteokles76 » So 14. Okt 2007, 13:04

Hab auch ne Diskussion darüber gesehen bei Illner glaub ich. Geile Idee, nur wohl etwas unrealistisch. Die Deutschen ohne Bürokratie? Never ever. Und überhaupt, was machen dann die ganzen Sesselpupser, die bisher unsere Akten hin- und herschieben, die braucht ja dann gar keiner mehr.

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Beitragvon Apollonios » So 14. Okt 2007, 13:59

Ein großer Verfechter der Bürgergeld-Idee ist Fallmanager beim Arbeitsamt Pankow. Der würde auch lieber was Sinnvolles tun als die Misère verwalten! Und immerhin, diese Bürgergeld-Idee findet ja in Deutschland von Deutschen Unterstützung… Mut, Ete, noch ist nicht alles verloren!
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Beitragvon Martinus » So 14. Okt 2007, 23:54

Wird in Österreich unter der Bezeichnung "Grundsicherung" diskutiert. Es besteht neben der offenen Finanzierungsfrage die Angst, dass damit das Nichtstun finanziert wird, ohne dass für die Allgemeinheit Leistungen erbracht werden.
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Beitragvon Apollonios » Mo 15. Okt 2007, 00:02

Die meisten Menschen wollen arbeiten! Natürlich wird es immer ein paar Schmarotzer geben, damit müssen wir leben. Aber die meisten Menschen wollen sich irgendwie nützlich machen. Bürgergeld kann dazu führen, daß viel mehr Menschen sich in den so notwendigen Ehrenämtern betätigen - weil sie durch die Grundsicherung Kraft und Zeit dazu haben. Genug bezahlte Arbeit für alle wird es doch nie mehr geben; mit Bürgergeld sparte man einen unsäglichen Aufwand an Sozialleistungen, und Arbeitslosigkeit wäre keine Katastrophe mehr.
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Beitragvon nighean_neonach » Mo 15. Okt 2007, 08:56

Was mir bei diesen tollen Konzepten bisher noch niemand glaubhaft erklären konnte, war, wer dann noch als Müllfahrer oder Kanalarbeiter arbeiten wird :lol:
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Beitragvon Apollonios » Mo 15. Okt 2007, 10:12

Das Bürgergeld wird ja weitergezahlt, wenn man außerdem auch noch für Arbeit etwas verdient. Das heißt: Als Müllkutscher oder Kanalarbeiter bekommst Du Lohn - und darüberhinaus das Bürgergeld. Das heißt weiter: Wenn Du mehr als 600-800 Euro im Monat verdienen willst und dazu bereit bist, auch als Müllkutscher oder Kanalarbeiter zu schuften - und wenn du außerdem das unwahrscheinliche Glück hast, einen Arbeitsplatz zu ergattern - verdienst Du gar nicht so übel. Nur die richtig Reichen sind, wie immer, entsetzlich benachteiligt. Ab einer bestimmten Obergrenze des Einkommens gibts nämlich kein Bürgergeld mehr, was bedeutet, daß ein Mensch, der 4000 Euronen mtl. verdient, schweren Herzens auf Bürgergeld verzichten muß. Aber auch ihm kann geholfen werden; sobald er arbeitslos wird, gibts Grundsicherung. :lol:
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Beitragvon Eteokles76 » Mo 15. Okt 2007, 13:37

Wobei 600 - 800 Euro ja sowieso nicht zum Leben langen. Das kostet ja in manchem Städten allein schon die Miete für eine kleine Wohnung und dann hast Du noch nix gegessen, getrunken Dein Handy und Telefon bezahlt, die GEZ, das Auto, das Hundefutter etc.

Also zusätzlich arbeiten muss man ja schon.
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Beitragvon Apollonios » Mo 15. Okt 2007, 15:13

Meiner Erfahrung nach kommt man zwar mit ziemlich wenig aus; d.h. 600 würden Nebenjobs (Viertelstelle reicht) notwendig machen, 800 nicht unbedingt. Natürlich gibt es teurere Orte als Berlin, und da wäre es dann wirklich arg knapp. Und natürlich stört mehr Geld keinen! Aber zu wissen, daß die Miete immer gezahlt werden kann, ist doch schon was.
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Beitragvon Brian Cohen » Mo 15. Okt 2007, 17:41

Das ist eben einer dieser Vorschläge, bei denen es jede Menge gute Pro- und Contra-Argumente gäbe. Letztendlich müsste dieses Konzept äußerst gut ausgearbeitet sein und auch sämtliche möglichen Folgen in den nächsten Jahrzehnten bedacht sein. Wird so etwas getan und es stellt sich als rentabel heraus, würde ich es befürworten. Wenn die Konzeption so abläuft wie vergleichbare Sozialreformen (z.B. Agenda 2010) wird die ganze schöne Sache aus dem Ruder laufen. Bei einem solchen Projekt müssten sich dann zur Abwechslung auch mal die Parteien einig sein, sonst wird die ganze Sache nach ein paar Jahren wieder über den Haufen geworfen o.ä.
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Beitragvon Tiberis » Di 16. Okt 2007, 00:00

Finanziert werden kann dies Modell durch Streichung fast aller Sozialabgaben

und was heißt das konkret? keine sozialversicherung mehr, keine pensionsbeiträge? dann wäre dieses sogenannte "bürgergeld" nichts anderes als eine gefährliche armutsfalle.
außerdem, wenn abgaben gestrichen werden, bekommt der staat weniger geld - wie soll er dann zusätzliche ausgaben wie dieses "bürgergeld" finanzieren :?
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Beitragvon Apollonios » Di 16. Okt 2007, 07:11

Pardon, da war ich ungenau. (Übrigens, richtig gut ist es auf dem ganz oben angegebene Link erklärt.) Streichung von Arbeitslosen- und Sozialgeld! Weil ja jeder Bürgergeld bekäme. Streichung von Kindergeld in dem Fall, daß das Bürgergeld-Modell auch auf Kinder ausgedeht wird (also jeder Mensch ab Geburt monatlich Geld bekäme, wenn auch sinnvollerweise das Bürgergeld nicht gleich die volle Höhe hätte - es könnte z.B. ein Kind in den ersten 16 Jahren 200 Euro, bis zum 18. Geburtstag 300 Euro bekommen). Das wäre auch gerechter als der bisherige Unfug; noch ist die Höhe des Kindergeldes vom Einkommen der Eltern abhängig, d.h. arme Leute haben arme Kinder.
Natürlich würden weiterhin die Versicherungen bestehen. Auch Krankenkassen gehören in diese Kategorie; selbstverständlich wird nach keinem der bestehenden Modelle hieran etwas geändert. Und die Altersrenten und Pensionen werden auch nicht angerührt; die haben ja mit der bezahlten Arbeit zu tun. Nur die unsäglich komplizierten und im bürokratischen Aufwand wahnsinnig teuren Leistungen, die Arbeitslose erhalten, muß es nicht mehr geben, wenns Bürgergeld gibt.
Wichtig ist noch, daß chronisch Kranke, die auf teure Hilfen angewiesen sind, weiterhin bestimmte Erleichterungen brauchen. Das meiste ist ja Sache der Krankenkassen; bei dem, was darüber hinausgeht, wie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, wäre sehr genau zu prüfen, ob das Bürgergeld hier reichen kann.
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Re: Bürgergeld

Beitragvon JRW » Sa 31. Mai 2008, 14:44

Eine kleine Philosophie zum Thema, von einem der sich gründlich damit beschäftigt hat:

Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, warum wir eigentlich Sozialhilfe zahlen? Das hat mit Nächstenliebe nichts zu tun, das ist reiner Selbsterhaltungstrieb der verdienenden Schicht. Was wäre denn, wenn es ganze Banden gäbe, die jedem den Schädel einschlagen, der etwas auf dem Teller hat?

Es ist keine Frage, das althergebrachten Rentensystem wird so auf Dauer nicht funktionieren. Das Bürgergeld wäre ein Alternative.

Natürlich würde das mit dem Bürgergeld schon heute funktionieren. Der Milliardär Prof. Götz Werner (Chef der Deutschen Dogeriemarktkette) macht sich dafür stark und sogar in der FDP denkt man bereits darüber nach.

Wer Zweifel hat, hat sie zurecht. Das hat etwas damit zu tun, was uns Georg Christoph Lichtenberg schon vor über 200 Jahren gesagt hat:

"Es wird nichts so sehr verfochten wie von jenen, die ihr Brot davon haben!"

Wer glaubt denn im Ernst daran, dass sich alle, die von der Arbeitslosigkeit und den Sozialsystemen leben, sich kampflos ihr "Brot" wegnehmen lassen.

In letzter Konsequenz muss auch das Steuersystem zur reinen Verbrauchssteuer geändert werden, was wiederum heißt, dass alle, die vom heutigen Steuerwahnsinn leben, nichts mehr zu tun haben. Von den Steuerbüros, bis zum Staatsdiener.

Wenn es keinen Zwang zur Arbeit mehr gäbe, dann würde sich die Arbeitswelt total ändern. Natürlich würden die Menschen arbeiten wollen, die meisten wenigstens, das das größte Leid der Harz IV - Empfänger von heute ist das Gefühl der Nutzlosigkeit.

Man denke nur an die Rentner, die heute höhere Renten bekommen, die Staatsdiener beispielsweise. Das gäbe Volksaufstände.

Das Bürgergeld ist eine gute Idee, die Bergpredigt von Jesus war das auch. Beide haben eines gemeinsam: Sie scheitern schon im Ansatz, denn

schließlich haben wir das noch nie so gemacht!

Aequo animo audienda sunt imperitorum convicia

So isses!
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Beitragvon Apollonios » Sa 31. Mai 2008, 17:32

Ich habe durchaus Hoffnung, daß es mit dem Bürgergeld noch etwas werden wird - nicht morgen, aber doch irgendwann. Denn irgendwann wird dem Letzten klar sein, daß wir entweder Alte, Arme, Arbeitslose, Krüppel und andere Nichtsnutze umweltschonend entsorgen müssen oder Bürgergeld einführen - und da hoffe ich mal einfach, daß die technischen Möglichkeiten der Entsorgung im Verhältnis zum Bürgergeld schlechter ausgereift und teurer sein werden.
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Beitragvon JRW » Sa 31. Mai 2008, 20:14

Apollonios hat geschrieben:Ich habe durchaus Hoffnung, daß es mit dem Bürgergeld noch etwas werden wird - nicht morgen, aber doch irgendwann.


Salve Apollonios,

ich freue mich über jeden der nachdenkt, du gehörst dazu.

Unsere Nation hat im letzten Jahrhundert zwei große Katastrophen erlebt, wenn man die Weltkriege mal so nennen will. Danach hat sich immer einiges geändert, was sich ohne die Katastrophen nie geändert hätte.

Der Kaiser ging und auch die NAZI-Diktatur war am Ende. Wir hätten Hitler und seine Spießgesellen immer noch, wenn die Sache nicht gar so schlecht ausgegangen wäre.

Die "Adolfs" werden wir bis zum heutigen Tag nicht los, die "Robin Hoods" allerdings auch nicht.

Wer bringt eigentlich die heutigen Anhänger dieser obstrusen Weltanschauungen auf die völlig absurde Idee, das das beim nächsten Mal nicht genau so ausgehen wird. Blut und Tränen für alle, auch für sie selbst.

Die dritte große Katastrophe kommt bestimmt. Da ist dir Recht zu geben. Die Staatsverschuldungen der Welt sind nicht mehr zurückzuführen. Das arbeitslose Zinseinkommen aus der Staatsverschuldung hat allein bei uns schon längst die Billionen Euro-Grenze überschritten.

Auch wenn das mal ein bisschen schwankt wie im Moment. Wir haben in Europa mehr als Arbeitslose als je in den Kriegsjahren im Felde waren. Früher gab es deshalb Hungersnöte. Mit hat noch niermand sagen können, was alle diese Menschen denn machen sollen, was es dank Konrad Zuse im Überfluss gibt?

Das kann auf die Dauer nicht gutgehen. Das alberne Geschwätz von der Rückführung der Staatsverschuldung ist Unfug. Sie zahlen, trotz gigantischer Steuermehreinnahmen nichts zurück. Sie nehmen nur etwas weniger Schulden auf.

Das Bürgergeld wäre die einzige Möglichkeit die dritte große Katastrophe weltweit zu verhindern. Die Theorien eines Silvio Gesell kennen nur Eingeweihte und was die Spinner sagen, interessiert doch keinen Menschen.

Schließlich ist unser System aus dem Zehnten der Fürsten gewachsen. Die haben mal 10 % kassiert ohne etwas dafür zu leisten. Unsere heutigen Fürsten heißen anders und die sind längst nicht mehr mit einem Zehnten zufrieden. 25 oder gar 30% als arbeitsloses Einkommen dürfte heute realistisch sein.

Wir alle zahlen das an der Ladenkasse. Es gibt wenig Menschen, die sich darüber im Klaren sind, dass sie neben mehr als 50% Steuern in den Preisen, auch die Zinsen mitbezahlen. Von der Miete bis zur Finanzierung des Bauern-Traktors.

Schon zur Zeiten der Staufer gab es in Lübeck einen sagenhaften Wohlstand durch die Brakteaten. Das wird genauso von den interessierten Kreisen bestritten, wie das Experiment von "Wörgl".

Silvio Gesell hat uns den Weg gezeigt, wie wir die Probleme von Morgen lösen könnten; doch dessen Theorien ruhen in der Mottenkiste der Wirtschaftswissenschaften.

Ich erfinde jetzt ein ganz neues Steuersystem, bei dem sich der Staat, der die Steuern ja bekommen soll, einen großen Teil davon selbst bezahlt und nach erheblichen Wechselverlusten einen viel kleineren Teil zurückbekommt.

Ich gehöre in die Zwangsjacke?

Richtig, denn genauso solch ein dämliches System haben wir. Wenn man Aufhören würde die Arbeit und die Leistung zu besteuern und statt dessen das Ergebnis, das Geld, wie es uns Silvio Gesell vorschlägt, wir hätten eine gerechtere Welt.

Doch davon wollen die, die unsere Geschicke bestimmen alle nichts wissen und die die bestimmt werden, wissen überhaupt nicht, was dieser Quatsch soll, denn

so haben wir das doch noch nie gemacht!
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