römisches Buch

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römisches Buch

Beitragvon Didymos » Sa 25. Okt 2008, 13:24

Saluete

hätte nur kurz zwei Fragen zum römischen Buch :

1) Wo finde ich eine zitierfähige Statistik zum Umfang römischer Bücher, besonders Gedichtbücher , aber auch Prosabücher ? Es sollten daraus Unterschiede zwischen einzelnen Autoren und auch innerhalb von einzelnen Büchern größerer Werke auf einen Blick sichtbar werden...

2) Welche konkreten Unterschiede gibt es zwischen liber und volumen ? Kann ich zum Beispiel volumen primum und liber primus synonym verwenden ? Ändert sich da etwas im Laufe der Zeit (klassisch - nachklassisch- spät)? Natürlich habe ich schon in Menges Synonymik gekuckt der Eintrag dort hat mir aber nicht besonders geholfen...

Gruß,
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Beitragvon consus » Sa 25. Okt 2008, 14:51

Salve, Didyme.
Vom häuslichen Schreibtisch aus folgende Angaben:
Neben den üblichen Nachschlagewerken könnten vielleicht folgende Bücher weiterhelfen:
1) Birt, Th.: Das antike Buchwesen... , Berlin 1882 (Nachdr. Aalen 1974);
2) Blanck, H.: Das Buch in der Antike, München 1992;
3) Hunger, H.: Antikes u. mittelalterl. Buch- u. Schriftenwesen, in: Hunger, H. (Hg.): Geschichte der Textüberlieferung, Zürich 1961, Band 1, S. 25ff.
4) Schubart, W.: Das Buch bei den Griechen u. Römern, 3. Aufl. Heidelberg 1962 (leider ohne Anm.).
:book:
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Beitragvon Didymos » So 26. Okt 2008, 09:13

Hm danke, den 2. und ich glaube auch kurz den 3. Deiner Titel hatte ich vergangene Woche sogar schon in der Hand, bin aber nicht fündig geworden... :(

Gruß,
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Beitragvon Marcus » Di 28. Okt 2008, 01:20

Was meinst du überhaupt mit "Umfang"? Anzahl der Wörter? Oder der Buchstaben? :) Oder die Ausmaße der Papyrusrollen? Die Anzahl der Seiten erhaltener Codices?
Solch eine Statistik dürfte eher schwierig zu finden sein. Man hat ja nich von jedem vollständig erhaltenen Werk eine sauber erhaltene Papyrusrolle mit gleicher Kolumnenanzahl, -höhe und -breite, gleicher Schriftgröße etc..
(Wörter kann man übrigens mit Word zählen *g*)


Für Prosa traf wohl meist die Tatsache zu, dass Buch und Rolle einander entsprachen.

Schubert äußert sich zu solchen Sachen im von Consus unter 4. genannten Werk. Vgl. auch die einschlägigen Kapitel in der Einführung in die Klassische Philologie von Nesselrath/Graf(Hgg.) oder die Artikel im Neuen Pauly "Rolle", "Buch", etc.

In der Zeit etwa ab dem 3. Jh. nimmt ja dann auch die Verbreitung des Codex anstelle der Rollen zu.

Sorry, aber ich finde deine Fragen seltsam .. irgendwie.. *g*
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Beitragvon Didymos » Di 28. Okt 2008, 23:39

Hallo Schamschi Adad V,

Schamschi Adad V hat geschrieben:Sorry, aber ich finde deine Fragen seltsam .. irgendwie.. *g*

Ja anscheinend habe ich eine falsche Methode, weil meine Fragen und Beiträge ( nur mein Eindruck ) hier ( obwohl ich auf Fragen oft viele hilfreiche Antworten bekommen habe, wofür ich dankbar bin ) als seltsam aufgefasst werden...leider hat mir bisher keiner genau gesagt was ich falsch mache...:?

Was ich meinte war, daß es doch Werke in sehr unterschiedlichem Umfang gibt ( Dichtung zwischen 700 und 1500 Verse oder so ) und da wollte ich einen Überblick über minima und maxima haben...
Ich habe keine Papyrus -Kolumnen erwartet, sondern bei Dichtung vermutlich Verse und in welcher Einheit man in Prosa zählt weiß ich nicht ( Teubner- Seiten?)

Wegen Word : Ich brauche es ev auch als Zitat für eine Hausarbeit deshalb wäre eine " anerkannte " Zählung auf die ich verweisen kann, irgendwie besser...

Was ist an meiner Frage zum synonymen ( oder nicht synonymen ) Sprachgebrauch von volumen und liber so lächerlich ? Mich hätte interessiert, wer und wann das gleichsetzt und wann vielleicht Differenzen gemacht werden... Oder ob ich bei einem Römer irgend wie einen anderen Eindruck erwecken würde, wenn ich schreibe " Ovidii metamorphoseon liber primus " oder "...volumen primum"

Gruß,
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Beitragvon consus » Di 28. Okt 2008, 23:56

Salve, Didyme.
Was den Sprachgebrauch in Bezug auf liber und volumen angeht, würde ich in den Forcellini und auch in den ThLL schauen. Aber wem sage ich das...
:)
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Beitragvon Laptop » Mi 29. Okt 2008, 01:09

Den Forcellini gibt es leider nicht im Netz. Habe mal eine PDF gefunden, aber das ist mir zuviel Gefuddel darin zu blättern.

Für "Buch" bevorzugt man liber vor volumen, für "Band" tomus vor volumen. Volumen ist in erster Linie die Schriftrolle, aber auch das Schriftwerk. Als Papierzählmaß ist volumen minus das Ries, volumen majus der Ballen. Das nur stante pede.
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Beitragvon consus » Mi 29. Okt 2008, 11:41

Salvete, amici.
Laptop hat geschrieben:Den Forcellini gibt es leider nicht im Netz

...aber Studierende haben den Zugang dazu in der UB bzw. Seminarbibliothek.
Für "Buch" bevorzugt man liber vor volumen

Wer ist denn dieser "man"? - - -
Vielleicht ist die Vermutung berechtigt, dass die Begriffe liber und volumen oft austauschbar sind ("liber" et "volumen" convertuntur, frei nach Thomas v. Aquin), weil die Autoren wohl gewöhnlich die jeweilige Buchthematik so bearbeiteten, dass sie umfangmäßig in je ein volumen passte; vgl. Ov. trist. 1, 1, 117 über die Metamorphosen: sunt quoque mutatae, ter quinque volumina, formae. Andererseits konnte es auch vorkommen, dass ein liber die Grenzen eines volumen überschritt. So verfasste Plinius d. Ä. ein Opus mit dem Titel Studiosi tres, das er in sex volumina propter amplitudinem einteilte (Plin. epist. 3, 5, 5). Es konnten aber auch zwei libri (z. B. Ciceros De gloria) in einer großformatigen Papyrusrolle (macrocollum, Cic. Att. 16, 3, 1) enthalten sein. Interessant auch, was im Testamentsrecht der römische Jurist zu den Begriffen liber und volumen sagt: cf. D. 32, 52, pr. et 1 (Ulpian).
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Re: römisches Buch

Beitragvon Laptop » Fr 11. Dez 2009, 11:35

"Man" heißt, daß die in Schulbüchern übliche angegebene Übersetzung für "liber" "Buch" und "volumen" "Schriftrolle" lautet. In gewissem Sinne sind liber und volumen austauschbar, aber nicht in jedem. Jedes Wort hat ein Bedeutungsfeld.

Zum TLL: wer möchte heutzutage noch in Papier-Lexika blättern? Man tut es nur dann, wenn es nicht anders geht. Einen Roman kann ich auch offline lesen, ein Wörterbuch ist allerdings zweckgebunden.
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Re: römisches Buch

Beitragvon consus » Sa 12. Dez 2009, 01:34

Zum TLL: wer möchte heutzutage noch in Papier-Lexika blättern?
Wie gut, dass es doch wikipedia gibt! :lol:
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Re: römisches Buch

Beitragvon RM » Sa 12. Dez 2009, 01:37

Sowohl TLL als auch Forcellini gibt's schon elektronisch. TLL bei de Gruyter, Forcellini bei Brepols.

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Re: römisches Buch

Beitragvon Laptop » Sa 12. Dez 2009, 12:01

Der Jahres-Abonnementpreis der Online Version des TLL beträgt nur 830€ :-o Und das obwohl finanziert mit öffentlichen Geldern.
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Re: römisches Buch

Beitragvon RM » Sa 12. Dez 2009, 12:42

Ich weiß, aber die gedruckte Version ist auch nicht gerade billig.

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Re: römisches Buch

Beitragvon Merkur » Sa 12. Dez 2009, 17:13

Für Leute in der Nähe größerer Bibliotheken gibt es die Möglichkeit, einfach ein NutzerInnenkonto zu eröffnen (z.B. Stabi München). Dann kann per Internet auf alles zugegriffen werden (Neue Pauly, ThLL, TLG, BTL etc.)
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Re: römisches Buch

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 12. Dez 2009, 19:02

Den "Forcellini" gibts komplett abladbar mit Lesezeichenleiste im Internet:
http://www.documentacatholicaomnia.eu/2 ... i_Aeg.html
Bei der BSB ist der TLL auch extern erreichbar über Internet, man braucht einen Bibliotheksausweis (den man persönlich abholen muß). Wenn man dann die BenutzerNr und das OPACplus Kennwort hat, kann man von außen zugreifen.
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