Der Neue Pauly meint dazu:
"Der ‘Almagest war bis zum E. des 16. Jh. das maßgebliche Lehrbuch der theoretischen Astronomie (zur Überl.-Geschichte s. [1. Bd. 2, XVIII-CXLIX; 3; 36]). Komm. dazu wurden von Pappos und Theon von Alexandreia verfaßt. Der griech. Text beruht wesentlich auf 4 Hss. aus dem 9. und 10. Jh., von denen eine (Vat. gr. 1594) den Besitzvermerk des byz. Mathematikers Leon [10] (†nach 869) trägt.
Im arab. Bereich gab es vier verschiedene Fassungen. Während die Übers. ins Arab., die um 800 unter al-MamÅ«n entstand, und diejenige von IsḥÄq ibn Ḥunain (um 880) verloren sind, haben sich die Übers. von al-ḤaǧǧÄǧ (827/8) und die Bearbeitung der Fassung von IsḥÄq durch á¹®Äbit ibn Qurra (†901) erh.; ediert ist bisher nur der Sternkatalog [5. Bd. 1]. Der ‘Almagest veranlaßte al-BattÄnÄ« und viele andere arab. Astronomen zu weiterführenden Schriften und Tafelwerken. Sehr verbreitet war eine Redaktion (taḥrÄ«r) des ‘Almagest von Naṣīr ad-DÄ«n aá¹-ṬūsÄ« (1247), die auf der IsḥÄq-á¹®Äbit-Fassung beruht. Ferner gab es eine syrische (aus der Frühzeit des Islam) und eine hebräische Übers. aus dem Arab. (13. Jh.) sowie eine Übertragung aus dem Arab. ins Sanskrit (1732).
Die wirkungsgesch. bedeutendste lat. Fassung war die Übers. aus dem Arab. durch Gerhard von Cremona (s. [5. Bd. 2]). Dieser begann die Übers. nach der Fassung von al-ḤaǧǧÄǧ, übersetzte die B. 10-13 aber nach einer IsḥÄq-á¹®Äbit-Vorlage. Von Gerhards Übers. sind zwei Fassungen bekannt; die erste wurde vor 1175, die zweite verm. um 1180 abgeschlossen. Daneben gab es auch eine Übers. aus dem Griech., die um 1160 in Süditalien entstand, aber praktisch wirkungslos blieb. Von allen lat. Fassungen ist bisher nur der Sternkatalog in Gerhards Übers. ediert ([5. Bd. 2]).
Im Auftrag von Papst Nikolaus V. fertigte Georg von Trapezunt (1396-1484) eine lat. Übers. nach einer griech. Hs. an (fertiggestellt 1451, gedr. 1528). Da sie fehlerhaft war, verfaßte Johannes Regiomontanus um 1465 mit Hilfe von griech. Hss. des Kardinals Bessarion und von Theons Komm. einen ‘Auszug aus dem Almagest. Die ‘Almagest-Hs., die Regiomontanus besessen hatte, war die Vorlage der griech. Erstausgabe dieser Schrift durch Simon Grynaeus (1538).
1 Claudii Ptolemaei Opera quae exstant omnia, Bd. 1.1-1.2: Syntaxis mathematica, ed. J. L. Heiberg, 1898-1903; Bd. 2: Opera astronomica minora, ed. J. L. Heiberg, 1907; Bd. 3.1: Apotelesmatiká, ed. W. Hübner, 21998; Bd. 3.2: Perà kritÄ“rÃu kai hÄ“gemonikú. De iudicandi facultate et animi principatu, ed. F. Lammert. Karpós. Pseudo-Ptolemaei Fructus sive Centiloquium, ed. Ae. Boer, 1952, 21961.
2 K. Manitius, Des Claudius Ptolemäus Hdb. der Astronomie, 2 Bde., 1912/13 (dt. Übers.; 21963 mit Ergänzungen durch O. Neugebauer)
3 G. J. Toomer, Ptolemy's Almagest, 1984 (engl. Übers. und Komm.)
4 N. Halma, Composition mathématique, 2 Bde., Paris 1813-1816 (frz. Übers. und Komm.)
5 P. Kunitzsch, Claudius Ptolemäus, Der Sternkatalog des Almagest. Die arab.-ma. Trad. 1: Die arabischen Übers., 1986 (arab. Text mit dt. Übers.); 2: Die lateinische Übers. Gerhards von Cremona, 1990; 3: Gesamtkonkordanz der Sternkoordinaten, 1991."
Opera astronomica minora, ed. J. L. Heiberg, 1907 gibt es per Proxy hier:
http://books.google.com/books?id=-jAPAAAAIAAJ