ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

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ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

Beitragvon philistion » Fr 14. Mai 2010, 19:06

Auch ein Gott braucht eine Heimat (nach Thukydides u.a.)
Eine aitiologische Sage berichtet, wie die Wallfahrt nach Delos entstanden ist.
In alten Zeiten gab es eine große Wallfahrt der Ionier, sowohl derer des Festlandes als auch derer der Inseln, nach Delos: Es wurde nämlich sowohl ein sportlicher als auch ein musischer Wettkampf veranstaltet, und die Mädchen führten Chöre (oder: Tänze) auf.
Aber die Ursache für die heilige Reise ist folgende:
Weil Leto von Zeus schwanger war, wollte sie ein Land finden, welches bereit sei, dem Apollon eine Heimat zu werden. Aber da sich alle Länder fürchteten, dass Hera, weil sie eifersüchtig war, schreckliche Krankheiten schicken würde, zögerten sie sehr, jenen aufzunehmen. Einzig die Insel Delos war, weil sie die Göttin bemitleidete, bereit, den Zutritt zu erlauben. Leto versprach nämlich, dass der Sohn dort zuerst ein Orakel gründen werde.
Version: 3
Grammatik: o-Deklination - Feminina

Ἡ παρθένος ist doch nicht nur ein Mädchen sondern speziell eine Jungfrau, oder? In diesem Fall wird aber wohl Mädchen besser passen..

Schönen Abend noch! Ich hoffe euch macht Griechisch auch noch so viel Spaß wie mir. :book: -> :)
Zuletzt geändert von philistion am Sa 15. Mai 2010, 16:17, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

Beitragvon Quintus » Sa 15. Mai 2010, 02:41

Hallo amici,
mein Vorschlag zu später Stunde^^:

Lange Zeit gab es einen (sehr) langen gemeinsamen Weg der Ionier, derer vom Festland und auch derer der Insel, nach Delos (Vor alter Zeit gab es eine große Wallfahrt der Ionier, sowohl derer des Festlandes als auch derer der Inseln (Plural), nach Delos): Es wurde nämlich sowohl ein sportlicher als auch ein musischer Wettkampf veranstaltet, und die Mädchen führten Chöre (vll. auch: Tänze) auf.
Aber Ursache des heiligen Weges (ist) das genannte [wohl besser: das folgende?] (Aber die Ursache für die heilige Reise ist folgende):
Weil Leto von Zeus schwanger war, wollte sie ein Land finden, welches bereit sei, dem Apollon eine Heimat zu werden. Aber da sich alle Länder fürchteten, dass Hera, weil sie eifersüchtig war, eine gewaltige Seuche schicke (dass Hera, weil sie eifersüchtig war, (Plural:) schreckliche Krankheiten schicken würde), zögerten sie sehr, jenen aufzunehmen. Einzig die Insel Delos war, weil sie den Gott (ten thean = die Göttin) bemitleidete, bereit, den Eintritt (vll. auch: den Zutritt/die Einreise^^) zu erlauben. Leto versprach nämlich, dass der Sohn dort zuerst ein Orakel gründen werde.

Viele Grüße,
Quintus
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

Beitragvon philistion » Sa 15. Mai 2010, 10:39

Danke Quintus!

Ich habe am Anfang noch "vor alter Zeit" zu "in alter Zeit" geändert. Da fällt mir auf, weil πάλαι ja Plural ist, sollten wir vielleicht eher "in alten Zeiten" schreiben?
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

Beitragvon Gerontos » Sa 15. Mai 2010, 12:14

Hallo philistion und Quintus !

Eine Frage:

Zeile 7: Ist der Optativ "πέμψειεν" nicht ein Potentialis und dann nicht besser mit :"..., dass Hera Krankheiten schicken könnte" widerzugeben?


65 E

1. Die Hellenen glaubten, dass die Kelten wie eine schlimme Seuche für das Land seien.
2. Einige meinten offenbar, dass (der) Gott diese Seuche geschickt habe.
3. Diese Kelten beschlossen, alle Güter des Festlandes zu rauben.
4. Damals glaubten die Menschen nämlich, dass sie auf jeder Reise (auf allen Reisen) in Gefahr seien, getötet zu werden.

65 V Die Bundeskasse auf Delos

1.Weil die Griechen nach der Schlacht von Salamis nicht aufhörten, die Perser sehr zu fürchten, hielten es die Athener für besser, eine gemeinsame Politik zu betreiben. 2. Viele Städte versprachen auch, die nötigen Geldmittel bereit zu stellen , wenn die Athener sich um die Kriegsangelegenheiten kümmern würden (?). 3. Diejenigen nun, die beschlossen hatten, das Geld im Tempel des Apollon bewachen zu lassen, gerieten in Zorn, als Perikles, der Anführer der Athener, sich bemühte, dieses Geld nach Athen zu schaffen. 4. Viele (Männer) im Glauben, das Perikles etwas Unrechtes beabsichtige, sagten: „Wir sollten dies den Athenern nicht erlauben, weil sie die Führung zu Unrecht beanspruchen.“

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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

Beitragvon Quintus » Sa 15. Mai 2010, 13:17

Hallo amici,

Gerontos hat geschrieben:Zeile 7: Ist der Optativ "πέμψειεν" nicht ein Potentialis und dann nicht besser mit :"..., dass Hera Krankheiten schicken könnte"


Nach den Verben und Ausdrücken des Fürchtens und Besorgtseins steht me mit Konjunktiv (oder mit optativus obliquus). πέμψειεν ist ja 3. Person Singular Optativ Aorist, also liegt hier ein obliquer Konjunktiv vor (§73,3).
Der Optativ drückt in der Verbindung mit der Partikel 'an' eine Möglichkeit oder eine vorsichtige, bescheidene Behauptung aus (=Potentialis) (vgl. § 73,2).

philistion hat geschrieben:Ich habe am Anfang noch "vor alter Zeit" zu "in alter Zeit" geändert. Da fällt mir auf, weil πάλαι ja Plural ist, sollten wir vielleicht eher "in alten Zeiten" schreiben?


πάλαι ist ein Adverb, ob das -αι sprachgeschichtlich ursprünglich ein Plural war, weiß ich nicht. Aber man kann, denke ich, ohne weiteres auch 'in alten Zeiten' schreiben. Ein wesentlicher Unterschied zu 'in alter Zeit' besteht meiner Meinung nach nicht.

Viele Grüße,
Quintus
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

Beitragvon Gerontos » Sa 15. Mai 2010, 16:30

Hallo Quintus!

Ich hoffe, ich stehle Dir nicht zu viel Zeit!

Bei Deiner Äußerung:

πέμψειεν ist ja 3. Person Singular Optativ Aorist, also liegt hier ein obliquer Konjunktiv vor (§73,3).


meinst Du doch sicherlich, dass ein obliquer Optativ vorliegt ?

Und wenn dem so ist, habe ich noch eine Verständnisfrage:

Das übergeordnete Verb muss ja in einem Tempus der Vergangenheit stehen. Das übergeordnete Verb wäre doch "φοβούμεναι", also ein Part.Präs. Allerdings wäre es wegen der Gleichzeitigkeit zu der Vergangenheitsform "ὤκνουν" ja auch selbst in der Vergangenheit anzusiedeln. Ist damit der Bedingung für ein Vorliegen eines obliquen Optativs Genüge getan?

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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

Beitragvon Quintus » Mo 17. Mai 2010, 01:16

Hallo Gerontos,

Gerontos hat geschrieben:meinst Du doch sicherlich, dass ein obliquer Optativ vorliegt ?


Ja, entschuldige bitte, da habe ich mich zu später Stunde verschrieben gehabt. Ich meine natürlich den obliquen Optativ!!!!!

Gerontos hat geschrieben:Das übergeordnete Verb muss ja in einem Tempus der Vergangenheit stehen. Das übergeordnete Verb wäre doch "φοβούμεναι", also ein Part.Präs. Allerdings wäre es wegen der Gleichzeitigkeit zu der Vergangenheitsform "ὤκνουν" ja auch selbst in der Vergangenheit anzusiedeln. Ist damit der Bedingung für ein Vorliegen eines obliquen Optativs Genüge getan?


Laut Hellas §73,3 muss das Prädikat des übergeordneten Satzes in einem Vergangenheitstempus stehen, damit der oblique Optativ möglich ist. In diesem Falle wäre ja, wie du richtig bemerkt hast, das übergeordnete Prädikat im Partizip Präsens φοβούμεναι zu suchen.
Im Griechischen ist die Zuweisung der Verbalformen zu den einzelnen Zeitstufen nur bei den Indikativen erfolgt. Hier gibt es dann die Zuordnung in Vergangenheits- und Hautptempora. Der Infinitiv Präsens drückt also per se im Griechischen keine Zeitstufe aus, sondern hier ist der Aspekt das Ausschlaggebende. Ich würde daher auch sagen, dass das Partizip Präsens φοβούμεναι hier gemäß seinem Aspekt der Dauer eine Handlung (oder einen Vorgang) bezeichnet, die im Verhältnis zu der Handlung des übergeordneten Verbs als gleichzeitig erscheint. Dieses übergeordnete Verb ist ja das Imperfekt ὤκνουν, also ein Vergangenheitstempus. Durch diese Gleichzeitigkeit wird nun meiner Meinung auch das Partizip Präsens φοβούμεναι wie ein Vergangenheitstempus zu sehen sein, weswegen dann der oblique Optativ πέμψειεν gesetzt ist.
Ich hoffe, meine Ausführungen waren verständlich :-). Wie sehen dieses Problem die anderen Forumsteilnehmer?

Viele Grüße,
Quintus
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine Heimat

Beitragvon Gerontos » Mo 17. Mai 2010, 11:44

Danke, Quintus, da hast ja meine etwas laienhaften, aber doch in die richtige Richtung gehenden Überlegungen im Prinzip bestätigt.

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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 65 Auch ein Gott braucht eine He

Beitragvon waldi » So 12. Mär 2017, 10:26

Beitrag von philistion Fr 14. Mai 2010, 19:06
Auch ein Gott braucht eine Heimat (nach Thukydides u.a.)
Eine aitiologische Sage berichtet, wie die Wallfahrt nach Delos entstanden ist.

In alten Zeiten gab es eine große Wallfahrt der Ionier, sowohl derer des Festlandes als auch derer der Inseln, nach Delos: Es wurde nämlich sowohl ein sportlicher als auch ein musischer Wettkampf veranstaltet, und die Mädchen führten Chöre (oder: Tänze) auf.
Aber die Ursache für die heilige Reise ist folgende:
Weil Leto von Zeus schwanger war, wollte sie ein Land finden, welches bereit sei, dem Apollon eine Heimat zu werden. Aber da sich alle Länder fürchteten, dass Hera, weil sie eifersüchtig war, schreckliche Krankheiten schicken würde, zögerten sie sehr, jenen aufzunehmen. Einzig die Insel Delos war, weil sie die Göttin bemitleidete, bereit, den Zutritt zu erlauben. Leto versprach nämlich, dass der Sohn dort zuerst ein Orakel gründen werde.

Version: 3
Grammatik: o-Deklination - Feminina

Ἡ παρθένος ist doch nicht nur ein Mädchen sondern speziell eine Jungfrau, oder? In diesem Fall wird aber wohl Mädchen besser passen..

Schönen Abend noch! Ich hoffe euch macht Griechisch auch noch so viel Spaß wie mir. :book: -> :)

Beitrag von philistion Sa 15. Mai 2010, 10:39
Danke Quintus!

Ich habe am Anfang noch "vor alter Zeit" zu "in alter Zeit" geändert. Da fällt mir auf, weil πάλαι ja Plural ist, sollten wir vielleicht eher "in alten Zeiten" schreiben?

Beitrag von Gerontos Sa 15. Mai 2010, 12:14
Hallo philistion und Quintus !

Eine Frage:

Zeile 7: Ist der Optativ "πέμψειεν" nicht ein Potentialis und dann nicht besser mit :"..., dass Hera Krankheiten schicken könnte" widerzugeben?


65 E

1. Die Hellenen glaubten, dass die Kelten wie eine schlimme Seuche für das Land seien.
2. Einige meinten offenbar, dass (der) Gott diese Seuche geschickt habe.
3. Diese Kelten beschlossen, alle Güter des Festlandes zu rauben.
4. Damals glaubten die Menschen nämlich, dass sie auf jeder Reise (auf allen Reisen) in Gefahr seien, getötet zu werden.

65 V Die Bundeskasse auf Delos

1.Weil die Griechen nach der Schlacht von Salamis nicht aufhörten, die Perser sehr zu fürchten, hielten es die Athener für besser, eine gemeinsame Politik zu betreiben. 2. Viele Städte versprachen auch, die nötigen Geldmittel bereit zu stellen , wenn die Athener sich um die Kriegsangelegenheiten kümmern würden (?). 3. Diejenigen nun, die beschlossen hatten, das Geld im Tempel des Apollon bewachen zu lassen, gerieten in Zorn, als Perikles, der Anführer der Athener, sich bemühte, dieses Geld nach Athen zu schaffen. 4. Viele (Männer) im Glauben, das Perikles etwas Unrechtes beabsichtige, sagten: „Wir sollten dies den Athenern nicht erlauben, weil sie die Führung zu Unrecht beanspruchen.“

Grüße von Gerontos

Beitrag von Quintus Sa 15. Mai 2010, 13:17
Hallo amici,

Gerontos hat geschrieben:
Zeile 7: Ist der Optativ "πέμψειεν" nicht ein Potentialis und dann nicht besser mit :"..., dass Hera Krankheiten schicken könnte"



Nach den Verben und Ausdrücken des Fürchtens und Besorgtseins steht me mit Konjunktiv (oder mit optativus obliquus). πέμψειεν ist ja 3. Person Singular Optativ Aorist, also liegt hier ein obliquer Konjunktiv vor (§73,3).
Der Optativ drückt in der Verbindung mit der Partikel 'an' eine Möglichkeit oder eine vorsichtige, bescheidene Behauptung aus (=Potentialis) (vgl. § 73,2).

philistion hat geschrieben:
Ich habe am Anfang noch "vor alter Zeit" zu "in alter Zeit" geändert. Da fällt mir auf, weil πάλαι ja Plural ist, sollten wir vielleicht eher "in alten Zeiten" schreiben?



πάλαι ist ein Adverb, ob das -αι sprachgeschichtlich ursprünglich ein Plural war, weiß ich nicht. Aber man kann, denke ich, ohne weiteres auch 'in alten Zeiten' schreiben. Ein wesentlicher Unterschied zu 'in alter Zeit' besteht meiner Meinung nach nicht.

Viele Grüße,
Quintus

Beitrag von Gerontos Sa 15. Mai 2010, 16:30
Hallo Quintus!

Ich hoffe, ich stehle Dir nicht zu viel Zeit!

Bei Deiner Äußerung:

πέμψειεν ist ja 3. Person Singular Optativ Aorist, also liegt hier ein obliquer Konjunktiv vor (§73,3).



meinst Du doch sicherlich, dass ein obliquer Optativ vorliegt ?

Und wenn dem so ist, habe ich noch eine Verständnisfrage:

Das übergeordnete Verb muss ja in einem Tempus der Vergangenheit stehen. Das übergeordnete Verb wäre doch "φοβούμεναι", also ein Part.Präs. Allerdings wäre es wegen der Gleichzeitigkeit zu der Vergangenheitsform "ὤκνουν" ja auch selbst in der Vergangenheit anzusiedeln. Ist damit der Bedingung für ein Vorliegen eines obliquen Optativs Genüge getan?

Grüße von Gerontos

Beitrag von Quintus Mo 17. Mai 2010, 01:16
Hallo Gerontos,

Gerontos hat geschrieben:
meinst Du doch sicherlich, dass ein obliquer Optativ vorliegt ?



Ja, entschuldige bitte, da habe ich mich zu später Stunde verschrieben gehabt. Ich meine natürlich den obliquen Optativ!!!!!

Gerontos hat geschrieben:
Das übergeordnete Verb muss ja in einem Tempus der Vergangenheit stehen. Das übergeordnete Verb wäre doch "φοβούμεναι", also ein Part.Präs. Allerdings wäre es wegen der Gleichzeitigkeit zu der Vergangenheitsform "ὤκνουν" ja auch selbst in der Vergangenheit anzusiedeln. Ist damit der Bedingung für ein Vorliegen eines obliquen Optativs Genüge getan?



Laut Hellas §73,3 muss das Prädikat des übergeordneten Satzes in einem Vergangenheitstempus stehen, damit der oblique Optativ möglich ist. In diesem Falle wäre ja, wie du richtig bemerkt hast, das übergeordnete Prädikat im Partizip Präsens φοβούμεναι zu suchen.
Im Griechischen ist die Zuweisung der Verbalformen zu den einzelnen Zeitstufen nur bei den Indikativen erfolgt. Hier gibt es dann die Zuordnung in Vergangenheits- und Hautptempora. Der Infinitiv Präsens drückt also per se im Griechischen keine Zeitstufe aus, sondern hier ist der Aspekt das Ausschlaggebende. Ich würde daher auch sagen, dass das Partizip Präsens φοβούμεναι hier gemäß seinem Aspekt der Dauer eine Handlung (oder einen Vorgang) bezeichnet, die im Verhältnis zu der Handlung des übergeordneten Verbs als gleichzeitig erscheint. Dieses übergeordnete Verb ist ja das Imperfekt ὤκνουν, also ein Vergangenheitstempus. Durch diese Gleichzeitigkeit wird nun meiner Meinung auch das Partizip Präsens φοβούμεναι wie ein Vergangenheitstempus zu sehen sein, weswegen dann der oblique Optativ πέμψειεν gesetzt ist.
Ich hoffe, meine Ausführungen waren verständlich :-). Wie sehen dieses Problem die anderen Forumsteilnehmer?

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