ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 74 Ein Arzt muss mehr als heilen

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ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 74 Ein Arzt muss mehr als heilen

Beitragvon philistion » Mi 23. Jun 2010, 23:27

Ein Arzt muss mehr als heilen (nach Hippokrates)
Hippokrates von Kos, der Begründer der wissenschaftlichen Medizin, stellt u.a. folgende Forderungen an einen Arzt:
Es ist Pflicht des zuverlässigen Arztes denen, die behandelt werden, zu helfen oder wenigstens nicht zu schaden. Er muss es am höchsten schätzen, den Kranken gesund zu machen. Wenn es aber auf viele Arten möglich sein sollte, ihn gesund zu machen, ist es notwendig, die angemessenste Methode zu verwenden: Denn dies ist sowohl sicherer als auch eines wohlwollenden Mannes angemessener, der die Kranken nicht mit falschen Hoffnungen täuschen will. Es ist jedenfalls nötig, dass der Arzt einen guten [und] tüchtigen Charakter hat: Jede Stunde nämlich trifft er auf Frauen, Mädchen und auf sehr wertvolle Besitztümer: Es ist nun nötig, dass er sich zu diesen ganzen Dingen hin maßvoll verhält.
Version: 3
Grammatik: 3.Dekl. - Sigmastämme - Adj.,mit Kompar. u. Adverb

Gute Nacht :)
Zuletzt geändert von philistion am Do 9. Sep 2010, 13:13, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 73 Ein Arzt muss mehr als heilen

Beitragvon Gerontos » Do 24. Jun 2010, 13:36

Hallo philistion!

Du müsstest die Überschrift in Hellas 74 abändern.

Denn es (ist) dies auch sicherer und eines freundlichen Mannes würdiger, dass niemand die Kranken mit falschen Hoffnungen täuschen will [*]
*) Hier habe ich improvisiert da der Satz partout keinen Sinn ergeben wollte, ich habe deshalb sehr frei übersetzt, so könnte es zwar hinkommen, wird aber wohl nicht richtig sein. Ihr könnt mir sicher auf die Sprünge helfen, was es hier mit dem Partizip auf sich hat..


Mit der Konstruktion dieses Satzes tue ich mich auch sehr schwer. Zunächst einmal: „ἐξαπατᾶν“ kann ja rein formal auch einfach Inf.Akt.Präs. sein, dann wäre das von Dir angesprochene Problem mit dem Partizip schon mal weg und der 2.Halbsatz hieße: „..., jeder, der nicht...täuschen will.“ Im 1.Halbsatz muss man sicherlich ein „ἔστιν“ ergänzen, aber wie dann beide Halbsätze zusammengehen, ist mir unklar. Vielleicht muss man das „ὅστις“ irgendwie mit „ἀνδρός“ zusammenbringen in dem Sinne : „...würdiger eines jeden wohlmeinenden Mannes, der nicht … schaden will“. Da müssen die Kundigen ran!


74 E

1. Aristonike, durch die Liebe schwach geworden, schrieb der Neobule die Wahrheit über ihre Leidenschaft.
2. Sie verhielt sich unbeherrscht, seit sie diesen schicklichen und gesunden jungen Mann gesehen hatte.
3. Bestimmte der von Leidenschaft ergriffenen Menschen werden krank und sie scheinen den gesunden nicht mehr zu gleichen.
4. Aber häufig sind die Liebenden auch besser gestimmt als die anderen Menschen.

74 V

1. Asklepios, der der Gott der Ärzte war, besaß große Macht. 2. Man sagt nun, dass er viele Jahre die Heilkunst bei Cheiron, dem Sohn eines Kentauren, gelernt habe. 3 Die Söhne des Asklepios, ihm an Macht und Charakter vergleichbar, heilten die Kämpfer um Troja, wenn diese krank wurden. 4. Homer erzählt, dass diese Ärzte fähig geworden (gewesen ?) seien, auch diejenigen zu heilen, bei denen die Brust durch Pfeile durchbohrt worden sei. 5. Auch auf der Insel Kos werden Asklepios und die Söhne in einem Heiligtum verehrt, sehr berühmt für seine Schönheit.
Frage zu Satz 5: „τὸ κάλλος“ ( Nom o. Akku.) kann ich grammatikalisch nicht so recht zuordnen.

Grüße von Gerontos!
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 74 Ein Arzt muss mehr als heilen

Beitragvon philistion » Fr 25. Jun 2010, 23:35

Vielen Dank Gerontos! Ich halte deinen Vorschlag für sehr gut, passt zum Text ohne dass viel improvisiert wurde.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 74 Ein Arzt muss mehr als heilen

Beitragvon Medicus domesticus » Sa 26. Jun 2010, 12:23

Hallo, mal wieder schönen Gruß ins Griechischforum:
Ich beziehe mich mal nur auf die Fragen:
Gerontos hat geschrieben:74V Frage zu Satz 5: „τὸ κάλλος“ ( Nom o. Akku.) kann ich grammatikalisch nicht so recht zuordnen.


....ἐν ἱερῷ τινι τὸ κάλλος λαμπροτάτῳ ὄντι.
Das ist hier ein Acc. Graecus der mit Adjektiven auf die Frage "in welcher Beziehung" steht. (vgl. Menge Rep. §49).

Gerontos hat geschrieben:Im 1.Halbsatz muss man sicherlich ein „ἔστιν“ ergänzen, aber wie dann beide Halbsätze zusammengehen, ist mir unklar. Vielleicht muss man das „ὅστις“ irgendwie mit „ἀνδρός“ zusammenbringen in dem Sinne : „...würdiger eines jeden wohlmeinenden Mannes, der nicht … schaden will“. Da müssen die Kundigen ran!


Das kann man mit ὅστις meiner Meinung auch so machen. ὅστις wird als Relativpronomen verallgemeinernd gebraucht, so dass man im Deutschen auch in diesem Fall das einfache ..., der... nehmen kann.

Gruß, Medicus
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 74 Ein Arzt muss mehr als heilen

Beitragvon Quintus » So 27. Jun 2010, 01:36

Hallo amici,

mein Vorschlag für dieses Kapitel:

Des wahren Arztes (Aufgabe) ist es, denen, die behandelt werden, zu helfen oder wenigstens nicht zu schaden (Es ist Pflicht des zuverlässigen Arztes denen, die behandelt werden, zu helfen oder wenigstens nicht zu schaden). (Aber) Es ist nötig, dass er es einerseits am höchsten einschätzt, den Kranken gesund zu machen (oder: Er muss es am höchsten schätzen, den Kranken gesund zu machen). Wenn er ihn andererseits auf viele Arten gesund machen kann, ist es nötig, das passendste [Verfahren] zu verwenden (Wenn es aber auf viele Arten/Methoden möglich sein sollte (hoion (Neutrum, nicht auf den Arzt bezogen) te eiä (Potentialis)), ihn gesund zu machen, ist es notwendig, die angemessenste Methode/ das Angemessenste zu verwenden) : Denn es (ist) dies auch sicherer und würdiger eines jeden wohlmeinenden Mannes, der die Kranken nicht mit falschen Hoffnungen täuschen will (Denn dies ist sowohl sicherer als auch eines wohlwollenden Mannes angemessener, der die Kranken nicht mit falschen Hoffnungen täuschen will). Es ist durchaus (jedenfalls, ganz = pantws) nötig, dass der Arzt einen guten [und] tüchtigen Charakter hat: Jede Stunde nämlich trifft er auf Frauen, Mädchen und auf viel wertvollen Besitz [eigentl.Pl.] (mit Erhalt des Plurals: auf sehr wertvolle Besitztümer): Es ist nun nötig, dass er selbst zu all diesen hin beherrscht ist (Es ist nun nötig, dass er sich zu diesen ganzen Dingen hin maßvoll verhält (egkratws echo = ich verhalte mich maßvoll)).

Viele Grüße,
Quintus
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 74 Ein Arzt muss mehr als heilen

Beitragvon philistion » Do 9. Sep 2010, 13:14

Nachträglich vielen Dank, Quintus. Deine Korrektur hab ich vor den Sommerferien wohl völlig übersehen, bin erst jetzt darübergestolpert!
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Satz 4 - accusativus graecus

Beitragvon Glossamachos » So 17. Aug 2014, 23:03

Ihr Schönen, Klugen, Erfolgreichen!

Ich weiß, daß ich mit meinem Verbesserungsvorschlag ein paar Jahre zu spät komme. Dennoch möchte ich ihn loswerden. Satz 4 habt Ihr mit

philistion hat geschrieben:Es ist jedenfalls nötig, dass der Arzt einen guten [und] tüchtigen Charakter hat


übersetzt. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach handelt es sich bei ton iatrov um einen accusativum graecum (§ 59.3 Hellas-Grammatik). Der Satz lautete in diesem Falle etwa so:

Jedenfalls ist es in bezug auf den Arzt nötig, dass der (gemeint: sein) Charakter gut und tüchtig ist.

Wäre dem nicht so, stände ton iatrov nicht vor, sondern als Teil des AcI hinter chre. So aber gibt ton iatrov allein den Bezugspunkt der erforderlichen Qualifikation ("guter und tüchtiger Charakter") an. Der AcI handelt demnach nicht von ton iatrov, sondern lediglich von to ethos.
Zuletzt geändert von Glossamachos am Mo 18. Aug 2014, 23:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 74 Ein Arzt muss mehr al

Beitragvon Roxane » Mo 18. Aug 2014, 12:09

"Ihr Schönen, Klugen, Erfolgreichen...."
Na ja, ohne dass ich mich jetzt direkt angesprochen fühle, möchte ich sagen, dass du mit deinem acc. graec. völlig richtig liegst.

Viel Spaß weiterhin mit dem Hellaslehrbuch!
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΙΓΑΙΑΙ ΝΗΣΟΙ - 74 Ein Arzt muss mehr als heilen

Beitragvon waldi » So 12. Mär 2017, 11:51

Beitrag von Gerontos Do 24. Jun 2010, 12:36
Hallo philistion!

Du müsstest die Überschrift in Hellas 74 abändern.

Denn es (ist) dies auch sicherer und eines freundlichen Mannes würdiger, dass niemand die Kranken mit falschen Hoffnungen täuschen will [*]
*) Hier habe ich improvisiert da der Satz partout keinen Sinn ergeben wollte, ich habe deshalb sehr frei übersetzt, so könnte es zwar hinkommen, wird aber wohl nicht richtig sein. Ihr könnt mir sicher auf die Sprünge helfen, was es hier mit dem Partizip auf sich hat..



Mit der Konstruktion dieses Satzes tue ich mich auch sehr schwer. Zunächst einmal: „ἐξαπατᾶν“ kann ja rein formal auch einfach Inf.Akt.Präs. sein, dann wäre das von Dir angesprochene Problem mit dem Partizip schon mal weg und der 2.Halbsatz hieße: „..., jeder, der nicht...täuschen will.“ Im 1.Halbsatz muss man sicherlich ein „ἔστιν“ ergänzen, aber wie dann beide Halbsätze zusammengehen, ist mir unklar. Vielleicht muss man das „ὅστις“ irgendwie mit „ἀνδρός“ zusammenbringen in dem Sinne : „...würdiger eines jeden wohlmeinenden Mannes, der nicht … schaden will“. Da müssen die Kundigen ran!


74 E

1. Aristonike, durch die Liebe schwach geworden, schrieb der Neobule die Wahrheit über ihre Leidenschaft.
2. Sie verhielt sich unbeherrscht, seit sie diesen schicklichen und gesunden jungen Mann gesehen hatte.
3. Bestimmte der von Leidenschaft ergriffenen Menschen werden krank und sie scheinen den gesunden nicht mehr zu gleichen.
4. Aber häufig sind die Liebenden auch besser gestimmt als die anderen Menschen.

74 V

1. Asklepios, der der Gott der Ärzte war, besaß große Macht. 2. Man sagt nun, dass er viele Jahre die Heilkunst bei Cheiron, dem Sohn eines Kentauren, gelernt habe. 3 Die Söhne des Asklepios, ihm an Macht und Charakter vergleichbar, heilten die Kämpfer um Troja, wenn diese krank wurden. 4. Homer erzählt, dass diese Ärzte fähig geworden (gewesen ?) seien, auch diejenigen zu heilen, bei denen die Brust durch Pfeile durchbohrt worden sei. 5. Auch auf der Insel Kos werden Asklepios und die Söhne in einem Heiligtum verehrt, sehr berühmt für seine Schönheit.
Frage zu Satz 5: „τὸ κάλλος“ ( Nom o. Akku.) kann ich grammatikalisch nicht so recht zuordnen.

Grüße von Gerontos!

Beitrag von Medicus domesticus Sa 26. Jun 2010, 11:23
Hallo, mal wieder schönen Gruß ins Griechischforum:
Ich beziehe mich mal nur auf die Fragen:

Gerontos hat geschrieben:
74V Frage zu Satz 5: „τὸ κάλλος“ ( Nom o. Akku.) kann ich grammatikalisch nicht so recht zuordnen.



....ἐν ἱερῷ τινι τὸ κάλλος λαμπροτάτῳ ὄντι.
Das ist hier ein Acc. Graecus der mit Adjektiven auf die Frage "in welcher Beziehung" steht. (vgl. Menge Rep. §49).

Gerontos hat geschrieben:
Im 1.Halbsatz muss man sicherlich ein „ἔστιν“ ergänzen, aber wie dann beide Halbsätze zusammengehen, ist mir unklar. Vielleicht muss man das „ὅστις“ irgendwie mit „ἀνδρός“ zusammenbringen in dem Sinne : „...würdiger eines jeden wohlmeinenden Mannes, der nicht … schaden will“. Da müssen die Kundigen ran!



Das kann man mit ὅστις meiner Meinung auch so machen. ὅστις wird als Relativpronomen verallgemeinernd gebraucht, so dass man im Deutschen auch in diesem Fall das einfache ..., der... nehmen kann.

Gruß, Medicus
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