von Zythophilus » Do 30. Jun 2011, 12:39
Wie analysiere ich einen lateinischen Satz?
Zunächst vergewissere ich mich, ob es sich um einen Haupt- oder Gliedsatz handelt.
• Gliedsätze sind immer anderen Sätzen untergeordnet und werden mit einer Konjunktion (wir kennen z.B.: dum, cum, si, postquam, quamquam ...), einem Relativpronomen (qui, quae, quod; Relativsätze) oder einem Fragewort (indir. Fragesätze) eingeleitet.
• Hauptsätze sind immer unabhängig.
• Sätze können durch andere Sätze unterbrochen sein. Dabei ist es wichtig darauf zu achten, wo der jeweilige Satz fortgesetzt wird (Beistriche!).
Danach suche ich das Prädikat des Satzes.
• Das Prädikat ist immer eine finite Verbform, d.h. man kann Person und Zahl, Zeit, Modus (Indikativ, Konjunktiv oder Imperativ) und Genus (Aktiv oder Passiv) bestimmen. Achtung bei zusammengesetzten Verbformen!
Habe ich das Prädikat bestimmt, suche ich das Subjekt.
• Das Subjekt steht stets im Nominativ, auch am Prädikat erkenne ich, ob es im Singular oder Plural ist.
• Hat ein Satz kein Subjekt, so steckt es im Prädikat drinnen (im Dt. Personalpronomen „er, sie, ...“). Sehr oft ist in diesem Fall das Subjekt des vorigen Satzes weiterhin Subjekt.
Wenn Subjekt und Prädikat bestimmt sind, analysiere ich die weiteren Teile des Satzes.
• Kommen Partizipien vor? Womit sind sie übereingestimmt? Steht ein Partizip im Ablativ, so kann das auf einen Ablativus absolutus hinweisen.
• Substantive werden nach Fall, Zahl und Geschlecht bestimmt und dazugehörige Adjektive oder Pronomina gesucht (KNG-Kongruenz!).
• Welchen Fall verlangt das Prädikat als Objekt? Gibt es Abweichungen vom deutschen Gebrauch? Welche Konstruktion kann von diesem Verb sonst abhängen (z.B. konjunktivische ut-Sätze)?
• Gibt es Verben, die häufig einen AcI verlangen (glauben, sagen etc. aber auch iubere)? Wo ist der Akkusativ, wo der Infinitiv?
• Gibt es andere Infinitive, die nicht zu einem AcI gehören?
• Welche „kleinen“ Wörter kommen vor? z.B. Präpositionen (welcher Fall?), Adverbien ...