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Die Klassische Philologie setzt nun einmal andere Schwerpunkte.Medicus domesticus hat geschrieben:.... Ob die Universitäten das wieder lernen, bleibt fraglich...
ille ego qui hat geschrieben:keiner (der studenten) traut sich, jeder hält es für sinnlos; geeignet allenfalls für die, die ohnehin schon perfekt latein können.
Sechzig Jahre danach stellen wir fest, dass der Siegeszug des Englischen, auch auf dem Gebiet der Klassischen Philologie, weit fortgeschritten ist. Das ist nun einmal die Realität. Davon aber abgesehen ist - und da verdient Ille volle Zustimmung - die aktive Sprachbeherrschung in Wort und Schrift, wenn sie denn über das Radebrechen ernsthaft hinausstrebt, für den Erwerb der lateinischen Sprachkompetenz von immenser Bedeutung. Es gibt, auch im akademischen Unterricht, genügend Möglichkeiten, darauf immer wieder hinzuweisen.In der heutigen Zeit, da die Zahl der wissenschaftlich tätigen Völker beständig anwächst, sollten die klassischen Philologen, die als einzige (neben den Theologen) noch eine wirklich internationale Gelehrtensprache haben, sich sehr bedenken, diesen Schatz, zu dessen Hütern und Wahrern sie berufen sind, zerrinnen zu lassen.
consus hat geschrieben:Durch diese Erörterung werde ich an Worte erinnert, die Andreas Thierfelder im Vorwort zur 11. Auflage des Menge (München 1953, ebenso 13. Aufl., ebd. 1960, S. Vf.) schrieb. Da heißt es u. a.:Sechzig Jahre danach stellen wir fest, dass der Siegeszug des Englischen, auch auf dem Gebiet der Klassischen Philologie, weit fortgeschritten ist. Das ist nun einmal die Realität. Davon aber abgesehen ist - und da verdient Ille volle Zustimmung - die aktive Sprachbeherrschung in Wort und Schrift, wenn sie denn über das Radebrechen ernsthaft hinausstrebt, für den Erwerb der lateinischen Sprachkompetenz von immenser Bedeutung. Es gibt, auch im akademischen Unterricht, genügend Möglichkeiten, darauf immer wieder hinzuweisen.In der heutigen Zeit, da die Zahl der wissenschaftlich tätigen Völker beständig anwächst, sollten die klassischen Philologen, die als einzige (neben den Theologen) noch eine wirklich internationale Gelehrtensprache haben, sich sehr bedenken, diesen Schatz, zu dessen Hütern und Wahrern sie berufen sind, zerrinnen zu lassen.
Ich wählte bewusst die Formulierung "aktive Sprachbeherrschung in Wort und Schrift, wenn sie denn über das Radebrechen ernsthaft hinausstrebt". Radebrechen am Anfang: ja, aber nicht dabei stehen bleiben! Auch im Deutschen legen wir, zumindest in der alltäglichen gepflegten Konversation, Wert auf eine korrekte hochsprachliche Ausdrucksweise. Oder finden wir uns da z. B. etwa mit Formulierungen ab wie "Lassma Nollendorfplatz aussteigen!", "Musstu Schlüssel reinmachen!" (Kiezdeutsch) usw. usw.guenterus hat geschrieben:...Lieber Radebrechen, als gar nicht Sprechen!...
Was heißt denn, spectatissme Medice, "erzkonservatives Lateindenken" genau? Dieser Begriff lässt mich nur an eine bestimmte, aber heute wohl kaum noch tätige Generation von Lateinlehrern denken ("Und da las er wiederum Caesars Bellum Gallicum"; "Hic haec hoc, der Lehrer mit dem Stock"). Der heutige Lateinunterricht in der Schule berücksichtigt aber, wenn er erfolgreich sein will, die Fortschritte, welche die lat. Fachdidaktik und -methodik mittlerweile gemacht hat. Nur ganz am Rande: Gibt es nicht auch so etwas wie "erzkonservatives Denken" in der Medizin? Da muss ich allerdings gestehen, dass ich, obwohl "mündiger Patient", getreu dem Grundsatz ne sutor supra crepidam eine gewisse Scheu habe, ein dezidiertes Urteil auszusprechen.Medicus domesticus hat geschrieben:... Das erzkonservative Lateindenken.....das hoffentlich auch allein altersbedingt der Vergangenheit angehören wird....
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