ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 81 Athen kommt nicht zur Ruhe

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ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 81 Athen kommt nicht zur Ruhe

Beitragvon philistion » Sa 18. Sep 2010, 18:14

Athen kommt nicht zur Ruhe (nach Aristoteles)
Die Ordnung zur Zeit des drakonischen Staates war so beschaffen: Offenbar wählten die (von den) Reichen in der Stadt sowohl die neun Archonten als auch die Feldherrn, damit sie die Streitmächte der Stadt (an)führten.
Aber der Rat des Areopag prüfte die Tätigkeiten der Archonten, damit sie gemäß den Gesetzen herrschten. Es war möglich, dass einer der frech behandelt wurde, vor dem Aeropag Anzeige erstattete wenn er sagte, dass er durch irgendeinen (einen) Frevel erlitt.
Aber dennoch widersetzte sich das Volk den Adeligen, die gemäß der menschlichen Natur den Erwerb des Reichtums am höchsten einschätzten. Jene hörten nämlich nicht auf, wobei sie die Macht ohne Einsicht gebrauchten, so dass sie das Vertrauen in die drakonischen Gesetze erschütterten.
Version: 2
Grammatik: 3.Deklination - Vokalstämme (Substantiva)
Zuletzt geändert von philistion am So 19. Sep 2010, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 81 Athen kommt nicht zur Ruhe

Beitragvon Gerontos » So 19. Sep 2010, 11:33

Hallo philistion!

Drei kurze Vorschläge:

Zeile 3: „..., damit sie die Streitmächte der Stadt (an)führten.“
Zeile 8: „περί πλείστου ποιεομαι „ = „am höchsten einschätzen“, s. Vok. Lektion 74.
Zeile 10: „ἔσεισαν“ ist 3.P. Pl. akt. und bezieht sich dann auf die „γνώριμοι“.


81 E

1. Von allen Städten war Athen die am meisten geschätzte.
2. In dieser Stadt begingen die Bürger das Fest der Panathenäischen Spiele.
3. Zur Zeit der Königsherrschaft von Theseus wuchs die Macht dieser Stadt am meisten.
4. Bei Gefahren wachten die Streitkräfte Athens über die Stadt.

81 V Sklaven in Athen

1. Es wird berichtet, dass nicht wenige Barbaren von den Athenern versklavt wurden.
2. Diese wurden gezwungen, schwere Arbeiten zu verrichten. 3. Es war den Herren erlaubt, die Slaven auch zu schlagen. 4. Von den zornigen Herren erlitten die Sklaven auf bittere Weise Schaden. 5. Aber wir haben erfahren, dass bestimmte Sklaven, die dem Herrn gut und treu gehorcht haben, von diesem aus der Knechtschaft entlassen wurden. 6. Dennoch war den Freigelassenen nicht erlaubt, Politik zu betreiben. Bürger waren nämlich nur die alteingesessenen Einwohner.

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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 81 Athen kommt nicht zur Ruhe

Beitragvon Pegasos » Mi 4. Mai 2011, 11:59

Ergänzung zu 81 V, beim dritten Satz fehlte noch der zweite Teil:

3. Es war den Herren erlaubt, ihre Sklaven auch zu schlagen: auf diese Weisen wurden sie bewegt, ihnen zu gehorchen.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 81 Athen kommt nicht zur Ruhe

Beitragvon Chilon » Mo 21. Nov 2011, 19:20

Eine kleine Anmerkung: es sind die Areopagiten, sie sind Plural.
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Der Lektionstext

Beitragvon Glossamachos » Mo 29. Sep 2014, 22:44

Meine - wie stets unmaßgeblichen - Anregungen kommen einige Jahre zu spät. Dennoch will ich sie loswerden.

Zum ersten Satz
philistion hat geschrieben:Die Ordnung zur Zeit des drakonischen Staates war so beschaffen: Offenbar wählten die (von den) Reichen in der Stadt sowohl die neun Archonten als auch die Feldherrn, damit sie die Streitmächte der Stadt (an)führten.


1. Δράκοντος nimmt nicht Bezug auf πολιτείας; vielmehr umklammert τῆς πολιτείας das ἐπί Δράκοντος. Deshalb handelt der Anfang des Satzes nicht von Drakons Staat — es ist immer der Staat der Bürger -, sondern von dem Staat zur Zeit Drakons. Es sollte deshalb heißen: Die Ordnung des Staates zur Zeit Drakons/zu Drakons Zeiten ...

2. Nicht die Reichen wählten die Archonten, sondern die Bürger in ihrer Gesamtheit (οἱ ἐν ἄστει). Das aktive Wahlrecht kam jedem, dessen Eltern beide Athener waren, von Geburt zu. Das passive Wahlrecht war zur Zeit Drakons allerdings auf die reichen Bürger (ἐκ τῶν πλουσίων) beschränkt. Nur sie konnten Ämter innehalten. Es sollte deshalb heißen: aus den Reichen wählten die Bürger ...

3. Eigentlich erfordert ἱνα den Konjunktiv (Hellas Grammatik § 95). Nicht so hier. Bei ἡγοῖντο handelt es sich um einen optativus obliquus (Hellas Grammatik § 73 3), den man - da ist an der Übersetzung nichts zu mäkeln - hier getrost mit "anführten" wiedergeben kann.

Deshalb mein Vorschlag:

Die Ordnung des Staates zu Drakons Zeiten war so beschaffen: Offenbar aus den Reichen wählten die Bürger (die in der Stadt) sowohl die neun Archonten als auch die Feldherrn, damit sie die Streitmächte der Stadt führen würden.

Zum zweiten Satz
philistion hat geschrieben:Es war möglich, dass einer der frech behandelt wurde, vor dem Aeropag Anzeige erstattete wenn er sagte, dass er durch irgendeinen (einen) Frevel erlitt.


τῶ ὐβριζομένῳ ist Dativ. Im Zusammenhang mit ἐξῆν bietet sich eine Übersetzung mit Dem Mißhandelten war es möglich/erlaubt, ... an. τίνος ist nicht ein Indifinitpronomen (Hellas Grammatik § 23 2), sondern ein indirektes Interrogativpronomen (Hellas Grammatik § 23 1). Dieses hat einen Akzent, jenes nicht. Diese Konstruktion lässt sich am ehesten mit einem ..., durch wen zum Ausdruck bringen.

Deshalb mein Vorschlag:

Dem Mißhandelten war es nämlich erlaubt, vor dem Aeropag Anzeige unter der Bedingung zu erstatten, dass er sagte, durch wen er einen Frevel erlitt.

Zum letzten Satz
philistion hat geschrieben:Jene hörten nämlich nicht auf, wobei sie die Macht ohne Einsicht gebrauchten, so dass sie das Vertrauen in die drakonischen Gesetze erschütterten.


χρώμενοι ist prädikativ gebrauchtes Partizip bei Verben des Aufhörens (Hellas Grammatik § 83 1).

Deshalb mein Vorschlag:

Jene hörten nämlich nicht auf, die Macht ohne Einsicht zu gebrauchen, so dass sie das Vertrauen in die drakonischen Gesetze erschütterten.

Spät, aber hoffentlich nicht zu spät.
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 81 Athen kommt nicht

Beitragvon Roxane » Di 30. Sep 2014, 10:42

Du hast genau die richtigen Paragraphen gefunden, Glossamachos. Da ich meine Hellasbuchübersetzungen alle gespeichert habe, hier mein Text zum Vergleich:

L 81
Die Ordnung des Staates zur Zeit Drakons war so beschaffen: Aus den Reichen wählten offenbar die (Leute) in der Stadt (Athen) sowohl die neun Herrscher als auch die Feldherren, damit sie die Streitmächte der Stadt anführten.(vgl. § 73.3 "..damit sie Niobe bestraften)

Aber die Ratsversammlung der Areopagiten prüfte die Handlungsweisen der Herrscher, damit sie gemäß den Gesetzen herrschten. Und es war einem, der frech behandelt wurde, möglich, vor (im Hellasvokabelregister: zu .. hin) den Areopagiten Anzeige zu erstatten, wenn er sagte, durch wen er Frevel erlitt.

Aber dennoch widersetzte sich das Volk den Adligen, weil sie gemäß menschlicher Natur den Erwerb der Güter am höchsten einschätzten. Denn jene hörten nicht auf, ihre Macht ohne Denken zu gebrauchen, so dass sie das Vertrauen in die Gesetze Drakons erschütterten.

Viel Spaß weiterhin!
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Re: ΕΛΛΑΣ - ΑΘΗΝΑΙ - ΑΤΤΙΚΗ - 81 Athen kommt nicht zur Ruhe

Beitragvon waldi » So 12. Mär 2017, 20:07

Beitrag von Gerontos So 19. Sep 2010, 10:33
Hallo philistion!

Drei kurze Vorschläge:

Zeile 3: „..., damit sie die Streitmächte der Stadt (an)führten.“
Zeile 8: „περί πλείστου ποιεομαι „ = „am höchsten einschätzen“, s. Vok. Lektion 74.
Zeile 10: „ἔσεισαν“ ist 3.P. Pl. akt. und bezieht sich dann auf die „γνώριμοι“.


81 E

1. Von allen Städten war Athen die am meisten geschätzte.
2. In dieser Stadt begingen die Bürger das Fest der Panathenäischen Spiele.
3. Zur Zeit der Königsherrschaft von Theseus wuchs die Macht dieser Stadt am meisten.
4. Bei Gefahren wachten die Streitkräfte Athens über die Stadt.

81 V Sklaven in Athen

1. Es wird berichtet, dass nicht wenige Barbaren von den Athenern versklavt wurden.
2. Diese wurden gezwungen, schwere Arbeiten zu verrichten. 3. Es war den Herren erlaubt, die Slaven auch zu schlagen. 4. Von den zornigen Herren erlitten die Sklaven auf bittere Weise Schaden. 5. Aber wir haben erfahren, dass bestimmte Sklaven, die dem Herrn gut und treu gehorcht haben, von diesem aus der Knechtschaft entlassen wurden. 6. Dennoch war den Freigelassenen nicht erlaubt, Politik zu betreiben. Bürger waren nämlich nur die alteingesessenen Einwohner.

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