Tiberis hat geschrieben:natürlich geht es auch ohne latein. jedenfalls muß man sicher nicht Caesar oder Cicero übersetzen können, um ein guter jurist oder arzt zu sein..
Der Erlanger Lehrstuhl für Bürgerliches Recht hat im Sommersemester dieses Jahres ein Proseminar "Cicero, de legibus" angeboten. Klar, man hat ja Übersetzungen und Sekundärliteratur, die einem die Lektüre erspart. Ich finde aber die Tatsache ziemlich erschreckend, dass ein angehender Jurist sich entweder nicht die Mühe macht oder gar nicht die Fähigkeiten hat, sich mit den Ursprüngen und historischen Grundlagen des europäischen Rechts auseinanderzusetzen. Eine ähnliche Meinung vertritt ein Erlanger Dozent auch über Vitruv und Architektur, ich zitere mal sinngemäß: "Diejenigen, die von Vitruv profitieren würden, also die Architekten, können ihn meistens nicht übersetzen, und diejenigen, die ihn übersetzen können, verstehen nichts von Architektur - würde man beide Gruppen zusammenbringen, könnte man die auch die heutige Architektur bereichern; noch schöner wäre es allerdings, wenn der Architekt selbst mit seinem Fachwissen sich von Vitruv, dessen Sprache er versteht, inspirieren lassen könnte".