Ich würde es sinngemäß und freier so wiedergeben: "Ich biete unentgeltlich zweierlei an,
(1) das Stellen von Fragen,
(2) das Anhören meiner kritischen Reaktion, wenn einer sich auf das Wechselspiel des Dialogs einlassen will".
Die Platondiskussion ist unermesslich, es hat gar keinen Zweck, einen aktuellen Stand oder Konsens ermitteln zu können, aber vieles ist sehr nützlich. Wir backen aber wohl kleinere Brötchen
. Erstaunlich ist es, was so alles in der Diskussion ist, wir sind also nicht auf einem toten Ast.
Worauf Platon in seinen Dialogen abzielt: ich möchte noch mal auf das lustige Motiv der Hebammenrolle des So. hinweisen, die "Maieutik", im Theaitetos beschrieben: die Hebamme bringt selbst nichts auf die Welt, hilft aber anderen dazu.
Wie er Wissensvermittlung versteht, dafür gibt es ein schönes Beispiel im Dialog "Menon", die sogen. "Geometriestunde", da stellt er einem beliebigen Passanten die Aufgabe, ein Quadrat zu verdoppeln, er macht ihn durch Fragen immer wieder auf Fehler aufmerksam, so dass er am Schluss von sich aus die richtige Lösung erarbeitet.
Platon führt die Dialoge mit einer doppelbödigen Intention, er diskutiert vordergründig gestellte Streitfragen, es kommt ihm aber letztlich nicht auf deren Lösung, sondern auf die Hinführung des Partners in die Aporie an, während ich jetzt wieder die Bodenhaftung suche
,
schönen Sonntag,
lgr.
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