salve
iurisconsultus hat geschrieben:weil ich allgemein der Auffassung bin, dass Originaltexte so wenig wie möglich verfälscht werden sollen
in diesem punkt stimme ich dir absolut zu. die frage ist nur, wie man es am besten erreicht, einen lateinischen text durch die übersetzung "möglichst wenig zu verfälschen".
grundsätzlich ist ja jede übersetzung an sich schon eine verfälschung, mag sie auch "wörtlich" und "richtig" sein. eine transskription eines orchesterstücks für klavier, so gut sie sein mag, wird niemals den originalklang wiedergeben können, um einen vergleich aus der musik zu bemühen.
und gerade bei sogenannten wörtlichen übersetzungen - gerade aus dem lateinischen - bin ich besonders skeptisch: abgesehen davon, dass es konsequent wörtliche übersetzungen gar nicht geben kann (wie wollte man beispielsweise einen abl. abs. wörtlich übersetzen??), gehen derartige versuche in der regel zu lasten einer guten deutschen wiedergabe.
jede übersetzung ist naturgemäß interpretation, deren qualität letztlich davon abhängt, wie sehr der übersetzer in der lage ist, alle (!) inhaltlichen und semantischen aspekte der ausgangssprache stilistisch einwandfrei in die zielsprache zu transferieren.
die reihe "königs übersetzungen" ist mir nicht bekannt. aber irgendeine "reihe" oder einen verlag zu empfehlen, wäre sowieso problematisch, da ja naturgemäß immer mehrere übersetzer am werk sind. ich kenne z.b. sehr gute reclam-übersetzungen, aber es gibt eben möglicherweise auch weniger gute.
eine übersetzung, so gut sie sein mag, ist immer nur eine art schattenbild des originals. dies gilt ganz besonders für übersetzungen aus den klassischen sprachen.