Wo -schein- am Beginn des Wortes auftaucht, wird der Schein in Kontrast zum Sein gesetzt. Diese Wörter verweisen auf einen trügerischen Schein. Wer scheinheilig ist, ist nur zum Schein heilig, also seinem wahren Wesen nach unheilig und unehrlich. Ein Scheinangebot ist kein ehrlich gemeintes Angebot. Es wird nur zum Schein abgegeben.
In den Begriffen wahrscheinlich und anscheinend steckt der Schein mitten im Wort. Hier bedeutet Schein nur, daß etwas irgendwie aussieht. Daß er trügt, behaupten diese Wörter nicht. Das sieht man auch deutlich an der Negation unscheinbar. Was unscheinbar ist, ist bloß kaum zu sehen. Aber was man davon sieht, das ist es auch.
Wie bei scheinheilig und Scheinangebot steht der Schein bei scheinbar am Wortanfang. Hier wird der Schein vorangestellt und kontrastiert somit zum Sein. Der scheinbare Ort eines Sterns ist der Ort, den der Stern dem Schein nach hat.
http://www.belleslettres.eu/artikel/ans ... heinen.php
Frage: Wie kam es zu dieser Bedeutungsdifferenz und woher die gewaltige Aufwertung in Bescheinigung und Schein?