Hallo Willimox & Medice,
ich glaube, ihr sprecht eine zu rauhe Sprache, unsere Sparte "Sonstiges" wäre ja eine völlig tote Ecke, und eine politische Schlagseite habe ich eigentlich nicht wahrgenommen, eher ein geistiges Gewusle wie ein Hinweis auf den soundsovielten Verhaltenskodex.
Hallo Sinem., deine Berufung zur Gegnerschaft gegen den Mainstream ist irgendwie nicht ausgereift, es könnte ja sein, dass der Mainstream richtig ist; es kommt doch auf übergeordnete Kriterien an; Wahrheitssuche ist seit jeher unsere Devise, nicht mitlaufen.
Ich glaube, es handelt sich hier um die geistige Befindlichkeit früherer DDR-Bürger, um die Schwierigkeit, einen eigenen Horizont zu finden, in dem man sich heimisch fühlen kann, und es geht um das D-Bild; worin diese Schwierigkeit liegt, hat man m.W. im Westen nicht wahrgenommen; die Nachkriegszeit war bei uns geprägt von den rheinischen Katholiken, von Adenauer bis Kohl; die führenden Köpfe, Adenauer und Heuss, gehörten Parteien an, die 1933 beim Ermächtigungsgesetz für Hitler gestimmt hatten, und entprechend war die Scham darüber nach dem Krieg; in Ostdeutschland kam aber eine Regierung von Leuten an die Macht, die zu den am meisten Verfolgten gehörten. Als das Ermächtigungsgesetz beraten wurde, saßen diese schon in Gefängnissen oder waren in Emigration (wie Ulbricht). Von daher hatten die Ostdeutschen ein viel positiveres Bild von D. als die Westdeutschen. Ich schreibe jetzt alles nur umrisshaft, behaupte auch nicht, dass man es so sehen muss; aber dieser D-Frust der Ostdeutschen ist offensichtlich, und die Sachsen haben ja einzustecken.
Mit dem L-Forum hat das alles auch zu tun, denn wir verstehen uns ja nicht nur als die Deklinationsprofis
, sondern wir haben unter dem Stichwort Humanismus, im weitesten denkbaren Sinn, eine Kontinuität von der l. Antike bis zur heutigen Welt im Auge.