von Sokrates » Mi 12. Okt 2016, 11:19
Salve Zythophile,
bei Lichte betrachtet, sehe ich Folgendes:
1. sidere v. sidus
a) Ablativ von sidus, "Gestirn"
bloßer all. instr. natürlich zu jeder Zeit unauffällig, aber in einem Gedicht ist ein nachklappernder Relativsatz quo vis, noch dazu zu einem konkreten Substantiv ohne Attribut, schmucklos und hölzern. Dein quovis würde syntaktisch grob gesprochen wenig ändern, aber gäbe doch ein andere Niveau, oder?
Und ies st doch verpönt, den Hexameter (außer besonders intentioniert, außer "est") auf ein Monosyllabon enden zu lassen, ob sich der Autor an die Strenge hält, weiß ich indes nicht.
b) "Gebiet"
Ablativ statt Akkusativ scheint mir unwahrscheinlicher, da das kein Punkt als Ziel bedeuten würde, sondern eine Erstreckung über den Raum hin, passt weniger zu etlichen Verben wie duco.
2. sidere = Infinitiv, " sich niederlassen"
a) mit quo durchaus zu verbinden, zumal dies bei Verben der Ruhelage auch "wo" im urspr. Sinne des Relativums (rel. Adv.) bedeuten kann. Der Infinitiv selbst wäre aber mit Duces/trahis kaum zu verbinden, soweit ich es überblicke. Allenfalls als gräzisierender Infinitivus finalis ?
b) quo nun "wohin", adverbialer Relativsatz als Richtungsergänzung zu dunere/trahere, Im Gliedsatz steht sidere als Infinitiv, aber der fehlende Subjektsakkusativ impliziert nun eben nicht, dass die Cynthia selbst ihrem Willen folgt, sondern es könnte ein weite Ellipse von me aus dem Hauptsatz vorliegen, also du führst mich an den Ort, von dem du willst, dass ich mich dort niederlasse. (quo nicht auf dunere bezogen, also Relativsatz ohne Kataphorik!)
Hilft dir das irgendwie weiter?
LG,
Sokrates