von Prudentius » Do 22. Dez 2016, 10:44
Es gibt interessante Punkte dazu zu notieren: deshalb sind ja die Kirchen geostet, beim Sonntagsgottesdienst fällt das Licht der aufgehenden Sonne durch die Apsisfenster auf den Altar, und deshalb liegt Weihnachten nahe an der Wintersonnenwende; es gab in der Spätantike den kaiserlich geförderten Kult des "Sol invictus", dessen Geburtstag zu dieser Zeit gefeiert wurde; es gab das Prophetenwort "Euch soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit" (Malachias), und die Kirche hat die Propheten messianisch gelesen.
Wer in die Schatzkammer des vergessenen Glanzes der Philologie hinabsteigen möchte, der muss lesen Eduard Norden, Die Geburt des Kindes, er gehörte zu der "religionsgeschichtlichen Schule", berühmt sein Kommentar zum 6. Buch der Äneis.
Für uns auch interessant: Hugo Rahner, Gr. Mythen in christlicher Deutung, es gab vor der Konzilsbewegung eine lebendige Diskussion zu dem Verhältnis Antike / Christentum.
"Licht aus dem Osten" war auch ein Kampfruf zur Zeit des Klassizismus, als man die gr. Kunst für die einzige und größte hielt; mit dem Osten ist der Orient gemeint, die Romantik sah darin den Ursprung der gr. Kunst.