L. Ampelius, liber memorialis

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » So 2. Apr 2017, 19:14

Salvete!

Hier überlege ich mir, ob man die Windrichtungen nicht unübersetzt lassen sollte, da sie im Deutschen recht kompliziert sind und zwischen „notus“ und „auster“ offensichtlich kein Bedeutungsunterschied besteht. Was meint Ihr?

Venti fiunt ex aëris motu et inclinatione; sunt autem generales quattuor: eurus, idem apeliotes, idem volturnus ab oriente: ab occidente zephyrus, idem corus, idem favonius: aquilo, boreas, aparctias idem a septentrione: notus, idem libs et auster et africus a meridie.


Die Winde entstehen aus Luftbewegung und -wechsel; es sind aber allgemein vier: Der Südostwind, gleichfalls Ostwind, gleichfalls Südostdrittelsüdwind von Osten; von Westen Westwind, gleichfalls Nordwestwind, gleichfalls lauer Westwind; Nordostwind, Nordostdrittelostwind, Nordwind gleichfalls von Norden; Südwind, gleichfalls Südwestwind und Südwind und Südweſtwind von Süden.

Valete!
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Re: L. Ampelius, liber memorialis, de ventis, 1

Beitragvon Christophorus » So 2. Apr 2017, 19:19

Zu deiner Übersetzung kann ich nicht viel beitragen, grammatikalische Fehler kann ich nicht entdecken und die Fachtermini wirst du wohl nachgeschlagen haben, aber vielleicht wäre es ganz gut, wenn du kurz den Titel etwas allgemeiner gestalten und hier aus Gründen der Übersichtlichkeit künftige Ampelius-Übersetzungen ebenfalls einstellst ... :wink:
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Re: L. Ampelius, liber memorialis, de ventis, 1

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » So 2. Apr 2017, 19:22

Gut, das wäre eine Idee für mehr Übersichtlichkeit!
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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Mo 3. Apr 2017, 20:46

Salvete!

Emendationem oro.

Hi sunt quattuor generales; ceteri speciales adscribuntur, ut iapyx zephyro, qui ab Iapygio Apuliae promontorio flat; leuconotus noto, cum sereniore flat; circius aquiloni, cum vehementior Gallias perflat; item etesiae, qui statis diebus flant per aestatem.

Dies sind die vier allgemeinen; die übrigen besonderen werden ..., wie der Japyx (Nordwestwind) dem Zephyrus, der vom japygischen Vorgebirge in Apulien weht; der Leuconotus (trockener Südwestwind) dem Notus, wenn er heiterer weht; der Circius (scharfer Nordwestwind) dem Aquilo, wenn er heftiger gen Gallien weht; gleichfalls die Passatwinde, die an bestimmten Tagen im Sommer wehen.

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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon Christophorus » Di 4. Apr 2017, 00:01

adscribuntur - hier wohl soviel wie "hinzugezählt" oder "zugerechnet" - daher auch immer die Kombination von Nominativ und Dativ im Folgenden

steht da wirklich sereniore ?
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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Di 4. Apr 2017, 00:51

Salve et gratias!
Christophorus hat geschrieben:adscribuntur - hier wohl soviel wie "hinzugezählt" oder "zugerechnet" - daher auch immer die Kombination von Nominativ und Dativ im Folgenden

steht da wirklich sereniore ?


Zum Ersten: Das dachte ich mir am Ende auch, doch vergaß es hinzuschreiben... Upps.

Zum Zweiten: Bei der Internetversion von Wölfflin schon, bei der Lateinbibliothek nicht.

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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon Tiberis » Di 4. Apr 2017, 00:57

cultor linguarum antiquarum hat geschrieben:wenn er heiterer weht

seit wann wehen winde "heiter(er)" ? :lol:
sereniore (caelo) > bei schön(er)em Wetter; d.h., in diesem Fall handelt es sich um trockenere Luftmassen als beim Notus
cultor linguarum antiquarum hat geschrieben:wenn er heftiger gen Gallien weht

wieso "gen Gallien" ?? Gallias perflat = er weht durch (die beiden) Gallien. es handelt sich dabei vermutlich um den Mistral, der durch das Rhonetal Richtung Mittelmeer weht.
cultor linguarum antiquarum hat geschrieben:gleichfalls die Passatwinde, die an bestimmten Tagen im Sommer wehen.

Die Etesien haben mit den Passatwinden nichts zu tun! Abgesehen davon, dass die Passate nicht nur "an bestimmten Tagen im Sommer" wehen, sondern das ganze Jahr über (!), wehen sie von den Subtropenhochs in Richtung Äquator bzw. Innertropische Konvergenz, und haben somit für den Mittelmeerraum keine Bedeutung.
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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Di 4. Apr 2017, 14:33

Salve et gratias!

Tiberis hat geschrieben:Die Etesien haben mit den Passatwinden nichts zu tun! Abgesehen davon, dass die Passate nicht nur "an bestimmten Tagen im Sommer" wehen, sondern das ganze Jahr über (!), wehen sie von den Subtropenhochs in Richtung Äquator bzw. Innertropische Konvergenz, und haben somit für den Mittelmeerraum keine Bedeutung.


Mag sein, aber Georges und mein hundert Jahre später erschienenes Wörterbuch behaupten eben genau das. Zukünftig werde ich es die Winde aber „Etesien“ nennen, danke.
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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon Tiberis » Di 4. Apr 2017, 17:57

cultor linguarum antiquarum hat geschrieben:aber Georges und mein hundert Jahre später erschienenes Wörterbuch behaupten eben genau das.

naja, die Autorität dieser Wörterbücher erstreckt sich nicht unbedingt auf die planetarischen Windsysteme :D . Eines ist übrigens den Etesien tatsächlich mit den Passaten gemein, nämlich dass sie ihren Ursprung in einem Subtropenhoch haben. Wenn das Azorenhoch sich weit nach Osten ausdehnt, stellt sich zwischen dessen Ostflanke und einem Hitzetief über Vorderasien eine trockene Nordströmung ein, die jedoch nicht bis zur innertropischen Konvergenzzone (ITC) reicht, die sich im Sommer bis in den Persischen Golf und nach Pakistan vorschiebt, sondern im wesentlichen auf die Ägäis beschränkt bleibt. Die orographischen Verhältnisse spielen dabei eine bedeutende Rolle (Ägäis als Windkanal!). :prof2:
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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Di 4. Apr 2017, 19:19

Gratias!

Ich war mal bei einem Erdkundewettbewerb Zweitbester in Baden-Württemberg, aber das Windwissen scheint an mir „vorübergeweht“ zu sein...
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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon Tiberis » Mi 5. Apr 2017, 00:16

cultor linguarum antiquarum hat geschrieben:Ich war mal bei einem Erdkundewettbewerb Zweitbester in Baden-Württemberg, ...

Gratulation im nachhinein! :)

zu der Stelle, in der von den venti generales die Rede ist, möchte ich noch einiges bemerken:
die lateinischen bzw. griechischen Namen der Winde sollte man nicht übersetzen, schon gar nicht mit Begriffen wie "Nordostdrittelostwind" :hairy: o. dgl. Sie unterscheiden sich voneinander nämlich nicht nur in Bezug auf ihre Richtung, sondern auch hinsichtlich Stärke und Feuchtigkeit. So sind z.b. sowohl der Auster als auch der Notus Südwinde, letzterer aber bringt feuchte Luft , während der Auster eher trocken ist. Zwischen anderen wiederum scheint überhaupt kein Unterschied zu bestehen, wie zwischen Zephyrus und Favonius, auch Boreas und Aquilo unterscheiden sich wohl nur darin, dass der eine einen griechischen, der andere eben einen lateinischen Namen hat.
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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Mi 5. Apr 2017, 16:01

Dankeschön!

Ja, das mit den schlecht übersetzbaren Windnamen habe ich auch schon entdeckt, das habe ich „offline“ dann umgeändert.
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L. Ampelius, liber memorialis, de orbe terrarum, 1

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » Sa 22. Apr 2017, 22:59

Salvete!

Mag jemand bitte vor allem den letzten Hauptsatz anschauen, der ist bei mir nicht gerade verständlich... Danke!

Orbis terrarum, qui sub caelo est, quattuor regionibus incolitur. Una pars eius est, in qua nos habitamus; altera huic contraria, quam qui incolunt vocantur antichthones: quarum inferiores duae ex contrario harum sitae, quas qui incolunt vocantur antipodes.

Der Erdkreis, der unter dem Himmel liegt, wird in vier Gegenden bewohnt. Ein Teil davon ist, worin wir leben; eine andere ihr entgegengesetzte, welche die Antichthonen Genannten bewohnen: deren beide unteren in der Gegenrichtung deren gelegen, welche die Antipoden Genannten bewohnen.

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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon Christophorus » So 23. Apr 2017, 00:21

Was das Ganze kompliziert macht, sind die Pronomina und deren Bezugswörter und natürlich auch die Schwierigkeit, diese angemessen wiederzugeben.

Orbis terrarum, qui (zu orbis) sub caelo est, quattuor regionibus incolitur. Una pars eius (zu orbis) est, in qua (zu pars) nos habitamus; altera huic (zu pars, in qua) contraria, quam (zu altera) qui incolunt vocantur antichthones: quarum (zu regionibus) inferiores duae ex contrario harum (zu pars und altera) sitae, quas (zu inferiores duae) qui incolunt vocantur antipodes.

Vermutlich meinst du mit dem letzten Hauptsatz diesen hier:

Quarum inferiores duae ex contrario harum sitae.

Die zwei unteren von diesen (anfänglich genannten Gegenden) sind diesen (von uns und den Antichthonen bewohnten Gegenden) gegenüberliegend.
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Re: L. Ampelius, liber memorialis

Beitragvon cultor linguarum antiquarum » So 23. Apr 2017, 12:34

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