Hallo Laptop, recte steht vor facti, nicht vor fecisse, also lassen wir es doch da! Also: "Der Lohn für eine gute Tat besteht darin, sie ausgeführt zu haben"; Seneca paraphrasiert ja den Gedanken im Kontext, z.B. "virtutum omnium pretium in ipsis est".
Sen. hat hier die beiden Flexionsformen von facere, "facti fecisse" zusammengerückt, etwas gewaltsam, um des Stileffektes willen.
Ich würde nicht auf "katorthoma" zurückgreifen, Sen. schreibt ja nicht für den Hörsaal, nicht mit der Fachterminologie, er betreibt ja Popularphilosophie, ungefähr wie Horaz in den Satiren und Episteln, "mitten im Leben".
Was er mit "richtigem Handeln" meint: menschenfreundlich, liebensürdig, hilfsbereit, dankbar sein, im Kontext steht es ja, "gratus esse".
Virtus, für den Stoiker ist das ein Orientierungsbegriff, ein Ziel, auf das hin man sein Leben ausrichtet; "Tugend" ist für uns sehr abgewertet, das liegt an der modernen Geistesgeschichte, das erinnert an das Biedermeiersche, an Wilhelm Busch, z.B. "die fromme Helene"; das passt nicht für Seneca.
Eine Tat ist immer getan.
Wirklich? Denk doch mal an Hamlet: ihm schwebt die Tat, die er sich vornimmt, die ganze Zeit nur vor.
"Tat" als Substantiv ist ein Abstractum, also unabhängig vom Faktischen; anders "das Getane".
κατόρθομα, Omega, bei Wolkenhauer f.
lgr. P.