(Scaliger, De caussis linguae Latinae, erstes Kapitel) hat geschrieben:Est autem ratio uis animae, qua id, quod ea praeditum est, comprehendit uniuersalia.
Ich lese "Die Ratio wiederum, ist die Geisteskraft, mit der das, was mit ihr versehen ist, die Universalien erfasst/begreift"
ea = ist Ablativ qualitatis, den das Adjektiv "praeditum" einfordert, richtig?
id = Aber was soll "id" sein? Ich denke es ist Subjekt, nur was ist damit gemeint? Der Mensch homo, ist maskulin, kann also nicht mit "id" gemeint sein. Was aber dann?
universalia = wahrscheinlich ein t.t.? Wenn ich mich nicht irre stellt Scaliger die uniuersalia den particularia ggü. d. h. ich nehme an es geht ihm um die Dichotomie ‹abstraktes› vs. ‹konkretes›?
Der Verstand erkennt sozusagen Muster, Zusammenhänge, Prinzipien, Grundsätze, zugrundeliegende Schemata, also alles Abstrakte? Hm..
Ich glaub wir Deutschen haben auch durch die Historie hinweg unsere Müh wie Not, die Ratio als ein ureigenes Konzept (Begrifflichkeit) zu betrachten. Denn "Verstand" ist das deutsche Äquivalent zu lat. intellectus, nicht zu lat. ratio. Ratio ist also etwas anderes, vielleicht könnte man sagen "Abstraktionsvermögen", aber das ist nur ein - wenn auch wesentlicher Teil - der ratio.