Hallo,
ich bereite mich derzeit auf mein Griechischexamen vor, und würde gerne von euch wissen, was ihr von meinen Erläuterungen haltet - mit der Bitte um Berichtungen und Ergänzungen. Wahrscheinlich werde ich dazu befragt (Odyssee, Bücher 13-24 sind mein Poesiepensum).
Die ursprüngliche, bereits in der Antike gestellte den Autoren betreffende Frage war, ob der Autor der Ilias und Odysse derselbe war oder nicht ("Chorizonten"). Ab Wolfs Prolegomena ad Homerum wurde die eigentliche homerische Frage gestellt, nämlich ob die Werke aus verschiedenen Schichten/ Einzelerzählungen besteht (Analytiker) oder ob es sich um eine einheitliche Komzeption/ ein Gesamtwerk handelt (Unitarier).
Seit der Mitte des 20. Jh. wurde im Rahmen der sogenannten oral-poetry-Forschung (Parry/Lord) eine zusätzliche homerische Frage gestellt, nämlich ob die beiden Epen ursprüglich mündliche oder schriftlich-fixierte Dichtung sind.
Nun konstatiere ich, dass die Formelverse und Wiederholungen eine mündliche Tradition nahelegen, während die einmalige Komposition (Spannungsaufbau, Parallelhandlung (Telemachie) und Rückblick (Apologie) sowohl eine Schriftlichkeit, als auch eine Gesamtkomposition suggerieren..
Vermische ich da mit Unrecht die beiden Fragen oder klingt das plausibel?
Ich freue mich über eure Ergänzungen und Korrekturen.
Ioscius