Beseelungstheorie,
wir hatten die Diskussion schon anläßlich des Wortes Materialismus, hier nur noch eine Nachfrage:
Ich singe heute im Gotteslod. (215): "Herr Du nahmest menschlichen Leib an, der von deiner Mutter Maria kam."
Ist zwar ein modernes Gottlob, aber drunter steht: Nach Medingen um 1350, 2. u. 3. Str. nach M. Luther, 1524, Melodie Mainz 1390. Da man solche Texte ja gern modernisiert, wollte ich nur fragen, falls die Aussage mittelalterlich - inwieweit sich hier in dieser Aussage, die heute auf den ersten Blick ja nicht anstößig wirkt, schon das neue Menschenbild (Eizelle, Spermium) oder noch das alte, (väterlicher Same, Mutter bloßes Gefäß) Zeugungsbild verbirgt.
Die Haltung der kath. Kirche zur Abtreibung ist ja die des Hippoktrates. Warum aber? Findet die Beseelung nicht erst mit dem ersten Atemzug statt, und endet mit dem letzten? Demnach wäre für den, für den die Seele der eigentliche Mensch ist, Anfang und Ende des irdischen Lebens eigentlich klar definiert, mit allen Folgen.
Ist eigentlich irgendwo im alten Schrifttum der Begriff Paterie, als Gegensatz zur Materie, nicht als materielles, sondern als geistiges Prinzip, festgestellt oder zu finden?