sinemetu hat geschrieben: das lange Leiden am Kreuz hat er gewollt, denn er hätte es als Gott anders verfügen können.
Hat er nicht, es war menschliches Handeln und Wollen. Menschen haben die Kreuzigung gewollt und durchgeführt. Dass Gott nicht eingreift, aucn wenn es noch so grausam zugeht auf Erden, wissen wir schon lange (Naturkatastrophen, Menschenopfer, ... Ausschwitz, Vietnam, Ruanda ...).
Wenn man von den mala physica, den evolutionsbedingten Fehlversuchen und der Grausamkeit in der Natur absieht, was schon problematisch genug ist, warum sollte er bei den anthropogenen Leiden und Katastrophen eingreifen, zumal ihn keiner mehr als Lückenbüßer haben will?
Bloß weil wir angeblich die Krönung der Schöpfung sind, was immer unplausibler wird, wenn man unseren
Umgang mit der Schöpfung betrachtet? Unsere behauptete und mit Bibelstellen, deren Herkunft erst
geklärt werden müsste, begründete Gottesebenbildlichkeit ist ein Theologoumenon bzw. theologisches Konstrukt, das bestimmte Menschen mit bestimmten Intentionen sich ausgedacht haben, auch um vlt.
Minderwertigkeitsgefühle gegenüber einer übermächtigen Natur zu kompensieren und eine letzte
Existenzberechtigung herzuleiten in einer Umwelt, für die Leben keine absolute Bedeutung hatte und
über das von Mächtigen willkürlich nach Kosten-/Nutzendenken verfügt werden konnte.
Wo hätte Gott nicht überall eingreifen müssen und würde es heute noch müssen, wenn man die heutigen Humanitätsstandards zum Maßstab nimmt? Wieviel verhindern, wieviele Unschuldige retten müssen? Er tut es nicht, nicht etwa weil Leid einen tieferen Sinn hätte - was durchaus in Einzelfällen zufällig der Fall sein kann. Nein, weil Leid Teil der Unvollkommenheit der Welt ist. Wäre die Welt vollkommen, wäre sie mit Gott per definitionen identisch.
Leid ist die logische Konsequenz von Unvollkommenheit! Nur, warum hat Gott. sofern es ihn gibt und er der Schöpfer ist, die unvollkommene Schöpfung gewollt und "angestoßen"? Weil er die Freiheit dazu hatte, auf die er nicht verzichten wollte oder konnte, um deren Totalität und Grenzenlosigkeit
auszuloten? Ein Mensch, der nicht töten dürfte, wäre letztlich nicht frei, ebenso wenig eine Menschheit, die sich nicht selbst ausrotten können dürfte.
Wer Freiheit zuende denkt, muss zu dieser Konklusion kommen. Dennoch hat der gesunde Mensch seine ratio, die Fähigkeit zu Empathie und zur Liebe und Hoffnung und die Sehnsucht nach Heil und Glück, die ihn zurückhalten kann und soll, seinerseits die Freiheit bis zum Äußersten auszureizen.
Solange halbwegs vernünftige und emotional richtig Tickende das Sagen haben, wird das nicht geschehen. Wenn aber dumme, megalomane, egoistische, rücksichtslose und unberechnbare Politiker a la D.T. ins Weltgeschehen eingreifen mit einer fragwürdigen demokratischen Legitimation,
sieht das schnell alles anders aus. Der Freiheit, mit den Säbel rasseln zu können, könnte schnell der Wunsch folgen, diesen Säbel auch mal einsetzen um zu sehen, was dabei rauskommt, und man so endlich an seine eigentliche Ziele kommt. Gründe lassen sich immer finden und wenn nicht, sorgt man dafür, dass welche entstehen. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Amerikas Gröfaz ausruft:
Seit ... Uhr wird zurückgeschossen!