Taube · Tauber · Täuber · Tauberich · Täuberich
Taube f. Die Herkunft des gemeingerm. Vogelnamens ist nicht sicher geklärt. Ahd. tūba (8. Jh.), mhd. tūbe, asächs. dūƀa, mnd. mnl. dūve, nl. duif, mengl. (aus dem Anord.) d(o)uve, dofe, engl. dove, anord. dūfa, schwed. duva, got. in hraiwadūbō ‘Turteltaube’, eigentlich ‘Leichentaube’, führen auf germ. *dūƀōn, das im allgemeinen mit air. dub (aus *dhubhu-) ‘schwarz’, gleichbed. akymr. dub (aus *dheubh-) zur Labialerweiterung ie. *dheubh-, *dhūbh- ‘stieben, rauchen; neblig, verdunkelt’ der Wurzel ie. *dheu-, *dheu̯ə- (s. ↗taub) gestellt wird, so daß Taube nach dem rauchfarbenen Gefieder als ‘die Dunkle’ gedeutet wird. Gestützt wird dieses Benennungsmotiv durch griech. péleia (πέλεια) ‘wilde Taube’, zu griech. peliós (πελιός) ‘dunkelfarbig, blauschwarz, fahl’. Da das betreffende Farbadjektiv allein im Kelt., nicht aber in den germ. Sprachen nachzuweisen ist, hält Suolahti Vogelnamen (1909) 206 ff. eine lautnachahmende Bildung für wahrscheinlicher; allerdings läßt diese Deutung den Konsonantismus des Wortes ungeklärt, da bei Schallbildungen gewöhnlich Liquiden und Velare auftreten. de Vries Nl. 142 schließt daher die Möglichkeit eines Substratwortes nicht aus.
Es geht um die Tatsache, daß taub im erweiterten Sinne gefühllos meint, und nur im engeren Sinne als ohne Gehör begriffen wird. Die Deutung der Taube als "die Dunkle" überzeugt mich nicht. 1. sind die in Europa heimischen Tauben (Gattung Columba: Hohl, Ringel und Felsentaube, Gattung: Streptopelia: Türken und Turteltaube) nicht dunkel. Bei den Columbaarten könnte man gut von glaukos sprechen. Bei streptopelia ist turtur regelrecht als bunt zu bezeichnen. Gerade die Taube, auf die das Adjektiv pelios einen gewissen Anspruch haben könnte, ist erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts im gemeingermanischen Sprachgebiet anzutreffen. Sieh in Wiki unter Türkentaube. Die Eigenschaft, taub und gefühllos kann also nicht auf diese Art zurückgehen. Ausserdem wird der Typos Taube durch die Gattung Columba repräsentiert.
Es muß eine Eigenschaft des Vogels geben, wo die Vögel sich taub oder "blöde" verhalten, so daß das TC zwischen beiden Begriffen gemeint ist. Lautmalerei kann ich ebenfalls nicht erkennen.
Es gibt den Spruch:
ecce ego mitto vos sicut oves in medio luporum estote ergo prudentes sicut serpentes et simplices sicut columbae
Könnte es heißen: Seid klug, wie die Schlangen, aber gefühllos (doof), wie die Tauben? Aber, der heilige Geist (weiße Taube) kann nicht mit doof bezeichnet werden. Oder ist mit gefühllos gemeint, wenn man die zweite Wange auch hinhält? Also ein "der Welt doof sein"? Oder eventuell das "Nicht-Hinhören" (taub) auf die böse Rede? Als Eigenschaft steht da simplex, was einfach einfach heißt. Aber die Taube als Tier ist gemeint. Insgesamt halte ich den hier von mir dargestellten Gedanken als zu abstrakt für ein TC. Es muß aber ein griffiges Tertium comparationis geben.
Wer weiss was besseres?