"BEATUS ILLE, QUI
PROCUL NEGOTIIS
RURA PATERNA ARAT
BOBUS SUIS:
Guten Tag, der Text steht auf einer Villa in Wien.
Mit "Bobus suis" komme ich nicht zurecht.
Kann mir jemand weiterhelfen?
Danke
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Ruprecht hat geschrieben: aber wir wissen wir doch, ...kein Bauer.
Zythophilus hat geschrieben: sollte es sich um die Villa eines Bankier handeln.
Das gediegene Jugendstilhaus in 1130 Wien, Münichreiterstraße 37 trug bis zu seiner Renovierung vor einigen Jahren die Anfangsverse eines in der großen Zeit des humanistischen Gymnasiums um 1900 viel gelesenen Gedichts von Horaz (Epode 2.1): „Selig, wer fern von Geschäften ..." BEATUS ILLE QUI PROCUL NEGOTIIS ...
Die Fortsetzung konnte ja im näheren Umkreis des Hietzinger Gymnasiums Fichtnergasse als bekannt vorausgesetzt werden. Im Zuge der erwähnten Sanierung wurde aus welchem Grund auch immer der Satzanfang ergänzt in einer sinngemäß zutreffenden, doch sprachlich stark simplifizierenden, das Versmaß des römischen Gedichts ignorierenden Weise. Offenbar hatte der ergänzende Schulmeister die trügerische Hoffnung, daß auch heutige Lateinschüler den Text verstehen oder den unvollständigen Satz nicht als Aufforderungzu Müßiggang auffassen sollten.
Aus: Gertrud Mras, Renate Kohn: Epigraphik 2000. Austrian Academy of Sciences Press (2006), S. 228
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